Wandern im Neandertal {enthält Werbung}

Dieser Artikel über eine Tageswanderung mit spannenden Informationen am Wegesrand und kulinarischen Erlebnissen im Neanderland ist ein Gastbeitrag. Autorin ist die Schwester, Leuchtbiene, von der Ihr schon gehört habt: sie war schon in Japan und hat uns 2016 auch nach Südafrika begleitet. Herzlichen Dank in den Pott!

 

Wandern im Neumann-Tal …? … NEIN – dem Papa von Joachim Neumann sei Dank – wir wandern im Neandertal! Denn der Papa hatte – der damaligen „Mode“ im 17. Jahrhundert folgend – seinen Nachnamen kurzerhand „vergriechischt“. Und so hieß der Sohnemann, nach dem das Tal Mitte des 19. Jahrhunderts benannt wurde, eben Neander. Klingt doch viel schöner, oder? Passend zu diesem wunderbaren Landstrich im Kreis Mettmann, der auch Neanderland genannt wird!

 

Yasmin Hutchins-Schier vom Team Tourismus Kreis Mettmann hatte eine abwechslungsreiche, interessante, aufschlussreiche und nicht zuletzt auch leckere kulinarische Wanderung durch das Neandertal organisiert. Start war (für meine Verhältnisse) am frühen Morgen,  wir trafen uns um 8.30 Uhr im wunderschönen historischen Gruiten Dorf an der Düssel. An der Düssel entlang ging es dann auch hinein ins Neandertal. Zu Beginn liegt noch der Nebel über den Auenwiesen und mir kommt der Gedanke, ob es vielleicht doch ein Feenland gibt?? Wenn, dann ist es hier – das ist sicher!

 

Urtour mit Ute Stöcker

Ute Stöcker von Urtour - hier von hinten
Ute Stöcker von Urtour - hier von hinten

Ein paar Kilometer später treffen wir Ute Stöcker von Urtour. Eine lebhafte Neandertalerin, die wirklich viel zu berichten weiß über dieses Tal. Es macht Spaß, ihr zuzuhören und mit ihren Hinweisen entdecken wir Dinge, die wir sonst sicher nicht bemerkt hätten. Zum Beispiel ein altes Kalksteinwehr, mit dem die Düssel gestaut wurde, um dann die Auenwiesen zu fluten. Damit bekamen diese nicht nur Wasser, sondern wurden gleich auch noch gedüngt (Abwasserrohre gab es da nämlich noch nicht …).

 

Oder die Erklärung, warum die Düssel ein hohes Ufer benötigt: das braucht nämlich der Eisvogel für seine Brut. Und übrigens, der Eisvogel heißt nicht Eisvogel, weil er eis-blau ist – neee, das Eis in seinem Namen kommt von Eisen und das wiederum bezieht sich auf seine (rost-)-braune Brustfärbung – ach soo … Natürlich kommen wir auch am Eiszeitlichen Wildgehege vorbei, wo uns ein paar Tarpane begrüßen.

 

Der Tarpan war ein eurasisches Wildpferd, das in den Waldgebieten Mitteleuropas und den Steppen Osteuropas und Russlands lebte. Durch die Ausweitung der Landwirtschaft und durch Bejagung wurden die wilden Pferde nach und nach zurückgedrängt. Der letzte frei lebende Steppentarpan soll 1876 getötet worden sein. Damit war diese Rasse ausgerottet. Die Herde im Neandertal besteht zur Zeit aus einem Hengst und drei Stuten mit den bis zu einjährigen Fohlen. Sie leben ganzjährig draußen, nur im Winter haben sie auch Zugang zum Stall.

Neanderthal-Museum

Weiter geht es durch das Neandertal in Richtung Neanderthal-Museum. Ja, richtig – das Neanderthal-Museum schreibt sich mit h … was in Anlehnung an die wissenschaftliche Schreibweise neanderthalensis geschieht. Ende 2016 wurde die Dauerausstellung aktualisiert und umgestaltet – und dieses Museum ist definitiv einen Besuch wert!

 

Wir bekommen eine kompetente und kurzweilige Führung mit vielen Informationen zur Entwicklung des Menschen. Das Museum bietet verschiedene Führungen an, aber auch Events für unterschiedliche Altersgruppen (ja, auch für Erwachsene ist einiges dabei, falls der nächste Betriebsausflug organisiert werden soll). Und es ist auch in der Forschung aktiv, hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Homepage des Neanderthal-Museums.

 

Kulinarisches am Weg

Äpfel, noch am Baum, im Neandertal
Äpfel, noch am Baum, im Neandertal

Ach ja, und nebenbei verkosten wir Äpfel und Tomaten aus dem Neandertal und trinken köstlichen Apfelsaft aus Heiligenhaus. Zwischendurch werden auch mal wieder ein paar Kalorien verbrannt, wir laufen weiter im Neanderland durch das Stinderbachtal Richtung Erkrath. Und können in der Ferne tatsächlich den Düsseldorfer Fernsehturm erahnen und am Himmel ein Luftschiff sehen. Unser Blick gleitet über die sanfte Hügellandschaft und die Stinderbachmühle weiter unten – und das Herz wird weit, das Auge erholt sich und es zieht eine tiefe Entspannung und Leichtigkeit durch den Körper.

 

In Erkrath werden wir schon in der Landmetzgerei Hanten erwartet. Auch hier genießen wir die regionalen Wurstprodukte, dazu ein „Neanderthaler Landbier“ und zum Abschluss ein „Neanderthaler Kräuterlikör“chen – so lässt es sich leben!

