Kruger Nationalpark Südafrika 2011

der Himmel über Afrika...
der Himmel über Afrika...

Wir waren zwischen 21. März und 08. April 2011 insgesamt für 18 Tage im südafrikanischen Kruger Nationalpark. Geplant und organisiert haben wir unsere Reise selbst, die Buchungen über die SANParks-Homepage waren kein Problem. Unser Auto war ein Chevrolet Cruze, sehr bequem und recht großzügig vom Raumangebot.

 

Es gibt etliche Camps im Park, die sogenannte "universally accessible accomodation" anbieten, also für Rollstuhlfahrer geeignete Unterkünfte, auch sonst finden sich auf den SANParks-Seiten viele Informationen für Behinderte. Die großen Autovermieter bieten ebenfalls - ganz anders als in Deutschland - auf Handgas und -bremse umgerüstete  Fahrzeuge mit einer Voranmeldung von mind. 72 Stunden an. Wir haben unser Auto - mit rollstuhlgerechten Einbauten von Handgas und -bremse bei AVIS Südafrika gemietet (Achtung: über die deutsche Seite von AVIS bekommt man die in Südafrika verfügbaren paraplegic hand controls nicht.


Weitere Informationen und zahlreiche Links zu Südafrika findet Ihr hier.

 

Hinein ging es in den Park im Süden durch das Malelane Tor. Für die Dauer unserer Reise waren wir dann in acht verschiedenen Restcamps. Zunächst in Berg en Dal, von dort über Lower Sabie nach Skukuza. Dann via Satara und Letaba in das nördlichste Camp Punda Maria. Richtung Süden ging es dann mit einem Aufenthalt in Mopani nach Tamboti. Verlassen haben wir den Park über das Orpen Gate. Unsere Tage waren sehr vergleichbar strukturiert: eine Pirschfahrt am Morgen, Rückkehr ins Camp zur Mittagshitze und eine weitere Tour auf der Suche nach den wilden Tieren am Nachmittag bis zur Schließung der Camptore. Und abends ein gemütliches Braai im Camp. Nicht zuletzt deshalb ist dieser Reisebericht daher einmal anders verfasst, in Stichworten nach dem Alphabet nämlich.

Kruger Nationalpark alphabetisch

Affen

Bärenpavian
Bärenpavian

A wie Affen

Davon gibt es verschiedene im Kruger Nationalpark.

Die Südliche Grünmeerkatze, die etwa 40 bis 60 Zentimeter groß werden, ihr Schwanz wird bis zu 70 Zentimeter lang. Ihr Gewicht beträgt 4 bis 6 Kilogramm, wobei die Männchen deutlich größer und schwerer als die Weibchen werden. Sie halten sich sowohl am Boden wie auch auf den Bäume auf und sind tagaktiv. Zur Nachtruhe ziehen sie sich auf Bäume zurück. Sie leben in Gruppen von bis zu 50 Tieren, die sich aus mehreren Männchen, vielen Weibchen und den dazugehörigen Jungtieren zusammensetzen. Beide Geschlechter etablieren eine Rangordnung, die beispielsweise beim Zugang zu Nahrungsquellen und bei der Fortpflanzung zum Tragen kommt. Sie kommunizieren miteinander mit einer Reihe von Lauten, Gesten und Körperhaltungen. Sie sind Allesfresser, bevorzugen aber Früchte. Daneben verzehren sie auch Blüten, Blätter, junge Triebe, aber auch Insekten, Würmer und andere Kleintiere.


Der Bärenpavian oder Tschakma kann bis zu 115 Zentimetern groß werden, wozu noch ein bis zu 71 Zentimeter langer Schwanz kommt. Sie wiegen etwa 15 bis 30 Kilogramm. Die Männchen sind deutlich größer und schwerer als die Weibchen und haben auch längere Eckzähne. Sie bewohnen sowohl Steppen und Savannen als auch offene Waldgebiete, sind jedoch auf das Vorhandensein von Wasser angewiesen. Wie alle Paviane leben sie in Gruppen, meistens in gemischten Gruppen. Die Bärenpaviane zeigen ein komplexes Gruppenverhalten und kommunizieren mittels Körperhaltungen, Gesichtsausdrücken, Lauten und durch Körperkontakte. Auch Bärenpaviane sind Allesfresser; sie haben eine Vorliebe für Früchte, nehmen jedoch auch Blätter, Insekten, Samen und kleinere Wirbeltiere zu sich.


