Italia - ti amo

Arkaden in Bologna
Arkaden in Bologna

Mit dem Auto nach Italien, genauer in die Marken reisen, ein unterschätztes Stück Italien entdecken: mittelalterliche Städte, Burgen, Klöster, Kirchen - und Natur, Wein und Speisen.

 

Wie geplant starten wir am 13. Mai schon um 8 Uhr früh in den Urlaub. Das Wetter ist grau; um Ulm geraten wir in einen Stau – und dann beginnt es zu regnen. Im Regen erreichen wir nachmittags um 16 Uhr das Hotel in Rinn bei Innsbruck. Kaffee, ein wenig Pause, ein entspanntes Abendessen und nach einer ruhigen Nacht in der es fast ununterbrochen regnet, starten wir am nächsten Morgen nach einem ausführlichen Frühstück gegen 10 Uhr. Was hält uns auf? Eine Demonstration am Brenner: 17 Bürgermeister aus dem Wipptal haben den Brenner besetzt und kämpfen für den Bau des Brennerbasistunnels.

Bologna
Bologna

Dennoch, unsere Ankunft in Bologna gegen 15 Uhr liegt im Plan. Nach einer Erholungspause machen wir vor dem Abendessen (Pizza) bei schönem Wetter einen gemeinsamen Rundgang unter Arkaden und zur Piazza Maggiore.

auf zur Locanda dell'Istrice

 Locanda dell'Istrice unterhalb der Rocca d'Ajello
Locanda dell'Istrice unterhalb der Rocca d'Ajello

Auch am nächsten Tag kommen wir nach dem Frühstück wieder gegen gegen 10 Uhr los, ganz unitalienisch bei Regen. Der lässt auch auf der gesamten Strecke nicht nach; zum Glück regnet es gerade nicht, als wir gegen 14:30 Uhr bei der Locanda dell’Istrice eintreffen. Hier ist unsere "Heimat auf Zeit" für die nächsten zwei Wochen, unser Ausgangspunkt für schöne Touren zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten der Marken.

 

Die Locanda dell'Istrice liegt am Fuße der mittelalterlichen Burg Rocca d'Ajello bei Camerino, in der Region Marken, Italien. Man ist hier gleich mitten in der Natur, in der wunderschönen Hügellandschaft der Marken, in der Provinz Macerata.

Locanda dell'Istrice
Locanda dell'Istrice

Wir fanden hier unseren idealen Ort zum Relaxen und einen günstigen Ausgangspunkt, um Sehenswertes in der Nähe und in ganz Mittelitalien zu besuchen (Ancona, Assisi, Perugia, Urbino...). Es gibt Zimmer und Miniappartements, zwei davon geeignet für Rollstuhlfahrer und außerdem das alte Priesterhäuschen direkt an der Burg mit Platz für fünf Personen. Alles sehr liebevoll und persönlich gestaltet - ein Ort zum Wohlfühlen, Entspannen und Genießen! Und die Küche? Diego kocht vorzüglich! Das Essen hier ist typische Küche aus dem Gebiet um Macerata mit Zutaten aus der Gegend und der Jahreszeit angepasst.

nach San Severino Marche

San Severino, Marche
San Severino, Marche

Einer unserer ersten Ausflüge führte uns in die Nachbarschaft, nach San Severino Marche. Die monumentale Piazza del Popolo ist nicht zufällig einer der schönsten Plätze in den Marken. Besonders eindrucksvoll ist ihre Spindelform, die vom Zentrum des Platzes wie eine Ellipse aussieht und durch die adeligen Gebäude mit ihren Arkaden geprägt wird.

 

Oben auf dem Berg das Castello al Monte: hier sind die Symbole der mittelalterlichen Macht wieder zu finden, die noch heute Symbole der Stadt sind. Die Torre del Comune, blickt auf den Piazzale degli Smeducci. Der Turm wurde im dreizehnten Jahrhundert erbaut. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Duomo Antico, in dem sich die sterblichen Überreste des Schutzpatrons Santo Severino befinden. Wir konnten die Kirche leider nicht besichtigen: Renovierungsarbeiten in Vorbereitung auf das einwöchige Stadtfest in den nächsten Tagen.

