Italien 2013 - Pistoia und Prato

Pistoia
Pistoia

Wir starteten in Pistoia, einer Industriestadt, die für Metallerzeugnisse (der Stadtname findet sich im Wort „Pistole“ wieder) und ihre zahlreichen Baumschulen bekannt ist. Im Stadtzentrum findet sich allerdings eine nette Altstadt mit einigen historischen Bauwerken.

 

Im zwölften Jahrhundert war Pistoia eine unabhängige Kommune mit lebhafter Wirtschaft. Die zweite Stadtmauer wurde in dieser Zeit errichtet. Die Entwicklung der Stadt wurde dann jedoch durch die inneren Kämpfe zwischen Ghibellinen und Guelfen und die Rivalität der benachbarten Städte Florenz und Lucca behindert. Das 14. Jahrhundert war so durch Kriege geprägt, in denen Pistoia schließlich der florentinischen Macht unterlag. Die inneren Fehden wurden dadurch nicht beendet, und auch im 15. Jahrhundert hielten die Kämpfe zwischen den Familien der Panciatichi und der Cancellieri an. Mit der Gründung des Großherzogtums Toskana wurde Pistoia endgültig Teil der mediceischen Machtsphäre. Cosimo I. ließ die dritte Stadtmauer errichten, die noch heute existiert.

Pistoia

Kathedrale San Zeno Pistoia
Kathedrale San Zeno Pistoia

Wir besuchten den Domplatz mit der Kathedrale von San Zeno und das gegenüber liegende Baptisterium (Battistero), 1359 durch Cellino di Nese nach den Plänen von Andrea Pisano vollendet. Die Kathedrale hat eine romanische Fassade, in den oberen Ecken gibt es zwei Marmorstatuen der Heiligen San Zeno und San Jacopo. Die Lunette über dem zentralen Portal, die Madonna mit dem Kind zwischen Engeln darstellend wird Andrea della Robbia zugeschrieben. Die Decke stammt mit ihren Dekorationen aus dem 14. Jahrhundert.

Sonntags wird in Italien geheiratet...

Piazza della Sala
Piazza della Sala

Es war Sonntag, traditionell Heiratstag in Italien. Und so konnten wir, auf der Piazza della Sala sitzend, gleich zweimal Brautpaare betrachten, wie sie für das Familienalbum fotografiert wurden.

Prato

Prato
Prato

Am Nachmittag ging es dann weiter nach Prato. Die Stadt liegt 20 km nordwestlich von Florenz am Fluss Bisenzio. Prato war wahrscheinlich bereits von den Etruskern besiedelt. Es wird jedoch erstmals im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entwickelt sich zu einem bedeutenden Woll-Zentrum. Das „Lumpenzentrum Europas“, ein wichtiges Einwanderungsgebiet für Italiener aus dem Süden, wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer florierenden Industriestadt (160.000 Einwohner) mit Schwerpunkt im Bereich der Stoffherstellung heran.

 

Das Zentrum blieb in seinen mittelalterlichen Mauern in Form eines unregelmäßigen Sechsecks erhalten und zeigt, wie reich die Stadt schon damals war: Paläste und Kirchen sowie ein in seiner Form für Nord- und Mittelitalien einmaliges Kastell.

 

Fast das gesamte historische Zentrum ist bereits seit vielen Jahren Fußgängerzone. Sie macht aus Prato auch eine Einkaufstadt vor allem für modische Textilien. Insgesamt ist Prato eine sehr lebendige Stadt, in der an diesem Sonntag alle auf den Beinen waren, spazierten, schauten, flanierten, flirteten, Kaffee tranken und Eis schleckten.

Dom von Prato
Dom von Prato

Der Dom von Prato, dem Heiligen Stephanus geweiht, ist die Kathedrale des Bistums Prato und seit 1996 Basilica minor. Im Innern befindet sich der Freskenzyklus Szenen aus dem Leben der Hl. Stephanus und Johannes des Täufers 1452–1457 von Filippo Lippi. Leider konnten wir wegen eines Gottesdienstes nur einen kurzen Blick hineinwerfen, sodass wir uns mit einem Blick von außen und auf die Außenkanzel zwischen 1428 und 1438 Donatello geschaffen und einem Blick auf den Palazzo Pretorio und den Palazzo Comunale begnügen mussten. Und auch hier: am Sonntag wird in Italien geheiratet.

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