Johannesburg, Cradle of Humankind und Kimberley {Werbung ohne Auftrag}

2013 war eines der Jahre, in denen uns die Reiselust wieder einmal nach Südafrika führte. Einen Roadtrip haben wir unternommen, von Johannesburg via Kimberley hoch nach Upington und in die Kalahari, den Kagalagadi Transfrontier Park. Von dort ging es dann entlang der Westküste, mit einem schönen Stopp im West Coast Nationalpark in die Mothercity Kapstadt. Begleitet uns auf unserer Tour durchs Land!

 

Unsere Anreise verlief ohne Probleme – trotz eines Streiks am Donnerstag war am Düsseldorfer Flughafen der Betrieb völlig normal. Einchecken, Gepäckaufgabe und auch die Sicherheitskontrolle hatten wir rasch hinter uns. Die Maschine nach London startete fünf Minuten zu früh und landete auch zu früh. Rollstuhl an der Kabinentür und dann Wechsel des Terminals: von Terminal 1 zu Terminal 5. Dort erneut durch die Sicherheit und dann abwarten, dass unser Gate bekannt gegeben wurde. Dann mit der U-Bahn zum Terminal 5 B, auf zum Abfluggate und schon recht schnell begann das pre-boarding.

 

Der Flug war unspektakulär, allerdings haben wir selten während des Nachtfluges so wenig durchgeschlafen. Ursache dafür: ein Baby in der Reihe hinter uns und eins vier Reihen vor uns. Und eines brüllte eigentlich fast immer. Ankunft in Johannesburg etwas zu früh, bedeckter Himmel aber schon gute 16 °C, Passkontrolle, Gepäck eingesammelt, Geld getauscht und dann das Auto abgeholt. Erneut wie gebucht ein für Rollstuhlfahrer umgerüsteter Toyota Corolla, nicht ganz neu, mit gut 25.000 km auf dem Buckel. Aber bequem mit großem Kofferraum.

"unser" Toyota Corolla
"unser" Toyota Corolla

Zu Hause hatte ich noch die Anfahrtsbeschreibung unseres Hotels ausgedruckt und mit dieser bewaffnet haben wir uns auf den Weg Richtung Randburg gemacht … Dachten wir. Leider war die Beschreibung falsch, unvollständig, was auch immer und nach einem Stau wegen Baustelle und Markierungsarbeiten fanden wir uns auf der N1 Richtung Norden hinter Pretoria wieder. Also gewendet und dann erneut auf die N1, diesmal in südlicher Richtung. Und da haben wir sie dann auch gefunden, die Abfahrt, die zu unserem Hotel führt. Hier angekommen sind wir damit nach gut 100 km Umweg, zeitlich verspätet (und ich zumindest auch ein wenig genervt). Das Hotel ist okay, aber nicht, sodass ich es weiterempfehlen würde. Selbst unser rollstuhlgerechtes Zimmer ist unglaublich klein, der Gatte kommt nur bis zum Bett und schon am Fußende wird es recht eng. Das Bad ist in Ordnung und so werden wir die zwei Nächte hier gut überstehen.

 

Für den Nachmittag waren wir mit H verabredet, besser gesagt, bei ihr eingeladen und so haben wir uns nur ein wenig frisch gemacht, leichtere Kleidung angezogen und uns – mit H’s minutiöser Beschreibung bewaffnet – auf den Weg gemacht. Nach einem Check durch die Security der „gated community“, in der sie lebt und einer Eintragung in das große Besucherbuch durften wir einfahren und haben ihr Apartment auch sofort gefunden. Wir haben das Care Paket abgeliefert, uns gut unterhalten und noch viele Tipps für die Reise bekommen. H hat uns mit leckerem Kuchen und Bananenbrot bewirtet und uns anschließend noch mit Paadkos und mich mit einer Flasche Rotwein beschenkt. Wir haben bei angenehmem Wetter einen Spaziergang durch die Wohnanlage gemacht, die wirklich sehr, sehr schön ist.

