Es geht an's Meer


Blick auf's Meer
Blick auf's Meer

Unsere Fahrt zum nächsten Ziel - Storms River Mouth Restcamp bei Tsitsikamma - führte uns an den Ausläufern von Port Elizabeth vorbei auf der N2 an der Küste entlang. Bei Jeffreys Bay legten wir einen Tankstopp ein, erledigten Einkäufe (Lebensmittel für die nächsten Tage) und aßen mit Blick auf Strand und Meer einen kleinen Snack mit vorzüglichem Kaffee.

 

Nach einer unspektakulären Fahrt über die N2 erreichten wir den Garden Route National Park, Sektion Tsitsikamma, checkten ein, erhielten die Schlüssel zu unserer Oceanette und bezogen unser Quartier im Storms River Mouth Restcamp. Besonders hier: die Lage unmittelbar am Meer, das stete Tosen und Brausen des Ozeans, die Luft erfüllt von Gischt. Wir hatten uns eingedeckt für das Abendessen und Fleisch, Salat, Wein für einen Grillabend mitgebracht. Allerdings stand auch wieder einmal Wäschewaschen auf dem Programm. Einen Waschraum mit Waschmaschinen und Trockner hatten wir in fußläufiger Entfernung – nur nicht genug Kleingeld. Für die Wäsche reichte das, was wir bei den grad Feierabend machenden Zimmermädchen einwechseln konnten – aber zum Trockner füttern mussten wir uns dann doch noch einmal auf den Weg zu Restaurant und Shop machen.

Dassies in Tsitsikamma

Dassie (oder Klippschliefer)

Und was gab es zu sehen? Klar, Dassies oder auf gut Deutsch Klippschliefer in Massen. Klippschliefer sind etwa kaninchengroße Tiere, die in ariden und felsigen Gebieten Afrikas und Westasiens vorkommen. Sie wiegen etwa 2 bis 4,5 Kilogramm. In der Farbe sind Klippschliefer sehr variabel; alle Brauntöne können vorkommen. In der Gestalt ähneln sie einem Pfeifhasen oder einem Murmeltier, diese Ähnlichkeit ist aber rein äußerlich. Klippschliefer leben in Kolonien von bis zu 50 Tieren in zerklüfteten Landstrichen. Sie sind tagaktiv und bewegen sich flink auf den Felsen. Bei Gefahr fliehen sie rasch in Felsspalten oder andere Unterschlupfe. Sie mögen das Sonnenlicht; bei Kälte und Regen bleiben sie meistens in ihren Höhlen und lassen sich nicht blicken.

 

Und wenn Ihr wissen wollt, wie sich Dassies anhören: klickt hier, diesem Artikel ist ein kurzer Soundtrack eines "singing dassies" vorangestellt.

Blick auf das Visitor Centre in Storms River Mouth
Blick auf das Visitor Centre in Storms River Mouth

Am nächsten Tag haben wir mal wieder einen richtig schönen Sonnentag und so machen wir Frauen uns auf den Weg zum Storms River. Wir wollen in Richtung Hängebrücke wandern, Natur und Aussicht genießen und uns auch – nach dem vielen im Auto sitzen der letzten Tage – ein wenig bewegen. Es ist ein schöner und auch einigermaßen gepflegter Weg, allerdings mit vielen Steigungen, mit Treppen und viel Auf und Ab, zum Teil im dichten Ufer-Regenwald aber immer wieder mit Aussichtspunkten. Wir genießen die Natur – und nach unserer Rückkehr in das Restcamp erst noch einmal ein kühles Getränk im Restaurant mit Blick auf die Flussmündung und das Meer. Dann kehren wir zurück in die Oceanette und freuen uns auf das abendliche Grillen. Morgen geht es weiter und der Reiseplan sieht jetzt vorläufig keine Selbstversorgung mehr vor.

