Der Addo Elephant Nationalpark ruft!


Elefanten am Hapoor Wasserloch
Elefanten am Hapoor Wasserloch

Weiter ging es über die N4 und später nach Johannesburg. Leider klappte unser Treffen mit Heidi nicht, auch Richard fiel wegen einer Zahnentzündung aus. So konnten wir in der Eastgate Shopping Mall ein wenig bummeln, Kleinigkeiten einkaufen und uns im Capetown Fishmarket mit einem leckeren Dinner und freundlichem, aufmerksamen Service verwöhnen lassen.

 

Am nächsten Morgen dann waren wir rechtzeitig am Flughafen um das Auto ab- und die Koffer aufzugeben: es ging per Flugzeug weiter nach Port Elizabeth. Obwohl der Rollstuhl mehrfach angemeldet war und ebenso die benötigte Assistenz beim Ein- und Aussteigen – wir waren in Afrika. Nichts klappte und so dauerte die Einstiegsprozedur ein wenig länger, wir kamen als Letzte an Bord des ausgebuchten Fluges und die gesamte Situation wurde auch nicht dadurch einfach, dass eine junge Mutter samt Baby es sich in unserer Reihe bequem gemacht hatte. Bis all dies geklärt war hatten wir schon eine kleine Verspätung verursacht und die Aufmerksamkeit aller Mitpassagiere erregt. Der Ausstieg in Port Elizabeth verzögerte sich – wen wundert’s – natürlich auch. Wir waren die letzten, die von Bord gingen, das Gepäckband stand schon still und unser Gepäck war auf dem Weg zum „lost and found“. Aber wir waren am Indischen Ozean angekommen und die Sonne schien.

Addo Elephant National Park

Warzenschwein auf blühender Wiese
Warzenschwein auf blühender Wiese

Das Auto abzuholen war dagegen fast problemlos, dieses Mal bekamen wir einen Toyota Corolla, ein geräumiges Auto mit viel Platz für Gepäck. Damit ging es zunächst los zum Einkaufen für die „Selbstversorgung“ im Addo Nationalpark in den nächsten Tagen und dann auch rasch auf die N2 Richtung Osten und bei Colchester nach gut 40 km schon über das südliche Tor hinein in den Park. Die Formalitäten waren schnell erledigt, wir bekamen unser Permit und konnten auf Schotterpisten nach Norden in Richtung des Main Camps fahren.

 

Unterwegs hatten wir schon Gelegenheit, die Natur und Landschaft zu betrachten, erste Tiere konnten wir auch schon sehen. Am Hapoor Wasserloch haben wir einen ersten Stopp eingelegt, Elefanten waren aber gerade leider keine da. Nebenan allerdings tollte eine Gruppe Fuchsmangusten über eine Wiese. Fuchsmangusten sind tagaktive Tiere, die nachts in ihren Bauen bleiben. Sie können graben, übernehmen allerdings lieber bereits vorhandene Baue, die zum Beispiel von Erdhörnchen oder Springhasen angelegt wurden. Manchmal leben sie in einer Wohngemeinschaft mit Erdmännchen. Sie fressen vor allem Insekten. Unsere auf der Wiese waren blitzschnell, daher schlecht zu fotografieren – aber lustig anzusehen und zu beobachten. Leider entfernten sie sich bald von uns in Richtung Busch und so ging es von dort auf direktem Weg ins Camp. Unser Chalet war schön, mit gutem Blick über den Zaun und mit allem ausgestattet –das dritte Bett allerdings „nur“ eine Schlafcouch, die unsere Mitreisende und ihren Rücken in den nächsten Tagen doch ein wenig plagen sollte. An diesem Samstag haben wir in Ruhe das Auto aus- und die Unterkunft eingeräumt und – wie immer – den Grill entzündet. Bei klarem Himmel konnten wir auf unserer Terrasse essen und die afrikanische Nacht genießen.

... geordneter Abmarsch
... geordneter Abmarsch

Am nächsten Tag haben wir uns dann auf eine Tour durch den Park gemacht. Natürlich starteten wir am Hapoor Wasserloch. Dort treffen sich am Vormittag die verschiedenen Herden um zu saufen. Und auch wir hatten Glück: eine Herde verließ den Ort und die nächste, etliche Kühe mit einigen Jungen kam an. Wir haben lange Zeit dort gestanden und konnten uns gar nicht satt sehen am Treiben:

  • Die Jungen, die sich benahmen wie übermütige Schulkinder,
  • die Mütter und Tanten, die sie immer wieder zur Ordnung ermahnten.
  • Und der „geordnete Abmarsch“ bei dem die ganz kleinen Elefanten behutsam und beschützend in die Mitte genommen wurden – zur Sicherheit, wer weiß, ob die bunten Auto-Tiere nicht doch einmal angreifen…

PPC Discovery Trail

Bevor es ins Camp zurück ging haben wir dann noch den PPC Discovery Trail besucht. Das ist ein kurzer Spazierweg durch den dichten Busch mit Tafeln und Beschilderungen, also quasi ein Waldlehrpfad, auf dem man mehr über Flora und Fauna der Region erfahren kann. Die erste Schleife ist barrierefrei, also für Rollstuhlfahrer und auch Sehbehinderte angelegt.

