Von Kelheim zum Kloster Weltenburg - der Donaudurchbruch {Werbung ohne Auftrag}

Blick von der Anlegestelle Kloster Weltenburg in Richtung des Donaudurchbruchs
Blick von der Anlegestelle Kloster Weltenburg in Richtung des Donaudurchbruchs

Für drei Nächte waren wir gerade eben in Regensburg. Zugeben muss ich: diese Stadt hatte ich bislang überhaupt nicht als Reiseziel auf dem Schirm, erst kurz vorher habe ich gelernt, dass die Regensburger Altstadt zum Welterbe zählt. Und ich muss sagen: schön ist es in und um Regensburg, die Ecke lohnt definitiv einen Besuch!

 

Am Sonntag hatten wir uns mit Münchner Freunden verabredet. Da lag es nahe, einen Treffpunkt zu wählen, der vielleicht ein wenig in Richtung München gelegen war. Und da zu allem Überfluss schon in den Tagen zuvor der Himmel seine Schleusen geöffnet hatte und auch für den Sonntag kein sonderlich freundliches Wetter angekündigt war habe ich nach einem Ausflugsziel gesucht, welches auch bei schlechterem Wetter lohnend sein würde.

 

Gefunden habe ich dieses knappe 30 km oder gute 30 Minuten Autofahrt südwestlich von Regensburg. Der Donaudurchbruch zwischen Weltenburg und Kelheim ist eine Engstelle des Donautals. Der in der südlichen Frankenalb gelegene Talabschnitt wird auch Weltenburger Enge genannt. Wir haben hier einen wunderbaren und rollstuhlgerechten Schiffsausflug machen können.

Mit dem Schiff auf der Donau

Auf der "Kelheim" durch das Donautal
Auf der "Kelheim" durch das Donautal

Verabredet hatten wir uns für eine Abfahrt ab Kelheim um 11 Uhr vormittags. Zum Glück aber hatte ich zuvor noch einmal auf der Internetseite der Schifffahrt Kelheim nachgeschaut und festgestellt, dass der viele Regen der letzten Tage die Abfahrtszeiten verändert hatte. Wegen des höheren Pegels ging das Schiff erst um 11:30 Uhr.

 

Wir trafen rechtzeitig ein, haben unsere Tickets gekauft und sind pünktlich an Bord gegangen. Voll war es, aber damit hatten wir an einem Sonntag gerechnet. Wir hatten Glück und fuhren mit der „Kelheim“, dem wohl jüngsten und für Rollstuhlfahrer (oder andere Mobilitätsbehinderte) am besten geeigneten Schiff und fanden einen Platz auf dem Oberdeck.

 

Schnell nach der Abfahrt im noch recht breiten Donautal schoben sich die Talwände enger zusammen und wir erreichten die Weltenburger Enge. Hier mit dem Schiff hindurch zu fahren ist schon ein besonderes Erlebnis, zumal es auch durch ein streng geschütztes Naturschutzgebiet geht.

 

Die Felswände an beiden Seiten türmen sich hoch auf, bis zu 80 m hohe Wände begrenzen das Donautal hier. Im sogenannten Donaudurchbruch, der engsten Stelle verengt sich der Fluss bis auf 110 Meter und erreicht eine Wassertiefe von 18 m. Ein echter Durchbruch ist es übrigens nicht, da das heutige Bett der Donau bereits in der Eiszeit von mehreren Flüssen geschaffen wurde.

Der Donaudurchbruch

Kloster Weltenburg und Abteikirche St. Georg

Kloster Weltenburg
Kloster Weltenburg

Auf dem Weg über die Donau kamen wir auch am Kloster Trauntal, einem ehemaligen Franziskaner-Kloster vorbei. Es liegt inmitten der Felsenschluchten des Donaudurchbruchs bei Weltenburg. Man kann von Kelheim aus dorthin auch einen Spaziergang machen, es gibt eine Gaststätte mit Biergarten und wird auch „Klösterl“ genannt.

 

Die zur Anlage gehörende St. Nikolaus Kapelle wurde als Einsiedelei 1450 gegründet und 1603 neu erbaut. Es ist eine Höhlenkirche und damit eine der wenigen Felsenkirchen Europas.

 

Auf eine ebenfalls lange Geschichte blickt das Ziel unserer Schifffahrt zurück. In Weltenburg sind wir ausgestiegen um das Kloster Weltenburg, eine Benediktinerabtei, zu besuchen. Besichtigen kann man hier die Klosterkirche, zur Einkehr lädt die Klosterschenke mit dem Weltenburger Klosterbier.