Gemeinsam ist ihnen: sie sind spannend zu beobachten, sie sind unsere nahen Verwandten – und sie sind lästig, wenn sie in den Camps auf Beutetour durch die Kühlschränke der Zelte und Hütten stöbern. Ja, in der Tat: sie haben gelernt, das es bequeme Versorgungsmöglichkeiten gibt, leckeres Joghurt, frisches Obst, Tüten voller Kekse. Und da zieht dann oft genug die gesamte Rasselbande lärmend und plündernd durch die Camps. Hilfe bringt da nur eins: den Kühlschrank sichern. Mancherorts gibt es inzwischen Käfige für die Kühlschränke, andernorts muss man improvisieren: mit Packgurten den Kühlschrank schließen oder den Tisch davor stellen…

Braai

Grill vor dem Zelt im Camp Lower Sabie
Grill vor dem Zelt im Camp Lower Sabie

B wie Braai

Jeden Abend nach Schließung der Camptore bietet sich das gleiche Bild: rundum vor allen Bungalows entstehen den kleinen Feuer für das Braai.


Mit Braai (Afrikaans für braten) bezeichnet man die Variante des Grillens, die in Namibia und Südafrika gepflegt wird. Bloß nicht Barbecue oder BBQ sagen, das ist die amerikanische Art der Zubereitung, dafür haben die Südafrikaner nur Verachtung über. Nicht nur das eigentliche Grillen, auch das Grillen als gesellschaftliches Ereignis heißt Braai. Es genießt einen hohen Stellenwert und es gibt eine klare Rollenverteilung: Frauen geht das offene Feuer nichts an! An jedem Bungalow oder Zelt, aber auch an den zahlreichen Picknickplätzen im Park befinden sich öffentliche Braaiplätze. Ein Braaistand wird typischerweise mit Holz des Kameldornbaumes befeuert und die Glut selbst hergestellt. Man bevorzugt diese Art der Befeuerung, unter anderem weil sie länger dauert, als Holzkohle zu benutzen und man daher mehr Zeit in geselliger Runde verbringen kann. Die Nutzung von Holzkohle gilt als verpönt. Die Fleischberge sind riesig, Südafrikaner übertreiben es hier gerne ein bisschen. In jedem Supermarkt kann man alles dazu kaufen: Grillholz, Anzünder, Fleischbatzen, Boerewors (eine manchmal auch schneckenförmig zusammengerollte burische Bratwurst mit Koriander) und Braaigewürz. Wie man es richtig macht (und welche ungeschriebenen Regeln bestehen), dazu gibt es zahlreiche Videos auf youtube, z. B. http://www.youtube.com/watch?v=IvEeNv703nY&feature=fvwrel oder auch http://www.youtube.com/watch?v=vq2SOmwzjUU


Und wo kauft man ein, was später auf den Grill kommt? Wir kaufen immer außerhalb des Parks ein, die Auswahl ist größer und abwechslungsreicher, frischer. Dazu reicht z. B. ein normaler Supermarkt wie Spar. Dann lassen wir uns das Grillgut vakuumieren und so hält es für gut eine Woche (mit Kühlung) frisch. Dazu gibt es Kartoffeln, Brot, Salat oder Gemüse, auch damit und natürlich mit Wein, decken wir uns zunächst außerhalb des Parks ein. Wenn uns die Vorräte einmal ausgehen, dann gibt es auch die Möglichkeit in den Parkshops etwas zu kaufen – allerdings ist hier die Auswahl meist recht begrenzt.