Parco Nazionale Monti Sibillini

Blick auf die Ebene von Castellucio
Blick auf die Ebene von Castellucio

Eine Fahrt rund um Parco Nazionale Monti Sibillini musste natürlich auch sein. Dieses große Kalksteinmassiv hat nicht nur einen der höchsten Berge des gesamten italienischen Festlandes, den Monte Vettore (2476m), es bildet auch mit seinen Bergseen und Hochebenen eine der schönsten Landschaften der Marken. Seinen Namen hat das Gebirge der Legende nach von einer der Sibyllen, den Prophetinnen der klassischen Mythologie, die sich auf dem Monte Sibilla in einer Höhle, der Grotta delle Fate, versteckte, als sie aus der Unterwelt vertrieben wurde. Noch heute ist dieses Gebiet vom Tourismus nahezu unberührt, die Straßen sind recht verlassen, von Skifahrern im Winter und ein paar Wanderern im Hochsommer einmal abgesehen. Wunderschön sind die Hochwiesen, im Frühling und Frühsommer ein einziger Blumenteppich. Am eindrucksvollsten ist jedoch die Hochebene Piano Grande unterhalb des Dorfes Castelluccio, auch bekannt für die Linsen, die dort angebaut werden.

Einkaufen in Castellucio

Markt in Matelica

Matelica
Matelica

Für einen Besuch auf dem kleinstädtischen Markt sind wir auch einmal nach Matelica gefahren. Dort spielt sich fast alles rund um die zentrale Piazza Mattei mit ihrem eleganten Brunnen aus dem 17. Jahrhundert ab. Auch die reizvollsten Punkte der Stadt sind im Bereich dieses Platzes zu finden, die Loggia der Familie Ottoni, die im Jahre 1511 von der damals herrschenden Familie gebaut wurde, und der aus dem 13. Jahrhundert stammende Palazzo Pretorio mit dem Turm aus dem 18. Jahrhundert. Bekannt ist Matelica darüber hinaus für den Verdicchio von Matelica – in der Locanda dell’Istrice der Hauswein zum abendlichen Essen. Er gehört zu den besten Weinen der Marken.

Macerata und die Abbazia di Fiastra

Macerata
Macerata

Macerata ist vor allem bekannt für das jährliche Open-air-Opernfestival. Dies findet allerdings erst im Juli/August statt und zieht dann ein internationales Publikum ins 7.000 Plätze fassende Sferisterio, eine riesigen neoklassische Arena, die in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts gebaut wurde.

 

*editiert am 29.12.2020

Die SZ hat über das Sferisterio in Macerata berichtet

 

Die schön auf einem Höhenrücken gelegene Stadt mit herrlichen Ausblicken auf die Umgebung bietet aber auch weitere Sehenswürdigkeiten wie Stadtpaläste und eine Universität (gegründet 1540). Der Hauptplatz Piazza della Libertà wurde 1581 realisiert. Auf diesem Platz gibt es die Loge, den Uhrturm, das Rathaus, die Kirche San Paolo, das Theater, die Universität, die Prefettura. Der Uhrturm hat eine quadratische Form, er ist etwa 9 m breit und 65 m hoch. Er wurde zwischen 1492 und 1653 gebaut und sollte der höchste in den Marken werden.

Abbazia di Fiastra
Abbazia di Fiastra

Von Macerata aus machten wir dann einen Abstecher zur Abbazia di Fiastra. Eine ehrwürdige alte Abtei, ein Naturpark und Ruinen aus der Römerzeit erwarteten uns gleich südlich der Stadt. Das Kloster wurde 1142 gegründet und im selben Jahr vom Kloster Chiaravalle Milanese unter Führung des Abtes Ugo besiedelt. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde erst 1985 in Chiaravalle di Fiastra mit einer kleinen Gemeinde aus Chiaravalle Milanese wieder ein Zisterzienserkloster eröffnet.