 

Im Camp haben wir Frauen uns dann angemeldet zu einem Morning Drive am nächsten Tag, der Gatte zog es vor, stattdessen noch ein wenig weiter zu schlummern. Sechs Uhr in der Frühe ist halt nicht seine Zeit. Wir waren gespannt, ob wir spannende Tiersichtungen haben würden in der Morgendämmerung – und ob wir einen kenntnisreichen Guide haben würden, von dem wir Neues erfahren würden.

 

Unser Abend, ihr werdet es euch denken können, gestaltete sich wie immer: der Grill brannte, der Gatte grillte, dazu gab es Salat und gegrillte Kartoffeln und ein nettes Glas Sauvignon Blanc aus Südafrika. Über uns der klare afrikanische Sternenhimmel, um uns die Geräusche der afrikanischen Nacht, das Lachen einer Hyäne, hier ein Rascheln, dort ein Grunzen. Schön war es!

Morning Drive im Addo

Morgenstimmung im Addo
Morgenstimmung im Addo

Am Morgen weckte uns das unfreundliche Piepen des Handys – schon um 5 Uhr früh – welch eine unchristliche Zeit. Leise machten wir Katzenwäsche um den Gatten nicht am Weiterschlafen zu hindern, zogen uns an und machten uns im Dunkeln durch das schlafende Camp auf den Weg zum Treffpunkt. Kalt war es, verflixt kalt. Wie gut, dass wir uns beide nach dem System „Zwiebel“ angezogen hatten. Der Morning Drive startete und durch den Fahrtwind auf dem offenen Jeep wurde es noch kälter: Kapuzenzeit! Auch im Park war es noch still und ruhig, im Osten allerdings gab es schon das erste Licht des nahenden Sonnenaufgangs. Und unsere erste Sichtung war ein junger Schabrackenschakal, mitten auf der Straße liegend.

Löwe mit Sender im Addo
Löwe mit Sender im Addo

Weiter ging die Fahrt Richtung Hapoor. Dort trafen wir auf ein paar Zebras und Büffel. Kurz hinter Spekboom dann der letzte der „Big Five“, der uns noch fehlte: Löwen. Wenn ich es richtig weiß, zwei junge männliche Löwen, die ersten Jungen der Ende 2003 aus der Kalahari nach Addo umgesiedelten Löwen. Leider wendeten sie sich umgehend ab und verschwanden im Busch. Erst recht weit entfernt tauchten sie auf einer Schneise oben am Hang wieder kurz auf um dann endgültig zu verschwinden. Auf dem Rückweg ins Camp hatten wir dann noch eine weitere Elefantenbegegnung, eine Herde mit Jungtieren. Aber sehr gelassen und ruhig, wenn man bedenkt, wie nah wir ihnen kamen.

Cinnyris afer
Halsbandnektarvogel

Zurück im Camp gab es dann erst einmal Frühstück mit Toast, Eiern, heißem Tee bzw. Kaffee – schön. Und so ganz allmählich wurden wir auch wieder warm. Am Nachmittag haben wir uns zu einer weiteren Tour durch den Park aufgemacht, es ging Richtung Gorah Loop und Zuurberg Lookout. Unterwegs trafen wir auf einige Tiere, große und kleine – und wurden beim (erlaubten) Aussteigen am Zuurberg Lookout vor Löwen gewarnt. Zurück im Camp haben wir unsere Terrasse genossen, einen Ausflug zum Wasserloch im Maincamp gemacht und auf dem Spaziergang durchs Camp auch noch fleißige Nektarvögel beobachten können. Am Abend wurde es nicht so spät, denn wir wussten: am nächsten Morgen geht es los, die Fahrt geht weiter zum Storms River Mouth Restcamp bei Tsitsikamma am Meer.

 

Weiter geht es hier!

Die kompletten Fotos unserer Südafrikareise 2012 gibt es bei flickr.

Alle meine Fotos und Texte sind mein Urheberrecht. Keine Nutzung, Kopie, Download oder sonstige Veränderung ohne meine vorherige Einwilligung. Bitte nehmen Sie Kontakt zu mir auf.