 

Wir hatten uns bereits vorab zu einer Kirchenführung angemeldet; falls Ihr das Kloster besucht, bemüht Euch unbedingt auch um eine Führung (zur Barrierefreiheit bzw. Eignung für Rollstuhlfahrer siehe unten). Man sieht einfach viel mehr von den Schönheiten, Besonderheiten und auch Absonderlichkeiten dieser Barockkirche der Gebrüder Asam.

 

Die Klosterkirche St. Georg ist einer der wichtigsten Sakralbauten des Barock in Europa. Sie wurde von 1716 bis 1718 erbaut und von den Brüdern Asam im spätbarocken Stil ausgestattet. Von außen wirkt sie eher unscheinbar, eingezwängt wie sie zwischen den Klostergebäuden und dem Berg liegt. Aber der Innenraum ist ein Musterbeispiel für barocke Prachtentfaltung. Der Hauptraum ist mit knapp 20 Metern Länge und 15 Metern Breite eigentlich recht klein. Durch die offene Kuppelkonstruktion, die in 20 Metern Höhe flach abgedeckt ist, wirkt der Kirchenraum jedoch imposant. Auch die Ausschmückung mit goldglänzendem Stuck und farbenfrohen Decken- und Wandfresken ist beeindruckend. Besonders hingewiesen wurden wir auf den Hochaltar der St. Georgs-Figur mit zwei gewundenen Säulen pro Seite, dazwischen Figuren von St. Martin und St. Maurus. Ach, und falls Ihr Bilder aus der Klosterkirche vermisst: hier herrscht, wie in fast allen bayrischen Sehenswürdigkeiten, ein strenges Fotografierverbot (auf welches ich mehrfach aufmerksam gemacht bzw. daran erinnert wurde).

 

Nach dem Ende der gut halbstündigen Führung war das Wasser der Donau deutlich weiter angestiegen. So wurde leider nichts aus einem Besuch der Klosterschenke, den wir eigentlich im Sinn gehabt hatten. Da uns niemand genau sagen konnte, wann möglicherweise die Schifffahrt wegen zu hoher Pegelstände eingestellte werden müsste, haben wir uns entschlossen, lieber das nächste Schiff zurück nach Kelheim zu nehmen. Dort haben wir dann unseren Sonntagsausflug mit den Münchner Freunden bei einem zünftig bayrischen und sehr schmackhaften Imbiss im Weissen Bräuhaus beschlossen.

 

Schön war es, spektakulär im Donaudurchbruch, gemütlich und bequem auf dem Schiff, eindrucksvoll in der Klosterkirche – ein Ausflug, den wir Euch guten Gewissens (mit kleinen Einschränkungen bei der Barrierefreiheit) empfehlen können!

Information und Barrierefreiheit

Abfahrtszeiten der Schifffahrt
Abfahrtszeiten der Schifffahrt

Personen mit eingeschränkter Mobilität sollten die Schifffahrt durch den Donaudurchbruch in Kelheim beginnen. Hier könnt Ihr unmittelbar an der Schiffsanlegestelle parken (Parkleitsystem „Donauvorland“). Der Einstieg befindet sich gleich neben der Schiffskasse. Je nach Wasserstand der Donau kann der Zugang über den Anlegesteg zum Schiff eine Neigung oder Steigung aufweisen. Eine helfende Hand findet sich hier aber ganz sicher!

 

Die Schiffsanlegestelle Weltenburg befindet sich ca. 300 m über einen flachen und asphaltierten Fußweg vom Kloster entfernt.

 

Wir sind mit der neuen MS „KELHEIM“ gefahren. Dieses Schiff ist im Linienverkehr zwischen Kelheim und Kloster Weltenburg im Einsatz, aber auch auf dem Main-Donau-Kanal zwischen den Orten Kelheim und Riedenburg. Hier gibt es einen rollstuhlgeeigneten Aufzug vom Hauptdeck zum Sonnendeck, keine Stufen im Eingangsbereich, breite Gänge und ein großräumiges Behinderten-WC.

 

Weitere Informationen zu Abfahrtszeiten, Preisen und ggf. eine Anmeldung für Personen mit eingeschränkter Mobilität bei der Schifffahrt Kelheim

Weniger barrierefrei ist das Kloster Weltenburg. Im Innenhof ist ein sehr unebenes Kopfsteinpflaster verlegt, das macht die Bewegung mit einem Rollstuhl ein wenig schwierig.

 

Besichtigt werden kann lediglich die Klosterkirche und dies für Rollstuhlfahrer auch nur im Rahmen einer Führung. Barrierefrei ist der Zugang allerdings nicht. Es wird nach vorheriger Anmeldung eine viel zu steile (und bei unserem Besuch aufgrund des regnerischen Wetters auch noch sehr rutschige Rampe) über die fünf Stufen gelegt. Diese kann man als Rollstuhlfahrer nur mit tatkräftiger Unterstützung mindestens einer Person, im Elektro-Rollstuhl eher gar nicht nutzen.