Chamäleon

Chamäleon beim Überqueren der Straße
Chamäleon beim Überqueren der Straße

C wie Chamäleon

Es gibt ungefähr 160 verschiedene Arten Chamäleons. Nahezu Alle sind in ihrem natürlichen Lebensraum gefährdet. Im Kruger Nationalpark sieht man sie vor allem nach Regenfällen häufig, am einfachsten erkennbar – und natürlich auch am gefährdetsten durch Überfahren - sind sie beim Überqueren der Straßen im Park. Chamäleons können in ihrer Körperform sehr stark variieren. Dadurch ist es ziemlich schwer, einige Arten genau zu bestimmen. Die Formen sind nämlich vom Alter und vom Geschlecht abhängig. Charakteristisch sind die Kämme. Sie kommen an Rücken, Bauch und Kehle vor. Eine weitere Fähigkeit, die nur den Chamäleons vorbehalten ist, liegt im unabhängigen Bewegen der Augen. Sie sind so angeordnet, dass sich die Sehfelder nicht zu einem Bild überschneiden können, sondern immer zwei einzelne Bilder entstehen. Allerdings weiß man heute noch nicht, wie die beiden Bilder verarbeitet werden. Der Farbwechsel dient bei Chamäleons nicht in erster Linie der Tarnung, sondern vor allem zur Kommunikation mit Artgenossen. Die Bereitschaft zur Balz wird zum Beispiel oft von auffälligeren Farben und Mustern begleitet. Die Färbung hängt zudem von äußeren Faktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung, Tageszeit oder Luftfeuchtigkeit ab. Bei hohen Temperaturen färben sich die Tiere hell, um das einfallende Licht zu reflektieren. Bei niedrigen Temperaturen nehmen sie eine dunkle Farbe an, um die Energie des Lichts aufzunehmen. In der Nacht nimmt es sehr helle Farben an. Mit zunehmenden Alter und bei Krankheit werden die Farben blasser.


So viele Chamäleons wie bei unserer 2011-Reise haben wir bei unseren früheren Aufenthalten im Park nie gesehen. Aber dieses Mal waren sie häufig unterwegs und überquerten – in selbstmörderischer Absicht ;-) ? – die Straßen. Selten haben wir nämlich auch so viele tote Chamäleons auf den Fahrwegen entdecken müssen.

Elefanten

eindrucksvoller Elefantenbulle
eindrucksvoller Elefantenbulle

E wie Elefanten

Die zweitzahlreichste große Wildtierart des Kruger Nationalparks sind Elefanten mit 11.700 Tieren. Der Afrikanische Elefant ist das größte gegenwärtig lebende Landsäugetier der Welt. Ein Afrikanischer Elefantenbulle wird durchschnittlich 3,20 Meter groß und 5 Tonnen schwer. Kühe sind kleiner und leichter als Bullen, im Schnitt werden sie 2,50 Meter groß und 2,8 Tonnen schwer. Die Lebenserwartung beträgt etwa 70 Jahre.


Abgesehen vom Menschen kennen Afrikanische Elefanten wenige natürliche Feinde. Im Gegensatz zum Asiatischen Elefanten besitzen sowohl die Männchen als auch die Weibchen in aller Regel Stoßzähne. Sie können beim Männchen gelegentlich bis 3 Meter lang und 100 kg schwer sein. Beim Bullen wachsen die Stoßzähne ein Leben lang sowohl in die Länge als auch in die Breite. Die Stoßzähne der Kuh wachsen nach dem 15. Lebensjahr nur noch in die Länge und dies mit einer sehr viel geringeren Geschwindigkeit als beim Bullen; sie wirken daher schlanker als die des Bullen. Die Stoßzähne werden zum Graben, Stochern und zur Verteidigung eingesetzt und damit abgenutzt; sie können dabei auch ganz oder teilweise abbrechen. Ein weiterer Unterschied zum Asiatischen Elefanten sind die deutlich größeren Ohren, die eine Länge von 2,00 Meter erreichen können. Elefanten können nicht schwitzen. Nur über die gut durchbluteten Ohren, die von bis zu 14 Liter Blut pro Minute durchflossen werden, kann überschüssige Wärme abgegeben werden. Das erklärt ihre Größe. Ansonsten kühlen sich Elefanten auch gerne im Wasser ab.


Afrikanische Elefanten sind tag- wie nachtaktiv. Sie ruhen meistens während der Mittagshitze und/oder nach Mitternacht, indem sie am Boden liegend oder (häufiger) gegen einen Baum gelehnt schlafen. Im Durchschnitt legt eine Herde pro Tag 12 Kilometer zurück. Ihre Geschwindigkeit beträgt dabei 10 km/h. Wenn nötig können Elefanten jedoch auch 40 km/h schnell laufen. Unbedroht sind Elefanten friedliche Tiere. Allerdings werden Elefantenkühe mit sehr jungen Kälbern schnell aggressiv, wenn man sich ihnen zu sehr nähert. Beide Geschlechter drohen, indem sie den Rüssel heben, die Ohren schwenken, Staub auftreten und den Kopf hin und her schütteln. Vor dem Angriff wird mit einem lauten Trompeten gewarnt.


