Eberhard hat Fernweh. Geerbt, wie er selber sagt, von seinen Eltern. Das führte ihn schon als Jugendlichen mit Fahrrad, Zelt und Gegenwind nach Skandinavien, später als Twen mit R 4, Käfer, CX 25, BMW durch halb Europa. Als Erwachsener mit MD, Boeing, Airbus nach Amerika, Asien, Afrika. Auch heute, nach einem aufreibenden Berufsleben im (Un-)Ruhestand, packt ihn immer wieder das Fernweh, nicht nur beim Lesen von Reiseberichten. Zitat: "Man reist ja nicht, um anzukommen"...
Seine Reiseberichte veröffentlicht er unter dem zungenbrecherischen Namen 238EWT in der Geo-Reisecommunity.
Uns stiftet er seinen Liebligs-Restaurant-Tipp:
Speisen wie ich in Frankreich
Ich bin weder göttlicher Herkunft, noch lebe ich in Frankreich. Deshalb habe ich das Sprichwort "Leben wie Gott in Frankreich" ein wenig abgewandelt. Ich beschränke mich auf die kulinarischen Erlebnisse während meiner leider viel zu kurzen Reise zur Côte d'Azur und in die Provence.
Eines von mehreren vorzüglichen Restaurants möchte ich Euch vorstellen - das "Les Flots Bleus" in Anthéor nahe Saint Raphael/Frejus. Auf Empfehlung meiner orts- und gastronomiekundigen Reisebegleiterin habe ich dort abends bei spätsommerlichen Temperaturen beim ersten Mal bestellt und genossen:
Ein sieben Stunden lang in Kräutern der Provence und Rotwein geschmortes "Boeuf gardienne" (Gulasch vom Stier aus Arles) mit schwarzem Reis aus der Camargue, vorher einen Pastis, dazu eine Flasche Rosé (Estérelle Côtes de Provence), danach unter anderem Banon de Provence (Ziegenkäse) und zum Abschluss einen café.
Wer jetzt noch keinen Appetit bekommen hat, sollte sich mit der kulinarischen Zeremonie, die ich an einem anderen Abend erlebte, vertraut machen:
Als Hauptgang bestelle man sich im Rahmen eines Menüs "Soupe de Poisson" (nicht zu verwechseln mit der Bouillabaisse, weil durchs Sieb passiert). Man erhält außer der Terrine dazu eine gartenfrische Knoblauchkugel, geröstete Baguettescheiben, ein Töpfchen mit Rouille (eine spezielle Art scharfer Majonaise) und geriebenen Käse. Nun geht's los:
Die Suppe befindet sich auf dem großen tiefen Teller. Man sorge für kräftigen Abrieb der Koblauchkugel auf der ersten Baguettescheibe, bestreiche diese mit Rouille und streue darüber den geriebenen Käse. Dieses wiederhole man ca. fünfmal (mehr "Schiffchen" haben auf dem Suppenteller nicht Platz). Richtig: Stapellauf der Reihe nach. Zuschauen, bis die Häppchen die Suppe in sich aufnehmen, also eine Kelle Soupe de Poisson nachgießen.
Wer bis dahin noch nicht verhungert ist, sollte jetzt beherzt zum Löffel greifen. Einfach himmlisch, kann ich dazu nur sagen. Bon Appétit.
Wer also jemals oder immer wieder die Küstenstraße Cannes -Marseille befährt, sollte hier eine Pause einplanen (Reservierung empfohlen).
Text und Foto von Eberhard
Merci, mon ami et bon appétit!