Einen frühlingshaften Brückentag haben wir genutzt und haben einen Ausflug zum Kloster Kamp am Niederrhein gemacht. Räder ins Auto, Getränke, Schokolade und Kamera in den Rucksack - und schon ging es los. Wir hatten Glück mit dem Wetter, es war meist sonnig, die Luft war mild und wir konnten gut durch die Gartenanlagen spazieren.
Kloster Kamp ist ein 1123 gegründetes Kloster in / bei Kamp-Lintfort am Niederrhein. Es war das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum. Die Klosteranlage liegt auf einem Hügel (Kamper Berg). Zum Klostergelände gehört der um 1990 wiederhergestellte Terrassengarten von 1740. Mit der Wiederherstellung wurde der Versuch unternommen, die verbliebenen kleinen Fleckchen barocker Gartenbaukunst an ihrem traditionellen Ort wieder in ein geschlossenes Bild zu integrieren. Die Gartenanlage wurde 2004/2005 als herausragendes Beispiel in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen.
Offenbar findet die Gartenanlage auch das Gefallen von Hochzeitspaaren: während wir dort waren wurde ein (türkisches) Hochzeitspaar an verschiedenen Stellen der Gartenanlage fotografiert. Sie posierten geduldig und ertrugen tapfer, dass beständig an ihnen herumgezupft wurde.
Im Kloster ist seit 2003 ein "Geistliches und Kulturelles Zentrum" eingerichtet. Dort finden z. B. Besinnungstage statt. Im Rokokosaal werden kulturelle Veranstaltungen wie die Kamper Konzerte, Kammermusik, Lesungen und das Kammermusikfest angeboten. Ein Klostercafé im ehemaligen Refektorium und ein Klosterladen in der ehemaligen Rekreation laden zum Verweilen ein.
Auf dem Abteiplatz vor der Klosterkirche sind noch einige Gebäude erhalten, die in der letzten Blütezeit des Klosters entstanden sind. Im Agathastift befindet sich das Museum Koster Kamp, in dem viele Gegenstände aus der Geschichte des Klosters ausgestellt sind.
Weitere Informationen gibt es hier.
Ein erster Terrassengarten am Südhang des Kamper Berges wurde erst 1700 geschaffen. Als dann Franziskus Daniels aus Grevenbroich sein Amt als Abt im Kloster Kamp (1733-1749) antrat, erteilte er 1740 dem Kamper Mönch Benedictus Bücken den Auftrag, gemäß der Ideen des Barocks den Terrassengarten neu zu gestalten:
Architektur, Treppen, Beete, Wege, Figuren und Wasserspiele sollten zusammen geplant und ein Gesamtkunstwerk bilden, wobei ein geplanter Wechsel von Standort und Licht die wichtigsten Gestaltungsgrundlagen sein sollten. 1747 fertigten August Querfurth / Ernst Ludwig Ceite einen Kupferstich von der Kamper Gartenanlage an, die in Vogelperspektive die Verwirklichung der barocken Gartengestaltung zeigt. Die Terrassenanlage war 5stufig gemauert, wobei vier einschwingende Terrassen das Sonnenlicht und die Wärme sammelten. An Bepflanzung wechselten sich Obstbau und Taxus in Pyramidenform ab. An den Mauern befanden sich Spaliere mit Aprikosen, Pfirsichen und anderem Obst. Zierbeete umrahmten den Springbrunnen und die beiden Orangerien zum Überwintern der empfindlichen Pflanzen waren beheizbar. Im unteren Teil des Gartens wurden quadratische Beete für Gemüse und Kräuter und Heckenbeete mit niedrigen Bäumen nebst einem ovalen Platz und einem Fischteich angelegt. Statuen aus Stein schmückten die Treppen.
Mit der Zeit verfielen die Klostergebäude und die barocke Terrassenanlage. 1986 begann die Stadt Kamp-Lintfort nach dem Vorbild des Kupferstichs von 1747 den Terrassengarten wieder aufzubauen. Nach fast 5jähriger Bauzeit wurde 1990 der neue Terrassengarten mit einem Festakt in der Kamper Abteikirche eröffnet, und zieht seitdem viele Besucher an.
Im Anschluss an diesen wunderbaren Gartenrundgang hatten wir dann Zeit für eine ausgedehnte Runde mit dem Rad um den Kamper Berg, mit blühenden Apfelbäumen, leuchtend gelben Rapsfeldern bei schönem Frühlingswetter.
Das ist mein Beitrag zur Blogparade “Liebstes Grün” – von Gärten, Parks und Grün-Oasen”. Schaut euch doch auch mal die anderen Beiträge dort an!
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