Die Herde wird von einer alten, dominanten Leitkuh geführt. Im Schnitt umfasst eine solche Herde zehn Kühe mitsamt ihrem Nachwuchs. Wenn Herden aufeinandertreffen, schließen sie sich manchmal auf Zeit zu losen Verbänden zusammen, die mehrere hundert Tiere umfassen können. Die Leitkuh hält die Herde zusammen und behält ihre Position bis zum Tode. Dann nimmt meist ihre älteste Tochter ihren Rang ein. Männchen sind nur als Jungtiere Teil einer Herde; wenn sie mit etwa acht Jahren die Pubertät erreichen, werden sie von den älteren Kühen vertrieben. Meist finden sich Männchen zu eigenen Junggesellenverbänden zusammen, nur während der „Musth“ sind sie als Einzelgänger unterwegs.


Afrikanische Elefanten sind reine Vegetarier Sie verbringen 16 bis 20 Stunden mit Fressen. Am Tag frisst ein Elefant etwa 200 bis 300 kg. Extrem wichtig für sie ist Wasser, von dem sie täglich 100 bis 150 Liter benötigen. Von der Überbevölkerung des Kruger haben wir 2011 wenig gesehen – aber das lag sicherlich am vielen Wasser. Dadurch konnten sich die Tiere gut in den weniger zugänglichen Bereichen des Parks aufhalten und waren nicht gezwungen, zu den Wasserlöchern zu kommen.

Flusspferde

Flusspferde von der Terrasse unseres Zeltes in Lower Sabi gesehen
Flusspferde bei Lower Sabie

F wie Flusspferde

Fluss- oder Nilpferde leben in Gewässernähe im mittleren und südlichen Afrika. Sie zählen nach den Elefanten zu den schwersten landbewohnenden Säugetieren. Wale sind die nächsten Verwandten der Flusspferde, denn obwohl „-pferd“ genannt, ist das Flusspferd mit den Pferden nicht verwandt. Mit einem Gesamtbestand von rund 125.000 bis 150.000 Tieren und einem erwarteten weiteren Rückgang der Population zählt es zu den gefährdeten Arten.


Lebensraum der Flusspferde sind Gebiete mit tieferen Seen und langsam fließenden Flüsse, die idealerweise mit Schilfgürteln umgeben sind. Zum Weiden benötigt es Grasgebiete in der näheren Umgebung der Gewässer.

Flusspferde sind schwerfällige Tiere mit einem fassförmigen Körper, einem wuchtigen Kopf und kurzen Gliedmaßen. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 2,9 bis 5,1 Metern, wozu noch ein 40 bis 56 Zentimeter langer Schwanz kommt. Die Schulterhöhe beträgt 150 bis 165 Zentimeter und das Gewicht schwankt zwischen 1000 und 4500 Kilogramm. Männchen sind generell größer und schwerer als Weibchen. Trotz ihres behäbigen Äußeren können Flusspferde im Bedarfsfall schnell laufen, Schätzungen belaufen sich auf bis zu 50 Kilometer pro Stunde. Diese Geschwindigkeit halten sie aber nur wenige hundert Meter durch.


Flusspferde verbringen praktisch den ganzen Tag schlafend oder ruhend, dazu halten sie sich im Wasser oder in Gewässernähe auf. Dabei tauchen sie oft bis auf die Augen, Ohren und Nasenlöcher unter. Obwohl Flusspferde gut an ein Leben im Wasser angepasst sind, sind sie schlechte Schwimmer. Meistens laufen sie auf dem Grund eines Gewässers entlang oder lassen sich vom Wasser tragen. Wenn sie untertauchen, können sie ihre schlitzförmigen Nasenlöcher und Ohren verschließen. Tauchgänge sind in der Regel nicht länger als drei bis fünf Minuten, sie können aber länger unter Wasser bleiben, möglicherweise bis zu 30 Minuten. Im Schlaf erfolgt das Auftauchen ebenso automatisch wie das Luftholen.


Vorwiegend in der Nacht verlassen sie das schützende Wasser, um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Dabei können sie sich mehrere Kilometer vom Wasser entfernen, um Grasflächen zu erreichen. Um zu ihren Weideflächen zu gelangen, bilden die Gruppen regelrechte Trampelpfade („Hippo Trails“). Flusspferde sind Pflanzenfresser. Sie nehmen hauptsächlich Gräser, in kleinerem Ausmaß auch andere an Land wachsende Vegetation zu sich. Wasserpflanzen werden allerdings kaum gefressen. Flusspferde verbringen jede Nacht rund fünf bis sechs Stunden mit der Nahrungsaufnahme, dabei nehmen sie täglich rund 1 bis 1,5 Prozent ihres Körpergewichtes zu sich.


