Ein Herbst-Sonntag im Ahrtal

Weinberge an der Ahr
Weinberge an der Ahr

Ein Herbst-Sonntag im Ahrtal oder sollte ich besser schreiben ein Herbst-Sonnen-Tag im Ahrtal? Egal wie, beides trifft zu. Es war dieser wunderbare Sonntag im Oktober, an dem es diesen unglaublich klaren, strahlend blauen Himmel hatte, alle Farben leuchteten und auch die Sonne schien. Was hält uns an einem solchen Tag zu Haus? Nichts, ganz genau. Da muss man einfach raus, raus aus der Stadt, hinein in die Natur, in eine zauberhafte Landschaft.

 

Uns zog es an die Ahr, schauen, wie weit die Weinlese schon gediehen war, nachsehen, wie das Herbstlaub an Bäumen und Rebstöcken leuchtet und … vielleicht ein wenig Wein einkaufen, ein Glas Rotwein trinken, unter freiem Himmel eine Kleinigkeit essen?

 

Das Ahrtal bietet für Jeden etwas: wandern, Rad fahren, entspannen und genießen. Es gibt zauberhafte Flussauen und Steilhänge mit Weinbergen, kleine Dörfchen und mondäne Kurorte, dichte Wälder und auf Felsnasen geklebte Burgruinen. Und es liegt günstig, für uns hier im Rhein-Ruhr-Ballungsraum: nur ein kurzes Stückchen hinter Bonn kann eine kleine Genussreise beginnen.

Das Ahrtal

Panoramablick vom Aussichtspunkt hoch über Dernau
Panoramablick vom Aussichtspunkt hoch über Dernau

Da wir (wir schaffen es am Wochenende einfach nicht…) erst nach Frühstück und Sonntags-Trödelei losgefahren sind war unser Programm deutlich verkürzt, dennoch reichte es für einen wunderbaren Blick vom Aussichtspunkt oberhalb von Dernau, eine gemütliche Fahrt durch das Ahr- und das Sahrtal, über den Berg nach Ahrbrück und wieder entlang der Ahr, zum Weingut Kloster Marienthal, in Richtung Mündung.

 

Bei Bad Neuenahr stoßen wir in das Ahrtal und auf die gut ausgebaute und an diesem Tag ziemlich stark befahrene B 267. Wir folgen ihr die Ahr aufwärts. In Dernau biegen wir rechts ab auf die Kreisstraße 35 (ausgeschildert in Richtung Grafschaft). Am Aussichtspunkt hoch über dem Tal halten wir an und genießen den wirklich wunderschönen Blick über das im strahlenden Herbstsonnenschein vor uns liegende Panorama des Weinbaugebietes Ahr.

 

Bereits die Römer pflanzten hier die ersten Reben an. Heute gehört das Tal der Ahr zu den profiliertesten Rotweinanbaugebieten Deutschlands. Und das, obwohl mit nur 564 Hektar bestockter Rebfläche die Ahr gerade einmal auf Platz zehn der dreizehn deutschen Anbaugebiete kommt. Auf 84,2 % der Weinbergflächen werden rote Rebsorten angebaut. Die Qualität, besonders des Spätburgunders, ist hier oberstes Gebot. Weine und Winzer sind preisgekrönt und vielfach ausgezeichnet.

Das idyllische Sahrbachtal

im Sahrbachtal
im Sahrbachtal

Wieder zurück auf der Bundesstraße halten wir uns erneut rechts, um weiter in Richtung der Ahrquelle zu fahren. In Kreuzberg verlassen wir die Bundesstraße und fahren durch das idyllische Sahrbachtal auf der Landstraße L 76 weiter, winden uns hinter Burgsahr in spitzen Kehren der Berg hinauf (immer wieder mit tollen Blicken zurück auf das schöne und stille Tal) um oben angekommen über die K 29 über Plittersdorf und Lind nach Ahrbrück in das Ahrtal zurück zu kehren. Die Strecke Richtung Blankenheim ist gesperrt, wegen Bauarbeiten gibt es eine größere Umleitung und so beschließen wir, kehrt zu machen und nun dem Verlauf der Ahr abwärts Richtung Mündung zu folgen.

Weingut Kloster Marienthal

Kloster Marienthal
Kloster Marienthal

Es gibt in den kleineren und größeren Weinorten Weinfeste, ein Oktoberfest samt Umzug und insgesamt müssen wir feststellen: die Ahr ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel an diesem Sonntag. Voll ist es, freie Parkplätze gibt es keine - nein, entlang der Bundesstraße werden die Autos abgestellt. Aber eine Einkehr an diesem schönen Tag soll ja nun doch sein.

 

Und so begeben wir uns in Marienthal dann auf die Spuren der Klosterrather Augustinerinnen. Der kleine Ort verdankt sein Bestehen dem hier gegründeten Kloster. Die Augustinerinnen waren dem Weinbau zugetan, weshalb das Klostergut heute zu den ältesten Weingütern Deutschlands zählt. Das 1802 säkularisierte Ordenshaus mit der romantischen Ruine der Klosterkirche wurde 1925 preußische Staatsdomäne und Rotweinmuster- und Versuchsbetrieb. Die Ruine der Klosterkirche ist häufig Ort kultureller Veranstaltungen, die von der einzigartigen Atmosphäre der Anlage leben.