Knysna

... an der Küste
... an der Küste

Bei grauem und nieseligem Wetter packen wir am nächsten Morgen wieder einmal unsere Siebensachen in den Kofferraum des Autos und machen uns auf den Weg nach Knysna. Damit haben wir heute nur eine recht kurze Strecke von rund 100 km zu fahren, noch dazu auf der gut ausgebauten N2 und so können wir schon gegen Mittag in unser Hotel an den Knysna Quays einchecken. Wir bekommen im Protea Hotel Knysna Quays zwei nebeneinander liegende Zimmer, die recht nett eingerichtet sind und für eine Nacht auch ausreichend Platz und Komfort bieten. Dann brechen wir auf und wandern zuerst einmal durch die Läden an dem Knysna Quays und kehren auf ein Sandwich im 34° South ein. Der Service ist zwar freundlich aber nicht gerade schnell und besonders aufmerksam und so machen wir uns bald auf den Weg in die Stadtmitte. Heute sollte doch einmal die Jagd auf Reisemitbringsel erfolgreich sein…

Rollstuhlpanne in Knysna

In der Tat – die Jagd war erfolgreich und wir konnten einige nette Kleinigkeiten erstehen.

 

Aber dann… bei dem Besuch einer modernen Shopping-Mall in der Innenstadt knackte es verdächtig im Rollstuhl. Was war passiert? Man konnte es rasch erkennen: irgendwas war passiert mit einer Steckachse, das Rad stand schief und lief nicht mehr rund. Was tun? Werkzeug und einige Ersatzteile befanden sich im Hotel, also hieß es Bummel abbrechen und ab zurück in die Unterkunft. Dort angekommen wurde das Werkzeug gezückt und der Rollstuhl auseinander genommen. Und dann erwiesen sich die übelsten Befürchtungen als Realität: ein Kugellager hatte das Zeitliche gesegnet und sich in seine Einzelteile verabschiedet. Zunächst die bange Frage: hatte der Gatte am Vorabend der Abreise in weiser Voraussicht tatsächlich noch in letzter Minute ein passendes Reservekugellager eingepackt? Ab auf’s Zimmer und den Koffer durchsucht – und tatsächlich fanden sich diverse Kugellager. Als hätte er es geahnt?! Und dann: wie bekommt er den an der Achse festgerosteten inneren Ring des Kugellagers ab? Klar, WD-40 ist immer im Reisegepäck – aber das allein half nicht. Also suchten wir nach dem Hotel-Techniker in der Hoffnung, dass dieser mit passendem Werkzeug, z. B. einem Hammer aushelfen könnte. Er konnte und nach knapp drei Stunden bangen Probierens, Abwartens und immer wieder mit dem Hammer lockern war das letzte Teil des Lagers endlich ab. Das Ersatz-Kugellager einzubauen war dagegen nur noch ein Kinderspiel. Welch ein Felsbrocken uns allen vom Herzen fiel könnt Ihr Euch sicher vorstellen.

Abendessen im Anchorage Restaurant

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(C) The Anchorage Knysna

Inzwischen war es allerdings auch schon früher Abend und wir mussten uns schon sputen: Hände waschen, frisch machen, abendfein kleiden. Für das Dinner hatten wir nämlich einen Tisch im Restaurant Anchorage reserviert. Zu Recht gilt es als gutes Fischrestaurant, seit mehr als 20 Jahren in den gleichen Händen und natürlich im maritimen Ambiente eingerichtet. Dort gibt es frischen Fisch, opulente Meeresfrüchteplatten, Garnelen, Austern aber auch Steaks und Vegetarisches, dazu Bier und eine gute Weinauswahl. Wir haben lecker gegessen, gut getrunken und die Bewältigung der Rollstuhlkrise gefeiert.

 

Danach sind wir dann nur noch ins Bett gefallen, haben gut geschlafen und am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt erst einmal das gute und reichliche Buffet-Frühstück in unserem Hotel genossen. Und dann hieß es bye-bye Meer und ab in die Karoo, denn an diesem Tag ging es weiter nach Oudtshoorn.

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Die kompletten Fotos unserer Südafrikareise 2012 gibt es bei flickr.

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