An Land muss ihre Haut feucht bleiben, sie wird rissig, wenn sie zu lange der Luft ausgesetzt ist. Spezielle Hautdrüsen sondern eine Flüssigkeit ab, die die Tiere vor der Austrocknung schützt. Diese zunächst farblose Flüssigkeit verfärbt sich innerhalb ein paar Minuten rötlich und später bräunlich. Sie wirkt sowohl als Sonnenschutz als auch antibiotisch. Das rötliche Schimmern hat früher zu der Vermutung geführt, Flusspferde würden Blut schwitzen.


Das Sozialverhalten der Flusspferde ist variabel. Sie können einzelgängerisch oder in Gruppen leben, die einzige dauerhafte Beziehung ist aber die zwischen der Mutter und ihrem Nachwuchs. Gruppen können bis zu 150 Tiere umfassen, die übliche Herdengröße ist jedoch 10 bis 15. Diese Herden bestehen meist aus Weibchen und Jungtieren. Seltener schließen sich auch Männchen ohne eigenes Revier zu Junggesellengruppen zusammen, sie leben aber meist einzelgängerisch. Dominante Männchen versuchen, ein eigenes Revier zu etablieren, in welchem sich mehrere fortpflanzungsfähige Weibchen befinden. Diese Territorien umfassen 250 bis 500 Meter an Seeufern und 50 bis 100 Meter an Flussufern.

Gnus

Gnu
Streifengnu

G wie Gnus

Streifengnus haben eine Schulterhöhe von 140 cm und einen hohen, stämmigen Vorderkörper, der zu den Hinterbeinen abfällt. Das Körpergewicht kann 270 Kilogramm erreichen. Sie haben einen großen Kopf mit einem breiten Maul. Das Haarkleid ist bräunlich oder bläulich schillernd dunkelgrau. Vom Hals bis zum Hinterteil befinden sich dunkle Querstreifen. Eine lange, schwarze Mähne bedeckt den Nacken bis zu den Schultern. An der Kehle wächst ein schwarzer Bart. Beide Geschlechter tragen Hörner, die an Rinderhörner erinnern, jedoch sind die der Bullen kräftiger. Der schwarze Schweif erinnert an einen Pferdeschwanz. Bei der Geburt sind die Kälber hell rötlichbraun und haben ein dunkleres Gesicht.


Gnus bewohnen die offene Savanne. Hier leben sie in großen Herden. Sie sind vor allem für ihre Wanderungen bekannt. Männchen und Weibchen bilden für gewöhnlich jeweils getrennte Herden. Weibchen und Jungtiere leben in Herden, die zehn bis tausend Tiere umfassen. Im Alter von etwa einem Jahr verlassen männliche Jungtiere diese Herden, während die heranwachsenden Weibchen dort bleiben. Junge Männchen finden sich zu separaten Junggesellenverbänden zusammen, die drei Jahre zusammenbleiben. Dann werden die Männchen Einzelgänger und versuchen, ein Territorium zu etablieren. Dieses Revier wird gegen andere Männchen verteidigt; solche Zusammentreffen haben ritualisierte Drohgebärden und Kämpfe mit den Hörnern zur Folge. Betritt eine Weibchenherde einen solchen Eigenbezirk, übernimmt das Männchen die Kontrolle über sie, verteidigt sie und paart sich mit ihnen, bis sie das Revier wieder verlassen.

Historie oder Geschichte des Parks

bei Crocodile Bridge
bei Crocodile Bridge

H wie Historie des Parks

Der Krüger Nationalpark bietet eine Wildpopulation, die als eine der vielfältigsten und interessantesten in Afrika gilt. Gegründet wurde der Park am 26. März 1898 um das Wildleben im südafrikanischen Lowveld zu schützen. Heute ist der Nationalpark mit fast 2 Millionen Hektar weltweit einmalig in seiner Vielfalt von Lebensformen. Das Management des Nationalparks gilt hinsichtlich des Naturschutzes und der Konservierung als führend in der Welt. Der größte Nationalpark Südafrikas ist die Heimat für eine imposante Vielfalt von Arten: 336 Bäume, 49 Fisch-, 34 Amphibien-, 114 Reptilien-, 507 Vogel- und 147 Säugetierarten trifft man hier an. Archäologische Fundstätten, wie Masorini und Thulamela, zeigen, dass dieser Lebensraum bereits vor Jahrhunderten mit Menschen geteilt wurde; sie werden ebenso geschützt wie die natürlichen Reichtümer des Parks.