 

Abgesehen von der herrlichen Lage beeindruckt sie mit wunderbaren Fresken von den Brüdern Salimbesi und einem schönen Renaissancekreuzgang. Ein Teil des Gebäudes ist nun archäologisches Museum mit Funden aus der nahen Urbs Salvia und mit einer Sammlung antiker Landwirtschaftsgeräte.

 

Das gesamte Gebiet ist ein Wandergebiet, das vom World Wildlife Fund betreut wird. Ein paar Kilometer weiter südlich liegen die Überreste der im 1. Jahrhundert v. Chr. gegründeten Urbs Salvia, einer Stadt, die wie so viele römische Städte in den Marken im Jahre 408 n.Chr. von Alarich ausgelöscht wurde. Ausnahmsweise ist dies eine archäologische Stätte, an der es wirklich etwas zu sehen gibt - das Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. ist eine der bemerkenswertesten römischen Ruinen der gesamten Marken.

Osimo

Osimo
Osimo

Über Osimo führte unsere nächste Tour. Ein reizvoller Ort, der einen Besuch lohnt. Das baulich geschlossene historische Zentrum in Ziegelrot erstreckt sich auf einem Hügelkamm. Die schönsten Gebäude stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

 

Rund um den Palazzo Comunale, das Rathaus, an der Piazza del Comune, dem Hauptplatz bin ich geschlendert. Es gibt einen Dom aus dem 13. Jahrhundert im romanisch-gotischen Stil. Die Kirche soll eine wunderbar atmosphärische Krypta und einen außergewöhnlichen bronzenen Taufstein aus dem 17. Jahrhundert haben – leider war sie verschlossen. Lustig fanden wir die Geschichte, die sich um den heiligen Josef, genauer San Giuseppe da Copertino ( 1603-1663) rankt. Seinetwegen ist der kleine Ort heute wichtige Pilgerstätte. San Giuseppe ist der Schutzpatron der Examenskandidaten. Auch in den USA betet man zu ihm - als Schutzpatron der Piloten, war er doch in der Lage, in den Lüften zu schweben. Er wurde 1603 in Salento in Süditalien geboren. Nachdem er seine Misserfolge im Studium verkraftet hatte ( daher auch seine wichtige Rolle für alle Studierenden), wurde er ein franziskanischer Wanderprediger. Sesshaft wurde er in einem Kloster in Osimo, wo er die letzten sechs Jahre seines Lebens verbrachte und 1663 starb.

Urbino

Urbino mit den Zwillingstürmen
Urbino mit den Zwillingstürmen

Von Osimo ging es dann weiter nach Urbino. Und in der Tat: die reizvollen Straßen und Gassen der Stadt waren die Fahrt dorthin wert. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts war der windige Hügel, auf dem die Stadt liegt, Schauplatz einer der glanzvollsten Höfe Europas. Herzog Federico da Montefeltro scharte die bedeutendsten Maler, Dichter und Gelehrten seiner Zeit um sich und beherbergte sie in einem der schönsten Renaissancepaläste Italiens, ein Palast, der noch heute als Denkmal für diesen Inbegriff eines Renaissancemenschen gilt.

 

Berühmt ist der Blick auf die Stadt: die schönen Zwillingstürme des Palastes, die Urbinos unverwechselbare Silhouette bestimmen. Lebhaftes Zentrum der Stadt ist die dreieckige Piazza della Repubblica, die in einer kleinen Senke zwischen zwei Buckeln eines Hügels liegt. Wenn man zum Palazzo Ducale kommt – man könnte glatt ein wenig enttäuscht sein: zur Stadt hin präsentiert sich der Palast ziemlich schlicht. Wenn man dann aber hinein geht befindet man sich in einem der liebenswertesten und aufregendsten Paläste Italiens.