Cradle of Humankind

Maropeng - Cradle of Humankind
Maropeng - Cradle of Humankind

Am Sonntag ging es zum Cradle of Humankind, der Himmel war strahlend blau mit einzelnen Schäfchenwolken und die Sonne schien bei Temperaturen von um die 30 °C. Der Besuch war lohnend, das Museum ist gut gemacht (inkl. einer Bootstour durch die Entstehungsgeschichte der Erde mit Wasser, Eis, Feuer …) und sehr interessant. 

 

Wiege der Menschheit ist eine Metapher für jene Region, in der sich die biologische Evolution und die frühe kulturelle Entwicklung der Gattung Mensch zugetragen hat. Schon Charles Darwin hatte 1871 vermutet, der Mensch habe sich in Afrika entwickelt, da seine nächsten Verwandten – Schimpansen und Gorillas – dort beheimatet sind. Seit 1924, als das damals älteste Fossil eines unmittelbaren Vorfahren des Menschen in Südafrika entdeckt wurde, trugen zahlreiche weitere Fossilienfunde dazu bei, dass Darwins Hypothese heute als sehr gut abgesichert gilt und daher Afrika von den Paläoanthropologen als die Wiege der Menschheit angesehen wird. Bedeutende Fundstellen befinden sich in Südafrika sowie entlang des Großen afrikanischen Grabenbruchs, vor allem in Kenia, Tansania und Äthiopien. 1999 wurde ein 25.000 Hektar großes Gelände im Witwatersrand-Becken, ungefähr 50 Kilometer nordwestlich von Johannesburg in der Provinz Gauteng, als Schutzgebiet ausgewiesen. Es umfasst 15 größere Grabungsstellen mit mehreren hundert Kalkstein-Höhlen, in denen zahlreiche Überreste fossiler Pflanzen, Tiere und Vormenschen gefunden wurden. Einbezogen sind unter anderem die Höhlen von Sterkfontein und Swartkrans, die Wonder Cave und die Coopers Cave von Kromdraai sowie die Malapa-Höhle. Nahezu ein Drittel aller bislang bekannten Vormenschen-Fossilien wurde hier entdeckt. 2005 wurde die Welterbestätte um den rund 300 Kilometer vom Kerngelände gelegenen Fundort des ersten Fossils von Australopithecus africanus bei Taung in der Nordwestprovinz und das Makapansgat (Makapan-Tal) nahe Mokopane in der Provinz Limpopo erweitert. Seit 2005 gibt es ein Besucherzentrum mit dem Namen Maropeng (das ist Setswana und heißt soviel wie „Rückkehr an unseren Ursprungsort“) in der Nähe der Höhlen von Sterkfontein. Das äußerlich teilweise als Hügelgrab gestaltete Gebäude hat Platz für gut gestaltete Ausstellungen unter anderem zur Erdgeschichte, zum Entstehen von Fossilien und zur Evolution; ebenso werden Nachbildungen aller bedeutenden homininen Fossilien gezeigt.

Daher haben wir auch unseren Nachbarn getroffen, den alten Mann aus dem Neandertal. Zu Fuß könnte man auch noch die Sterkfontein Caves besichtigen, mit Rollstuhl geht das aber nicht und so habe ich mir das auch gespart. Bin eh nicht so toll auf unterirdische Erlebnisse.

 

Das Museum hat auch ein – in einzelnen Reiseführern – sehr gelobtes Restaurant, das Tumulus Restaurant: wegen seiner Gestaltung und seiner Speisen. Wir haben es besucht. Sonntags zur Mittagszeit gibt es allerdings nur ein Buffetlunch – und das war allenfalls Mittelklasse. Sehr schön war die Aussicht von den oberen Stockwerken des Museums: über die Hügel Gautengs in die Weite zu blicken. Diesen Blick hat man auch vom Restaurant – und das wäre für mich allenfalls ein Grund, dort noch einmal hinzugehen.

 

Den restlichen Nachmittag haben wir nach einer kleinen Shoppingunterbrechung im an das Hotel angrenzenden Shoppingcenter Brightwater Commons (Wasser, Getränke, Duschgel, Shampoo …) auf der kleinen Terrasse des Hotels vertrödelt. Selbst zum Abendbrot haben wir das Hotel nicht mehr verlassen, das Mittagessen war hinreichend sättigend und so blieb es bei einem kalten Getränk und früh zu Bett. 