Die Sommer sind heiß und regenreich, die Winter warm und trocken. Während und direkt nach der Regenzeit (November-April), wenn überall reichlich Wasser vorhanden ist, verteilt sich das Wild großräumig im Park. In der Trockenzeit konzentrieren sich die Großtiere dagegen auf die Umgebungen der Flüsse und Wasserlöcher. Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen pro Jahr variieren zwischen 740 mm im Südwesten und 440 mm im Nordosten. Die geringsten Niederschläge fallen zwischen Juli und August. Die Regenzeit ist sehr heiß, oft steigt die Temperatur dann auf über 40 °C an. In der Trockenzeit kann es nachts dagegen empfindlich kalt werden (gelegentlich bis unter 0 °C), doch die meisten Jahre sind frostfrei und selbst im Winter steigen die Temperaturen oft auf 20-30 °C.


Gerade 2010/2011 hat es ausgesprochen viel geregnet, wir erlebten daher einen unglaublich grünen und wasserreichen Park. Einerseits eine schöne, ungewohnte Erfahrung, andererseits aber auch recht hinderlich für Tierbeobachtungen. Das Gras war so hoch, der Busch so dicht, dass selbst Elefanten und Giraffen schon nach 5 bis 10 Metern im Wald kaum auszumachen waren.

Impalas

Zwei Impalas
Impalas

I wie Impalas

Das mit Abstand häufigste größere Wildtier des Parks ist die Impala, deren Bestand im Jahr 2003 mit 150.000 Tieren angegeben wurde. Nicht zuletzt wegen ihrer großen Zahl werden sie auch das McDonalds des Busch genannt: die Raubtiere haben bei so vielen Impalas einen immer reich gedeckten Tisch.


Die Impala, auch Schwarzfersenantilope genannt, ist eine mittelgroße afrikanische Antilope. Impalas erreichen eine Schulterhöhe von 90 cm und ein Gewicht von 40 kg (Weibchen) bis 65 kg (Männchen). Sie sind oben rehbraun gefärbt, die Flanken haben dabei eine etwas hellere Farbe. Der Unterbauch, die Brust, die Kehle und das Kinn sind weißlich. Den Steiß ziert beidseitig ein senkrechter schwarzer Streifen. Der Kopf ist zierlich, die Augen groß und die Ohren schmal und spitz. Die Männchen haben leierartige Hörner, die bis zu 90 cm lang werden können und nach hinten, seitwärts und oben ausschwingen.


Bevorzugtes Habitat der Impala ist die offene Savanne. Weibliche Impalas leben mit ihren Jungen in Herden von zehn bis hundert Tieren. Getrennte Herden bilden junge und alte Männchen, die zu schwach sind, um ein Revier zu verteidigen. Männchen im mittleren Alter sind territoriale Einzelgänger und beanspruchen jedes Weibchen für sich, das ihr Revier durchwandert.

Auf der Flucht können Impalas hohe Geschwindigkeiten erreichen und bis zu 9 Meter weite Sprünge vollführen. Bei der Überquerung von z. B. Farmzäunen können sie außerdem bis zu 3 Meter hoch springen. Sie suchen allerdings meistens eine Deckung auf, anstatt allein auf ihre Geschwindigkeit zu vertrauen.

Jackal, BBJ oder Schabrackenschakal

J wie Black Backed Jackal

Der „BBJ“ oder Schabrackenschakal ist ein Wildhund der afrikanischen Savanne. Dieser Schakal ist deutlich gekennzeichnet durch den schiefergrauen Rücken, der im Kontrast zum rostroten bis goldgelben Fell der Unterseite steht. Die Kopfrumpflänge beträgt etwa 90 cm, hinzu kommen 35 cm Schwanz. Das Körpergewicht liegt bei 10 kg. Der Schabrackenschakal kann auch in extrem trockenen Gegenden, in Steppen und Halbwüsten überleben. Schabrackenschakale leben in Familienverbänden. Wie beim Wolf führt ein Alpha-Paar das Rudel an und zeugt den Nachwuchs. Ein Wurf umfasst im Schnitt vier Welpen.