 

Hier gibt es nicht nur das Weingut, nein auch eine Gutsschänke. In den alten Gebäuden, im von Ruinen gesäumten, liebevoll bepflanzten Kreuzgang hat die Gastronomie ihren Platz gefunden. Und auch wir fanden ein Plätzchen, an einem bereits besetzten, gastlichen Tisch durften wir hinzu stoßen. Hier haben wir uns nicht nur anregend, interessant und freundlich unterhalten, nein, die Gutsküche serviert über die Grenzen des Tals hinaus bekannte Flammkuchen (klassisch, vegetarisch, mit Ziegenkäse und Serrano oder mit Eifeler Wildschweinschinken…) oder auch hausgemachten Kuchen. Dazu ein Glas Spätburgunder - was gehört mehr zu einem genießerischen Sonntagnachmittag?

Fähre Kripp - Linz
Fähre Kripp - Linz

Am frühen Abend, nachdem wir noch ein wenig leckeren Rotwein gekauft haben, fahren wir durch das Ahrtal bis zum Rhein und mit einer Fährfahrt in der Abendsonne endet ein wunderbarer Sonnentag an der Ahr.


Wir kommen sicher einmal wieder, vielleicht mit dem Fahrrad bzw. Handbike, mit ein wenig mehr Zeit und mit einer Übernachtung an der Ahr? Verdient hätte diese schöne Ecke Deutschland das ganz sicher…

Linktipps

  • Inspiriert hat uns zu dieser Tour der wunderbare Bericht der überzeugten Cabrio-Fahrerin und Genießerin Tanja von Vielweib on Tour - Dankeschön!

  • Der Rotweinwanderweg im Ahrtal gilt jetzt schon seit mehr als 40 Jahren als einer der beliebtesten Ausflugsziele Deutschlands
  • Eine Radtour auf dem überwiegend flachen Ahr-Radweg führt Radfahrer stets am Fluss entlang durch eine reizvolle und abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft mit atemberaubenden Panoramen, historischen Städtchen und lebhaften Weinorten; mehr Infos auch hier
  • In den Straußwirtschaften am Fuße der Weinberge sind Geselligkeit und Gastfreundschaft in familiärer Runde ebenso selbstverständlich wie hervorragende Weine
  • Im Kloster Marienthal findet ein Wein-Nachts-Markt statt, am 13./14.11., am 20./21.11. und am Wochenende vom 27. bis 29.11.2015. Der Eintritt ist frei und es gibt unter anderem Kunsthandwerk, Honig, Senf, Schokolade, natürlich hausgemachte Flammkuchen und Wein
  • In Mayschoß, der ältesten Winzergenossenschaft der Welt, gibt es barrierefreie Weinkellerbesichtigungen, bei denen man viel über die Geheimnisse des berühmten Rotweines aus dem Ahrtal erfährt. Rollstuhlfahrer erreichen die Weinkeller über Rampen und für Gehörlose wird die Führung in Gebärdensprache übertragen
  • Mit dem vareo Ahrtal und den beiden Strecken RB 30 Bonn - Remagen - Ahrbrück (stündlich) und RB 39 Remagen - Dernau (- Ahrbrück) (halbstündlich) kann man das Ahrtal auch per Bahn erkunden

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Kommentare: 7
  • #1

    Beate (Samstag, 17 Oktober 2015 05:04)

    Genüsse für Auge und Gaumen … niemand kann so schön darüber berichten wie Du. Da vermeine ich fast, die warme Herbstsonne auf dem Gesicht zu spüren und den (vegetarischen) Flammkuchen zu riechen.
    Danke für diese wunderbare Reise; sie wärmt an einem kühlen und verregneten Frühmorgen.
    LG Beate

  • #2

    Janine (Samstag, 17 Oktober 2015 05:05)

    Hört sich toll an und macht Lust, einmal selbst hinzufahren.
    LG, Janine

  • #3

    zypresse.jimdo.com/ (Samstag, 17 Oktober 2015 09:08)

    Danke, Beate und Janine, für Eure netten Worte. Und ja, es war wirklich ein Klasse-Tag. Das Ahrtal lohnt definitiv einen Besuch!

  • #4

    vielweib (Mittwoch, 21 Oktober 2015 23:41)

    Freue mich, dass mein Artikel Dich inspiriert hat :-)
    RLP ist toll! Ein Trip ins Ahrtal ist wunderschön. Danke für Deine Impressionen Deiner Tour. Im Herbst war ich schon ewig nicht mehr dort - und das sieht phantastisch aus!
    Ganz liebe Grüße, Tanja

  • #5

    Zypresse (Montag, 26 Oktober 2015 13:40)

    Ja, Tanja, da hast Du einfach Recht. Und im Herbst gibt es im übrigen "Sauser" (so heißt der Federweiße an der Ahr) - noch ein Grund mehr, dorthin zu kommen.

  • #6

    Josefine (Donnerstag, 15 März 2018 07:05)

    Den Rotweinwanderweg haben wir auch schon teilweise erkundet. Es lohnt sich auf jeden Fall zu Fuß die aweinberge hoch und runter zu krackseln�

  • #7

    Zypresse (Donnerstag, 15 März 2018 07:34)

    Danke für Deine Ergänzung, liebe Josefine!