Eine berufliche Reise führte mich im Juni 2014 in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel. Viel Zeit für das Sightseeing blieb mir nicht, es reichte grad für einen Spaziergang durch die Innenstadt und entlang der Kieler Förde am Abend des Anreisetages. Schade eigentlich, denn ich bin sicher, Kiel hätte noch viel mehr zu bieten gehabt.
Die nördlichste Großstadt Deutschlands liegt an der Ostsee (Kieler Förde) und ist Endpunkt der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, des international Kiel Canal genannten Nord-Ostsee-Kanals. Kiel ist traditionell ein bedeutender Stützpunkt der Deutschen Marine und bekannt durch das jährliche internationale Segelereignis Kieler Woche.
Ich fand die Innenstadt erstaunlich unspektakulär, habe kaum etwas entdeckt, was diese Stadt von anderen deutschen Großstädten unterscheiden würde: die bekannten Kaufhäuser und Kettenläden eben. Mein Weg führte mich dann weiter zum Rathaus, dessen angeblich dem Campanile in Venedig nachempfunde Turm als Wahrzeichen der Stadt gilt. Von dort schlenderte ich weiter am Kleinen Kiel vorbei um dann an die Förde zu gelangen.
Überall auf meinem Weg musste ich den Vorbereitungen zur Kieler Woche ausweichen. Auch wenn die Kieler Woche die größte Segelsport-Veranstaltung der Welt ist, offenbar ist sie auch ein großer Rummelplatz mit zahllosen Imbiß- und Getränkeständen und sonstiger Belustigung.
Am Abend beschloß ich meinen Stadtspaziergang mit einem leckeren Abendbrot im recht neu eröffneten Restaurant Der Alte Mann zum ganz reellen Preis von 13,50 Euro - ich hab's nicht aufgegessen). Es gab leckeres frisch gebackenes Bauernbrot vom Holzofenbäcker, dazu eine Abendbrotplatte mit Wurst und Schinken, Käse aus Schleswig-Holstein und Räucherfisch, dazu klar Butter und hausgemachtes Chutney und mariniertes Gemüse. (auf Wunsch gibt es das ganze auch mit oder ohne Käse und mit oder ohne Fisch, oder ganz vegetarisch)
Von Kiel aus habe ich mich dann auf den Weg in ein Ostseebad gemacht. Autobahnen habe ich gemieden, dafür lieber schöne Landstraßen genutzt und: ich bin Fähre gefahren. Die Priwallfähre ist die schnellste und kürzeste Verbindung zwischen Travemünde (Schleswig-Holstein) und Mecklenburg-Vorpommern. Die Fährverbindung über die Trave ist ca. 240 Meter lang, die Fähren fahren regelmäßig und eine Überfahrt dauert nur wenige Minuten.
Einen schönen Seenachmittag verbrachte ich dann im anerkannten Seeheilbad Ostseebad Boltenhagen im Norden des Landkreises Nordwestmecklenburg. Der kleine Ort lebt vom Tourismus, das sieht man auch. Schön ist die begrünte, ebenerdige Strandpromenade entlang des ca. 4 km langen Badestrandes mit schönen alten Ostseevillen. Zudem gibt es noch eine Seebrücke in Boltenhagen die immerhin 290 m ins Meer ragt. Von dort auch hat man einen hübschen einen Ausblick auf den Strand und die Steilküste. Sie ist auch Ausgangspunkt für Schiffsausflüge, unter anderen auf die Insel Poel, nach Wismar oder Travemünde.
Auf der Halbinsel Tarnewitz eröffnete 2008 der Yacht- und Fischereihafen. Im Ortsteil Tarnewitz gibt es seither die Weiße Wiek mit der Marina Boltenhagen, einem Hafen für Skipper, Wasserwanderer und tatsächlich auch noch einige Berufsfischer.
Ich hatte hier ein nettes Hotel an der Ostseeallee mit einem geräumigen und gemütlichen Zimmer, bekam am nächsten Morgen ein sagenhaftes Frühstück, auf dem Buffet fehlte nichts, was man auch nur essen mögen könnte. Durchaus ein Ort, um zurückzukehren.
Und zum Ende meines Ausfluges ging es schließlich nach Berlin. Dort bekam ich zum Abendessen leckere Königsberger Klopse vom Neffen serviert und besuchte anschließend die Theateraufführung "Effi Briest" mit der Nichte. Das war ein sehr schöner Abschluß!