Sehr vielseitig ist die Ernährung des Schabrackenschakals. Nach neueren Untersuchungen besteht sie zwar zu über 50 % aus großen Insekten wie Heuschrecken und Käfern, umfasst aber auch Mäuse, Vogeleier, Eidechsen und gelegentlich pflanzliche Nahrung. Seine extreme Anpassungsfähigkeit ließ ihn eine große Zahl regional unterschiedlicher Verhaltensmuster entwickeln. Große Schakalgruppen spezialisieren sich manchmal darauf, Geburten von Gazellen abzuwarten, um das Jungtier sofort nach der Geburt zu reißen. Schakale sind in der Lage, einen ausgewachsenen Springbock zu schlagen. Im südlichen Afrika wurden manche Schabrackenschakale zu Kulturfolgern. Sie siedelten sich nahe menschlicher Dörfer und Städte an, wo sie Abfalltonnen leeren, aber auch Lämmer und junge Ziegen reißen.

PKW im Park - oder Selbstfahrer-Safari

P wie PKW im Park

Innerhalb des Krüger kann man sich mit dem eigenen bzw. gemieteten PKW auf bewegen. Strassen und Pisten sind allgemein in einem recht gutem Zustand. Sie dürfen nicht verlassen werden. Alle Straßen sind durchnummeriert. Asphaltierte Straßen fangen mit H- an und nicht-asphaltierte Nebenstraßen beginnen mit S-.

 

Wer möchte kann auch ein Pirschfahrten morgens oder abends bzw. in die Nacht hinein mit einem Ranger buchen und so das Selbstfahren umgehen. Außerhalb der Camps ist es nicht erlaubt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Motorrad unterwegs zu sein. Eine Ausnahme dazu bildet die Wanderung mit einem Park Ranger. Tiere haben immer Vorfahrt.

 

Hier die wichtigsten Regeln für alle Selbstfahrer:

 

  • Straßen nicht verlassen
  • Das eigene Auto nicht verlassen - Niemals! Aussteigen ist nur an ausgewiesenen Plätzen erlaubt
  • Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten, auf Teerstraßen 50 km/h, auf Schotterpisten 40 km/h, innerhalb der Camps 20 km/h. Die empfohlene Maximalgeschwindigkeit außerhalb der Camps beträgt 30 km/h
  • Nicht nach den Schließzeiten außerhalb der Camps sein, denn wer sich nachts außerhalb der Campgrenzen bewegt riskiert hohe Strafen.

 

Da man im Krüger nur langsam vorankommt, sollte man genug Zeit für die jeweiligen Fahrten einplanen und dabei auch ungeplante Stops mit einberechnen.

Schreiseeadler

Schreiseeadler
Schreiseeadlerpaar am Wasserloch

S wie Schreiseeadler

Der Schreiseeadler ist ein afrikanischer Greifvogel. Mit 63 bis 75 cm Körperlänge und einer Spannweite von 175 bis 210 cm sind Schreiseeadler mittelgroße Seeadler. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Männchen wiegen 2,0-2,5 kg, Weibchen 3,2-3,6 kg. Ihr Erscheinungsbild ist unverwechselbar, so sind Kopf, Hals, obere Teile von Brust und Rücken und der Schwanz schneeweiß, der Rest des Körpers ist rotbraun über kastanienbraun bis grau. Die Schwingen sind schwarz. Der Schnabel ist gelb mit einer schwarzen Spitze. Wachshaut und Beine sind hellgelb. Schreiseeadler haben zwei verschiedene, unverwechselbare Rufe. Nahe dem Nest kann man ein „Quock“ hören. Ansonsten sind die Revierrufe in Afrika unverkennbar und werden auch „die Stimme Afrikas“ genannt. Meist ruft ein Paar im Duett, beim Weibchen klingen die Rufe etwas schriller. Schreiseeadler sitzen meist in den Kronen hoher Bäume, von wo aus sie ihr Territorium, den Flusslauf, das Seeufer oder die Küstenlinie sehr gut beobachten können.

Übernachten im Park - Selbstversorger-Safari

Restaurant und Deck Lower Sabie
Blick auf Lower Sabie

U wie Übernachten

Verteilt im Park befinden sich 21 Camps, in denen man übernachten, einkaufen, tanken und etwas essen kann. Die Rest Camps werden in zwei Gruppen, die größeren Main Camps und die kleineren Bushveld Camps unterteilt.

Die 13 Main Camps des Krüger-Nationalparks nehmen die Hauptmasse der Gäste auf. Sie bieten mehr Komfort als die kleineren Bushveld Camps und verfügen in der Regel über Restaurants, Shops und Tankstellen.