Innenhof des Palazzo Ducale
Innenhof des Palazzo Ducale

Der Innenhof setzt schon die Maßstäbe. Er ist ein Meisterwerk der Proportion und Lichtführung, alle Arbeiten sind ausgeführt von den geschicktesten Händen. Nicht ein einziger Raum des Palastes soll durch Größe oder Prunk einschüchternd wirken, alles wurde gebaut für die darin lebenden Menschen und ihre Bedürfnisse – und man merkt, dass an alles gedacht wurde: Bad, Speisekammer, Küche und Speisesaal für das Personal, moderne Heizmöglichkeiten, Luft und Licht… alles schlicht aber mit einer Liebe zum Detail, die vom gern gelebtem Leben zeugt. Wie komplex die Organisationsstruktur des Palasthaushalts war, kann man am ausgedehnten Labyrinth von Vorratsräumen, Küchen, Wäschereien, Ställen und sogar Kühlanlagen im Untergrund des Palastes erkennen.

 

Heute ist dort die Galleria Nazionale delle Marche untergebracht, eine Gemäldesammlung, darunter Bilder von Piero della Francesca, Vermeer, Raffaello - und eine Darstellung der idealen Stadt, von einem unbekannten Künstler. Der ungewöhnlichste Raum des ganzen Palastes ist das Studiolo des Herzogs. Sein winziges Arbeitszimmer ist gänzlich mit kunstvoll ausgeführten Trompe l'oil Intarsienarbeiten ausgekleidet, einige davon nach Motiven von Botticelli.

 

Nahezu ganz Urbino, zumindest innerhalb der Stadtmauern, geht zurück auf das 15. und 16. Jahrhundert. Der Geist von Federico würde sich auch heute nicht verirren im Gewirr der rosafarbenen Ziegelgassen. Giovanni Santi war Hofmaler in Urbino – und er war der Vater von Raffaello. Raffaellos Kindheit am Hof hat sicher dazu beigetragen, sein Genie zu entwickeln. Sein Geburtshaus ist jetzt ein hübsches kleines Museum; das schlichte Fresko der Madonna mit Kind in einem der Räume könnte eine seiner frühesten Arbeiten gewesen sein.

Ancona - nicht nur Fährhafen

Ancona
Ancona

Ancona kannten wir bislang nur vom Fährhafen: von hier sind wir schon mehrfach nach Griechenland abgefahren. Dieses Mal wollten wir der größten Stadt der Marken und gleichzeitig auch ihrer Hauptstadt dann doch einmal einen Besuch abstatten. Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt schwer zerbombt und dann 1972 durch ein großes Erdbeben erneut schwer beschädigt. Viele Gebäude warten noch heute auf eine Verschönerungskur. Die Stadt erstreckt sich auf zwei Hügeln, die um den Hafen wie ein Amphitheater aufsteigen. Gegründet wurde Ancona im 4. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Syrakus. Später haben die Römer diesen geschützt gelegenen Ankerplatz genutzt. Im Jahre 115 v. Chr., unter der Herrschaft von Kaiser Trajan, wurde der Hafen ausgebaut. Der feierliche marmorne Triumphbogen, der etwas verloren am Ende der Docks steht, erinnert an diese große Leistung.

 

Im Mittelalter haben die Truppen der deutschen Kaiser, der Kirche und des Stadtstaates Venedig dafür gesorgt, dass Ancona nie die Chance hatte, eine eigene starke Seemacht zu werden. Im Jahre 1532 glitt es willfährig in die Hände des Kirchenstaates, unter dessen Fittichen es dann bis zur Einigung Italiens blieb.

 

Der älteste Teil der Stadt erstreckt sich auf dem Colle Guasco, dem Hügel oberhalb des Hafens. Ganz oben auf seiner Spitze steht die mittelalterliche Kathedrale San Ciriaco, eine Mischung aus romanischen und gotischen Elementen.

 

Alles was sonst noch sehenswert ist, entdeckt man bei einem Spaziergang über den Corso Garibaldi und den Corso Mazzini.

am Meer südlich von Ancona
am Meer südlich von Ancona

Unmittelbar südlich von Ancona ragt der Monte Conero auf, ein einzelner Kreidefelsen, mit steilen Hängen ins Meer. Dort gibt es schöne Badebuchten. Die erste in Portonovo, dem kleinsten der Schlupfwinkel an der Riviera Conero. Eine lange gewundene Straße mit Postkartenausblicken geht es hinunter zu Hotels und Restaurants, Campingplatz und Strandhütten auf dem schmalen Strandstreifen.

