Es gibt eine spezielle Besonderheit in Italien, zumindest da, wo Italien nicht nur touristisch ist, die ich sehr mag. Was das ist? Ganz einfach „prendiamo un aperitivo nel bar“ - einen Aperitif in einer netten Bar zu nehmen. Und damit ist eine typische italienische Bar gemeint, die, in der es morgens das Frühstück gibt (oder das, was Italiener für Frühstück halten: Kaffee und ein Hörnchen), in der es tagsüber den immer gegenwärtigen Espresso gibt und wo es auch Softdrinks, Wasser, Wein und eben den Aperitivo gibt.
Auch Ilona von wandernd.de trinkt gerne einen aperitivo, zum Beispiel in Florenz Essen, Trinken und Wohnen in Florenz – Restaurant- und Hoteltipps
*Diesen Blogbeitrag habe ich editiert und aktualisiert am 21.09.2020.
Aperitif
Der Aperitif ist uns Deutschen eher aus Frankreich, Italien oder der Schweiz bekannt, wir nehmen ihn in Deutschland im Speiserestaurant schon am Tisch sitzend vor dem Essen ein und in Spanien kennen wir ihn mit den berühmten Tapas.
Die Tradition ist, ein alkoholisches Getränk (oder auch eines ohne Alkohol, das macht der Gatte stets) und ein paar Appetithäppchen oder Knabbereien vor dem eigentlichen Essen zu sich zu nehmen, um das Eis vor dem Essen zu brechen und gleichzeitig den Appetit zu öffnen. In den romanischen Kochtraditionen ist der Aperitif fester Bestandteil und nicht mehr wegzudenken.
„prendiamo un aperitivo nel bar“
In Italien aber ist, mal wieder, alles anders. Den Aperitivo italiano gibt es schon lange. Ab etwa 18 Uhr bevölkern Italiener gemeinsam mit Bekannten, Familie oder Freunden die Bars um bei netten Getränken und kleinen Häppchen „la dolce vita” zu genießen.
Nebenbei bemerkt: das ist nicht nur ein geselliges Ereignis, bei dem man über Fußball, Politik oder aktuelle Neuigkeiten plaudern kann oder die „passegiata“ der jungen Leute auf den zentralen Plätzen beobachten kann. Nein, es ist auch ein Möglichkeit, erschwinglich zu speisen.
Das Prinzip ist einfach: man bestellt ein Getränk (ein Glas Wein, ein Bier, einen Aperol Spritz oder was ihr gerne mögt) und dazu bekommt ihr am Tisch ohne mehr als nur das Getränk zu zahlen eine Auswahl lauter kleiner „Antipasti“ (Vorspeisen) serviert. Was es so geben könnte? Kleine Sandwiches, Salami, Schinken, Oliven, Nüsse, Gebäckstangen, Bruschetta, Minipizzen und andere Leckereien. Und falls es nicht ausreicht: innen in der Bar ist sicher ein kleines Buffet auf der Theke aufgebaut wo ihr unbefangen und kostenfrei Nachschlag holen könnt.
Der Aperitivo nel Bar ist also ein schnelles, leichtes und nicht sehr teures Essen und schließt ein wenig Geselligkeit und eine entspannte Atmosphäre ein. Das er in Italien gerade auch in den Großstädten so verbreitet ist liegt vielleicht auch daran, dass die Leute keine Lust haben, nach einem langen Arbeitstag eine Mahlzeit zu Hause zuzubereiten. So ist es weitaus bequemer, in die nächste Bar zu gehen und für den Preis eines Drinks eine Fülle von Speisen zu genießen.
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Astrid (Friday, 19 June 2015 07:56)
Aperol Spritz mit einer Olive! Allein der Gedanke daran löst Glücksgefühle aus.
Sabine (Sunday, 07 June 2015 17:06)
... wunderbare Beschreibung dieser köstlichen Sitte!! Sie birgt nur eine Gefahr: dass man glaubt, man könne später noch essen gehen (womöglich bei Diego in der Locanda ...) - keine Chance, weil die kleinen Leckereien gut sättigen ;)
Zypresse (Sunday, 07 June 2015 10:05)
Danke Beate - und Du hast ja genau die passende Seite verlinkt: lauter schöne Trinksprüche!
ergo bibamus (Sunday, 07 June 2015 04:29)
Prendo das volle Programm. Inklusive einem Bitter. :-)))
... und bin wieder einmal sehr angetan von Deinem Schreibstil. Niemand kann so appetitlich über Speisen und Getränke schreiben wie Du, und die Fotos runden das Ganze aufs Vortrefflichste ab.
Weiter so!
Zypresse (Friday, 05 June 2015 23:51)
Ja, auf dem dritte Foto der giftgrüne, der ist alkoholfrei - war megalecker.
Kibris (Friday, 05 June 2015 20:36)
Ich liebe die alkoholfreien.