 

Aber wir müssen weiter, denn wir haben noch eine Verabredung mit Familie Becker.

Backen mit Beckers

Herr Becker und Frau Becker backen im Backhaus auf Hof Schinck
Herr Becker und Frau Becker backen im Backhaus auf Hof Schinck

Herr Becker und seine Frau betreiben das historische Backhaus auf Hof Schinck und wir sind eingeladen, mit ihnen Brot zu backen.

 

Was sage ich? Brot? Broteeee … Es gibt viel zu tun, zwei Kinderbadewannen voll leckerem Brotteig wollen von uns geknetet werden, bevor sie in den mit Buchen- und Eichenholz seit zwei Stunden kräftig angefeuerten Ofen wandern. Es riecht himmlisch, wir sitzen draußen, essen (schon wieder …) für uns gebackene Schinken-Schnecken und genießen die wohlige Zufriedenheit, die sich in uns ausbreitet. Und erfahren nebenbei wieder einige historische Details über das Backhaus und die Bedeutung des Brotbackens für die Dorfbewohner.

 

 

Im Historischen Backhaus dreht sich alles um das Thema Brot. Das Häuschen befindet sich auf dem Gelände von Hof Schinck. In dem Gebäude aus dem Jahr 1838 wurde – wie früher in den Dörfern üblich – noch bis in die späten 1940er Jahre für den Familienbedarf Brote gebacken und Obst getrocknet. Von 1989 bis 1990 wurde das Backhaus renoviert. Seitdem können Gruppen nach Anmeldung in dem Fachwerkhäuschen unter Anleitung nach alter Tradition Brot backen.

 

Historisches Backhaus Hochdahl

Rudolf Becker, Renate Luers, Renate Ehlich
Neanderweg 10

40699 Erkrath-Hochdahl
Tel. 0211-2338562

E-Mail 

 

Als ich schließlich nach Hause fahre, breitet sich der wunderbare Brotduft im ganzen Auto aus und ich freue mich darauf, dass ich irgendwann mal wieder Hunger bekommen werde und dann eine Scheibe köstlichen Brots mit Butter und Salz genießen werde.

Bleibt nur noch zu sagen: Macht euch auf den Weg ins Neandertal!

Informationen

  • Allgemeine Informationen über das Neanderland mit vielen Tipps für Ausflüge, Aufenthalte und sonstige Highlights gibt es auf der Seite neanderland.
  • Für Wanderfreunde gibt es Routen für jeden Geschmack im Neanderland. Zum Beispiel kann man in der abwechslungsreichen Landschaft zwischen dem Niederbergischen und dem Rhein interessanten Themenrouten folgen: auf den Spuren der Geschichte, auf von internationalen Künstlern gestalteten Kunstwegen oder einfach so. Bekannt ist der Neanderlandsteig, der auf insgesamt rund 243 Kilometern die Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten zeigt.  Seine insgesamt 17 Einzeletappen führen vorbei an Badeseen, verlaufen durch Moore, Heidelandschaften, ausgedehnte Forste und passieren Naherholungsgebiete.
  • Erradeln kann man das Gebiet ebenfalls, hier gibt es nämlich den 40 Kilometer langen Panorama Radweg Niederbergbahn zwischen Haan/Solingen und Essen-Kettwig. Er führt als Teil des 300 km langen Bergischen Panoramaradwegenetzes durch Städte mit industrieller Tradition und verbindet Natur und Landschaftsblicke. Die Niederbergbahn wurde in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut und wurde im Jahr 1926 eröffnet. Wegen Unrentabilität stellte man den Personenzugverkehr jedoch bereits im Jahr 1960 wieder ein. Im Jahre 1996 endete auch der Güterverkehr zwischen Heiligenhaus und Velbert. Weite Teile der ehemaligen Trasse fielen in einen Dornröschenschlaf, bis durch ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen der Rad- und Wanderweg daraus entstand.
  • Der von Gottfried Böhm entworfene Mariendom in Velbert-Neviges ist der größte moderne Sakralbau Europas.
  • Der Lokschuppen in Erkrath Hochdahl ist ein Denkmal aus der Zeit der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (1843 – 1886). Ein Museum veranschaulicht die Geschichte der ältesten Bahnstrecke Westdeutschlands. 
  • Und direkt nebenan kann man in Hopmanns Olive wunderbar und lecker (und barrierefrei!) essen.

Vielen Dank an neanderland Tourismus für die Einladung zu dieser spannenden Tour sowie an Yasmin Hutchins-Schier für die Betreuung während des Events. Leuchtbiene hat die An- und Abreise selbst gezahlt. Ihre Meinung zu den besuchten Attraktionen hat das nicht beeinflusst.

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Kommentare: 2
  • #1

    Sandra (Mittwoch, 04 Oktober 2017 17:56)

    Ein wirklich interessanter Beitrag! Wir waren schon mehrfach im Neanderthal Museum, allerdings waren wir in der Ecke noch nie wandern. Ich glaube, das sollten wir dringend nachholen :-)

    Liebe Grüße
    Sandra

  • #2

    Leuchtbiene (Freitag, 06 Oktober 2017 18:44)

    Liebe Sandra, danke für deine nette Rückmeldung. Ja, eine kleine Runde zu drehen, bietet sich unbedingt an! Es ist wirklich sehr, sehr schön dort im Neandertal - und nach dem Museumsbesuch ein wenig frische Luft tanken, tut ja auch gut! Viel Spaß dabei, Leuchtbiene.