Camerino

Camerino
Camerino

Unsere Locanda dell‘ istrice gehört zu Camerino, einer kleinen Stadt mit nur 8.500 Einwohnern, zwischen zwei Flusstälern auf einem Hügelkamm gelegen, an der Grenze zwischen den mittleren Marken und Umbrien. Camerino hat nicht nur einen Bischof, sondern sogar eine Universität (mit juristischer Fakultät). Ihr historisches Zentrum hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte kaum. Die Geschichte der Stadt reicht zurück bis ins Neolithikum. Römer, Goten, Byzantiner, Lombarden, alle haben ihre Spuren hinterlassen. Unter Karl dem Großen wurde der Ort dann die Hauptstadt der Marca von Camerino.

 

Ihre Glanzzeit erlebte die Stadt jedoch unter der Herrschaft der Familie Da Varano, die während der Renaissance Beziehungen zu allen wichtigen Adelsgeschlechtern Italiens hatte, eine Zeit, als der Hof Künstler und Gelehrte aus ganz Italien anzog. Für den letzten Da Varano, Giulio Cesare, nahm alles aber ein böses Ende. Im Jahre 1512 wurden er und drei seiner Söhne auf Befehl des berüchtigten Cesare Borgia erdrosselt.

 

Die schmale Hauptstraße führt von der Festung zum Hauptplatz, der Piazza Cavour, an der die Kathedrale, der Palast des Erzbischofs und der Herzogspalast liegen. In diesem ist heute die Universität. Über allem wacht die Statue von Papst Sixtus V aus dem Jahre 1587. Der Hof des Herzogspalastes mit einem Portikus wird Baccio Pontelli zugeschrieben, einem Architekten aus dem 15. Jahrhundert. Er führt auf einen wunderschönen Balkon mit herrlichem Ausblick auf die Sibillinischen Berge. Der Gebäudekomplex San Domenico, der zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert entstand, ist restauriert worden und beherbergt nun ein Gemäldemuseum („Schule von Camerino“). Ein weiteres Schmuckstück der Stadt ist das Teatro Marchetti, das beim Hof des Rathauses abgeht. Es wurde 1856 erbaut, kürzlich restauriert und wird nun wieder bespielt.

Das Veneto mit Padua und Vicenza

in Padua
in Padua

Unsere Rückkehr aus den Marken führte uns zunächst – wie schon im vergangenen Jahr – ins Veneto. Dort machten wir in Creazzo bei Vicenza Station. Natürlich um wieder ein vorzügliches Abendessen in der Trattoria Cortese zu genießen: filetto di manzo – einfach göttlich!

 

In diesem Jahr führte uns eine Tour von unserem Standquartier bei Vicenza nach Padua, in eine der ältesten Städte in Italien. Sie hat 212.000 Einwohner und liegt am Rande der Poebene 30 km westlich von Venedig. Der Sage nach wurde Padua von dem Trojaner Antenor um 1184 v. Chr. gegründet. 1222 wurde – nach Bologna und Modena – die dritte italienische Universität in Padua gegründet. Unter anderem Galileo Galilei lehrte an dieser Universität. Die Universität mit dem berühmten teatro anatomico ist im Herzen der Stadt gelegen.

 

Padua hat viele Sehenswürdigkeiten – unter anderem die Basilika des heiligen Antonius mit seinem Grabmal. Die Basilika ist in drei verschiedenen Bauabschnitten von insgesamt 70 Jahren errichtet worden: 1238-1310. Zu Antonius' Zeiten stand dort eine kleine Kapelle, die der heiligen Maria Mater Domini (Mutter Gottes) geweiht war und die dann in die Basilika eingebaut wurde: es ist die Kapelle der Schwarzen Madonna (Madonna Mora). Neben ihr wurde 1229 das Kloster der Brüder erbaut, das wahrscheinlich Antonius selber gegründet hat. Antonius starb im Jahr 1231 in Arcella, im Norden der Stadt Padua, in einem Klarissenkloster; seinem Wunsch entsprechend wurde er aber in der Kapelle Santa Maria Mater Domini beigesetzt. Der Grundstein des ersten Teiles der Basilika wurde 1238 gelegt; erbaut wurde eine kleine einschiffige Franziskanerkirche mit kurzer Apsis; erst später kamen die beiden Seitenschiffe, die vielen Kapellen, Kuppeln und Türme hinzu, die wir heute bewundern können.