 

Wir waren zu fünft, galten insofern als Gruppe und mussten den Preis von gesamt 25,00 (also 5,00 €/pP) zahlen. Einen Nachlass für Rollstuhlfahrer oder gar einen kostenlosen oder ermäßigten Eintritt für eine Begleitperson gab es nicht. Auch sonst war für mich diese Preis- und Besuchspolitik nicht wirklich einsichtig oder nachvollziehbar. Schließlich waren wir keine eigenständige Gruppe, sondern mussten uns einer österreichischen Reisegruppe anschließen. Warum wir dann bei den Eintrittspreisen nicht als Einzelgäste (für diese betragen die Führungsgebühren/pP 2,50 € für Erwachsene und 1,50 € für Kinder) behandelt wurden, habe ich nicht verstanden.

 

Eine barrierefreie Toilette gibt es in der Klosterschenke Weltenburg.

Offenlegung: Wir haben den Ausflug nach Kelheim und Kloster Weltenburg, die Schifffahrt und Verpflegung aus eigener Tasche bezahlt. Hier ist nichts gesponsert worden. Da wir das Reiseziel, Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels usw. bewerben bzw. einen Besuch dort empfehlen, meinen nun verbraucherschützende Gerichte, wir müssten diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.

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Kommentare: 8
  • #1

    Beate (Saturday, 09 September 2017 07:27)

    Einzelführung €2,50 und Gruppenführung €5,00 ...? Verstehe einer die bayerische Preispolitik! Nächstes Mal heißt es also: vorübergehend so tun, als würde man die Freunde nicht kennen ;-)

  • #2

    Zypresse (Saturday, 09 September 2017 09:20)

    Vor allem: mit Rollstuhl muss man sich zuvor anmelden (sonst wird die steile Rampe nicht angelegt), mit Tag und Zeit - damit wird man eine "Zwangs"-Gruppe. Und was ich noch nicht geschildert habe ist die verbundene Bürokratie: Anmeldung mit sämtlichen Daten, schriftliche Bestätigung bitte mitbringen, vorzeigen, bezahlen, an die Bestätigung einen Kassenzettel geheftet bekommen, dieses bitte bei sich tragen und dann noch die interne Quittung (verbleibt an der Kasse) der Klosterverwaltung unterschreiben. Ich habe mich schon gewundert, mich aber dann entschlossen, mich über den Erhalt von Arbeitsplätzen zu freuen. Diese Bürokratie will ja verwaltet sein ;-)
    Danke für Deinen Kommentar, liebe Beate!

  • #3

    Nicolas (Saturday, 09 September 2017 22:24)

    Das war in der Tat ein schöner Ausflug und hat viel Spaß gemacht! Die Besichtigung der Kirche war sehr interessant und ich kann mich nur anschließen und ebenfalls weiterempfehlen, an der kurzen Führung teilzunehmen. Alleine würde man ja doch nicht alles sehen und vor allem verstehen. Kommt bald wieder in's schöne Bayern - das war jetzt schon der zweite Besuch in wenigen Monaten - weiter so! ;-)

  • #4

    Zypresse (Sunday, 10 September 2017 00:05)

    Beim nächsten Mal bist Du wieder dran, mein Lieber! Schönen Sonntag nach München!

  • #5

    Sigrid Braun (Saturday, 16 September 2017 13:03)

    Ein toller Bericht und wunderschöne Fotos, die mich daran erinner wie lange es schon her ist das ich diese Fahrt auf der Donau gemacht habe.Danke dafür!
    Liebe Grüße
    Sigrid

  • #6

    Zypresse (Monday, 18 September 2017 16:55)

    Dank für das Lob, liebe Sigrid!

  • #7

    Peggy (Wednesday, 27 September 2017 06:13)

    Im Kloster Weltenburg war ich auch schon mal und die Schiffsfahrt haben wir damals auch gemacht. Allerdings vom Kloster nach Kelheim. Wir waren damals im Herbst dort und hatten Glück mit dem Wetter. Von Schiff aus hatten wir damals einen tollen Blick auf die bunten Bäume ringsrum und es hatte ein bisschen was von Indian Summer :) Eine Führung haben wir nicht mitgemacht. Dein Artikel hat mir sehr gut gefallen und einige Erinnerungen geweckt.

  • #8

    Zypresse (Wednesday, 27 September 2017 09:06)

    Dankeschön, Peggy! Das mit den bunten Bäumen kann ich mir sehr gut vorstellen. Ein Grund jetzt ganz aktuell die Tour einmal zu machen!