Kimberley und das "Big Hole"

Kimberley Big Hole
Kimberley Big Hole

Am nächsten Morgen ging es dann früh los: auf nach Kimberley. Eine ruhige und entspannte Fahrt, nicht viel Verkehr und gut ausgebaute Straßen. In Kimberley haben wir unser Hotel dann auch schnell gefunden, das Protea Hotel Kimberley liegt unmittelbar neben dem Informationszentrum des Big Hole. Gestaltet ist es ein wenig im Stil eines alten Grubenstadthotels – also durchaus passend. Unser Zimmer war groß und ansprechend, der Check-in freundlich und hilfsbereit und wir haben uns dort willkommen gefühlt. Auch aus dem Garten des Hotels konnten wir schon einen ersten Blick auf das größte von Menschenhand gegrabene Loch werfen.

 

Nach einem Drink in der Bar und einem Abendessen (Steak mit Beilagen) im Hotelrestaurant sind wir dann recht früh zu Bett gegangen. Für den nächsten Morgen hatten wir uns vorgenommen, früh aufzustehen und gleich bei Öffnung das offizielle Besucherzentrum, das wir vom Hotel zu Fuß erreichen konnten, zu besichtigen.

 

Das Besucherzentrum besteht aus einer Aussichtsterrasse über dem Big Hole, einer kleinen Besuchergrubenstrecke und einem Museum zur Geschichte des Diamantenabbaus in Kimberley. The Big Hole von Kimberley in Südafrika ist das Tagebaurestloch der ehemaligen Kimberley-Mine, aus der bis 1914 Diamanten gefördert wurden.

 

Das Loch wird oft als das „größte je von Menschenhand gegrabene Loch“ bezeichnet. The Big Hole konkurriert um diesen Rekordstatus mit Jagersfontein, einem Tagebau 110 Kilometer südwestlich von Bloemfontein. The Big Hole ist etwas tiefer, Jagersfontein hat dafür aber ein größeres Volumen. The Big Hole hat eine Fläche von 17 ha. Es hat an der Erdoberfläche einen Umfang von 1,6 km und einen Durchmesser von 460 m. Von 1871 bis zur Einstellung des Abbaus 1914 wurden 22,5 Millionen Tonnen Erde ausgehoben. Die in gleichem Zeitraum zutage gebrachte Menge an Diamanten betrug 2.722 kg bzw. 14,5 Millionen Karat.

 

Das Loch ist eindrucksvoll groß, mit grün schillerndem Wasser gefüllt. Die Förderung von Diamanten war damals bestimmt eine sehr gefährliche und sicher auch mühsame Angelegenheit. Leider erfährt man wenig über die heutigen Abbautechniken … Alles sehr geheim?

Offenlegung: Wir haben die Reise nach Südafrika, Unterkunft und Verpflegung aus eigener Tasche bezahlt. Hier ist nichts gesponsert worden. Da wir das Reiseziel, Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels usw. bewerben bzw. einen Besuch dort empfehlen, meinen nun verbraucherschützende Gerichte, wir müssten diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Beate (Sunday, 17 September 2017 14:34)

    Südafrika mit Big Hole und Cradle of Humankind … ist das auch schon wieder 4 Jahre her? Ich kann mich noch an Deinen Erstbericht erinnern und hab' mich hier über die zusätzlichen Fotos gefreut.
    Seit den Recherchen für meine Diplomarbeit vor 45 Jahren bin auch ich fest davon überzeugt, dass der Mensch aus Afrika stammt (damals existierte auch noch die These mit z. B. Java), selbst wenn in letzter Zeit wieder Europa im Gespräch ist. Spannend bleibt unsere Abstammung allemal.

  • #2

    Zypresse (Monday, 18 September 2017 16:52)

    Das wir alle aus Afrika stammen ... ja, Beate, das würde mir zumindest erklären, warum ich mit Afrika immer ein gewisses Heimatgefühl verbinde. Und beim Aktualisieren des alten Reiseberichtes habe ich gemerkt, dass es an der Zeit für eine erneute Reise in den Süden des Kontinents ist...