 

Der Heilige ist ein viel beschäftigter Mann, er ist Schutzpatron der Städte Padua, Lissabon, Paderborn und Hildesheim sowie der Berufe Bäcker, Schweinehirten, Bergleute und Sozialarbeiter. Er wird bei Unfruchtbarkeit, Fieber, Pest, Schiffbruch, Kriegsnöten und Viehkrankheiten als auch für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände (daher heißt er auch Schlampertoni) angerufen. Zudem soll er zu einer guten Geburt, zum Altwerden und zu einer guten Ernte verhelfen.

 

Und falls ihr mehr über Padua wissen wollt hat Ilona „9 Sehenswürdigkeiten, die man in Padua gesehen haben muss“ für Euch zusammengestellt.

Palazzo delle Ragione in Padua
Palazzo delle Ragione in Padua

Die  Scrovegni-Kapelle ist aufgrund ihres Freskenzyklus von Giotto zwar kunstgeschichtlich außerordentlich bedeutend – wir hatten aber leider Pech: Der Zugang ist streng limitiert und wir hatten es versäumt, uns frühzeitig anzumelden. Lehre für das nächste Mal: vorplanen und reservieren, das geht auch via Internet.

 

Sehenswert ist der Palazzo della Ragione, das heimliche Wahrzeichen Paduas. Von Anfang an war der Palazzo della Ragione -im Volksmund „der Salon“ genannt – der Mittelpunkt des Lebens der Stadt. Er erhebt sich auf dem antiken Forum Romanum von Padua. Er wurde im Jahre 1218 gebaut und zwischen 1306 und 1309 erweitert. Schließlich wurde das Gebäude mit einer großen Konstruktion aus Holz und Blei gedeckt, ein Wunderwerk der Berechnung und Kunst, nicht nur für jenes Zeitalter. Nach der Überlieferung wurde der astrologische Kreis des Freskos im Innern, auf dem die Sternzeichen zu sehen sind, von Giotto gemalt. Im Innern wird auch ein großes Holzpferd aufbewahrt, das der Familie Capodilista im Jahre 1466 für ein Turnier diente. Einst Gerichtssaal, beherbergte es im 13. Jahrhundert wie auch heute noch im Erdgeschoss den städtischen Markt.

Vicenza

Vicenza
Vicenza

Natürlich sind wir auch erneut durch Vicenza gebummelt. Vicenza mit etwa 110.000 Einwohnern gehört zu den reichsten Städten Italiens. Die Stadt weist eine große Zahl von Palazzi aus dem 15. bis 18. Jahrhundert auf, von denen die bekanntesten von Andrea Palladio stammen. Das Zentrum wird beherrscht vom Hauptplatz, der Piazza dei Signori. Die Basilica mit ihrem markanten Tonnengewölbe ist eigentlich keine Basilika im klassischen Sinne, sondern vom Erbauer so nach antikem Vorbild benannt. Überragt wird der Platz von einem beeindruckenden Turm, dem Torre di Piazza, der fast 80 m Höhe erreicht und aus dem 12. Jahrhundert stammt.

 

Unser Urlaub endete mit einem Besuch in München. Das Wetter meinte es zunächst gar nicht gut mit uns: Jahrhundertregenfälle in Bayern. Also blieb Zeit für Einkaufsbummel und Museumsbesuch. Doch am Freitag verabschiedete sich Bayern mit traumhaften Bayernwetter am Tegernseee, blauem Himmel, weißen Wölkchen von uns und ein schöner Urlaub ging zu Ende…