  • Berg-en-Dal: Dieses moderne Camp wurde am 24. Februar 1984 am Ufer des Flusses Matjulu Spruit in der Nähe einer prähistorischen Siedlung eröffnet. Es ist das einzige Camp des Parks in einer bergigen Region und bietet Unterkünfte für etwa 500 Besucher.
  • Crocodile Bridge: Dieses relativ kleine Camp wurde um 1930 am Ufer des Crocodile River in der Südost-Ecke des Parks eröffnet. Das Camp dient gleichzeitig als Parkeingang.
  • Letaba: Dieses Camp ist eines der größten im Park und liegt am Ufer des Letaba River
  • Lower Sabie: Das Camp liegt an einem Damm, der den Sabie River staut, und kann fast 300 Gäste aufnehmen.
  • Mopani: Wurde 1989 an dem östlichen Ufer eines Stausees eröffnet und kann etwa 500 Gäste beherbergen
  • Olifants: Im Norden des Parks etwa zweihundert Meter oberhalb des Olifants Fluss mit Panoramablick gelegen
  • Orpen: Diese relativ kleine Camp im Westen des Parks dient gleichzeitig als Park-Eingang
  • Pretoriuskop: An der Wagenroute von dem Lydenburg-Goldfeld zur Küste gelegen. Wurde nach dem Sohn von Andries Pretorius, Willem Pretorius benannt. Es ist das westlichste und höchstgelegene Camp des Parks.
  • Punda Maria: Wurde 1919 als Station für die Wildhüter in der nördlichen Ecke des Parks gebaut und 1933 in ein Rest Camp umfunktioniert. Von diesem Camp aus kann die nahe gelegene archäologische Stätte Thulamela besichtigt werden.
  • Satara: Mit einer Kapazität von etwa 450 Übernachtungsgästen ist es eines der größten Camps des Parks.
  • Shingwedzi: Dies ist das größte Camp in den nördlichsten Teilen des Parks.
  • Skukuza: Das Haupt-Camp des Parks am Südufer des Sabie River bietet mehr als 1.000 Besuchern eine Übernachtungsmöglichkeit. Das Camp bietet einen 9-Loch-Golfplatz sowie eine Bank.

 

Die Bushveld Camps sind kleiner als die großen Main Camps und verfügen nicht über Tankstellen, Shops und Restaurants. Im Gegensatz zu den Main Camps sind sie nur für übernachtende Gäste zugänglich.

  • Balule: Am Südufer des Olifants. Sehr kleines Camp ohne Elektrizität.
  • Bateleur
  • Biyamiti Bushveld Camp am
  • Malelane: Ein kleines Camp in der Nähe des größeren Berg-en-Dal-Camps.
  • Maroela: Ein kleines Camp am Timbavati River
  • Sirheni: Ein kleines Camp in einem Galeriewald am Sirheni Damm, der den Mphongolo River staut
  • Shimuwini: Bushveld Camp
  • Talamati
  • Tamboti Tented Camp: Ein kleines Zelt-Camp in einem Waldgebiet an einer Schleife des Timbavati River
  • Tsendze Rustic Camp: Ein kleiner Camping-Platz, der 2006 etwa 7 km von Mopani neben dem Mooiplaas Rastplatz eröffnet wurde

(rollstuhlgerechte Unterkünfte findet man in den fett gedruckten Camps, weitere Details sind hier - in englischer Sprache - nachzulesen)

Vögel im Kruger Nationalpark

weiblicher Strauss
Strauss

V wie Vögel im Park

Der größte Vogel im Park ist der Strauß. Weitere auffällig große Vogelarten sind Marabu, Hornrabe, Sekretär und Riesentrappe. An Gewässern findet man große Wasservögel wie Sattelstorch, Goliathreiher, Purpurreiher, Graureiher, Silberreiher, Weißstorch, Schwarzstorch, Nimmersatt und Pelikane darüber hinaus zahlreiche andere Arten, wie die Nilgans. Unter den größten Greifvögeln sind der Kampfadler, der Raubadler, der Kronenadler und der Schreiseeadler zu nennen. Die Geier werden durch Ohrengeier, Weißrückengeier, Kapgeier, Wollkopfgeier und Kappengeier vertreten. Gaukler waren einst in Südafrika weitverbreitet, finden sich heute hier fast nur noch im Krügerpark. Daneben gibt es eine große Vielfalt kleinerer und mittlerer Vogelarten im Park wie Tokos und Glanzstare.


Die kompletten Fotos unserer 2011 Tour durch den Kruger gibt es bei flickr


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