Die Wahrscheinlichkeit, als Düsseldorfer auf Mallorca Bekannte, Nachbarn, Kollegen oder heimische Promis zu treffen, ist hoch. Nicht umsonst bezeichnen etliche Mallorca auch als 11. Düsseldorfer
Stadtbezirk.
Zurück geht dies wohl auf die Fluggesellschaft LTU, die in den 1980er und 1990er Jahren eine Art permanente Verbindung schuf. Danach übernahm Air Berlin die LTU und taufte die regelmäßigen Flüge
Mallorca-Shuttle. Und irgendwie war es damit fast so, als läge die Insel näher als Hellerhof, Heerdt oder Angermund.
So gesehen geht es also für uns demnächst nur in die Nachbarschaft, wenn wir uns für ein paar Tage auf den Weg in den mallorquinischen Frühling machen. Bei der Vorbereitung unseres Aufenthaltes auf Mallorca habe ich natürlich auch das Netz nach Informationen zur Barrierefreiheit abgesucht. Einiges zum Reisen nach Mallorca mit dem Rollstuhl habe ich gefunden und am Ende auch verlinkt.
Der Verlag Michael Müller hat mir freundlicherweise Rezensionsexemplare seiner Reiseführer Mallorca überlassen. Ich habe sie mir angeschaut und berichte Euch, wie diese aufgebaut sind, für wen sie sich eignen und wie ich sie fand.
Ich habe vom Verlag Michael Müller Rezensionsexemplare der Reiseführer erhalten. Vielen Dank dafür.
Das hier ist meine persönliche Meinung.
Wir sind nun bislang keine bekennenden Mallorca-Fans, auch wenn wir nach einem Aufenthalt vor mehr als 30 Jahren nicht mehr die kompletten Neulinge sind. Aber ich muss es zugeben: beim Stöbern im Buch wurde meine Lust auf Mallorca geweckt, denn es gibt im Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag eine Menge zu entdecken.
Für uns ist bei einem Reiseführer immer wichtig, was er neben den üblichen Standardinformationen – wie Restauranttipps, Hotelempfehlungen, Standardsehenswürdigkeiten – zu bieten hat. Bei den
Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag hatte ich bisher stets das Gefühl, dass die Autor*innen das Land wirklich kennen und mögen.
Das gilt auch für den Mallorca Reiseführer von Thomas Schröder. Er richtet sich an all jene, die sich ernsthaft für Land und Leute interessieren. Man wird fündig beim Stöbern, unabhängig davon,
ob man der Typ Strandurlauber ist, der ab und an ein paar Ausflüge mit dem Mietwagen unternimmt oder der aktive Urlauber, der jeden Tag eine andere Ecke Mallorcas besucht und wandernd die
Landschaft erkundet.
Mallorca kämpft schon seit Jahren mit dem "Ballermann"-Klischee, dabei ist die Insel inzwischen auch ein beliebtes Reiseziel für Individualtouristen. Mallorca ist vielfältig genug, um ganz verschiedene Urlaubsbedürfnisse befriedigen zu können:
Was beim Lesen sofort auffällt: am reichen Erfahrungsschatz Thomas Schröders und der Fülle wertvoller reisepraktischer Informationen merkt man, dass er die Insel wirklich gut kennt. Er schildert ganz ausführlich die Orte und Regionen Mallorcas wie Palma selbst, die Bucht und die Küste von Calvia, die Serra de Tramuntana im Nordwesten, die Strände um Pollenca und Alcudia, Ost und Südküste sowie die Inselmitte. In Verbindung mit den zahlreichen Fotos und Stadtplänen sowie der Übersichtskarte der Insel gibt es ein Rundum-Sorglos-Paket, das kaum Wünsche offen lässt. Was Ihr allerdings nicht erwarten solltet: spezielle Informationen zur Barrierefreiheit auf Mallorca. Nach Stichworten wie Behinderte auf Reisen, Rollstuhl auf Mallorca oder Barrierefreiheit der Inselsehenswürdigkeiten habe ich leider vergeblich gesucht.
Thomas Schröder
Mallorca Reiseführer*
13. Auflage 2023
336 Seiten, farbig, 177 Fotos, herausnehmbare Karte (1:200.000), 49 Detailkarten
ISBN 978-3-96685-176-3
Thomas Schröder wurde 1960 in Nürnberg geboren und studierte Touristik in München. Sein ausgeprägtes Fernweh bekämpfte er mit ausgedehnten Interrailtouren
und einer halbjährigen Weltreise. Danach machte er seine Leidenschaft zum Beruf und wurde Reisejournalist und -schriftsteller. Dabei legt er besonderen Wert auf die Verknüpfung von aussagefähigen Orts- und Landschaftsbeschreibungen mit aktuellen, solide recherchierten Reise-Informationen zu Transport, Unterkunft, Restaurants, Nachtleben, Festen und Ausflugstipps.
Sein erstes Buch, ein Sizilien Reiseführer erschien 1991, seither folgten zahlreiche weitere, bevorzugt zu Zielen auf der iberischen Halbinsel und ihren Archipeln. Daneben verantwortet er Reisereportagen in Abenteuer & Reisen, GeoSaison, Globo, Reise & Preise, Cosmopolitan, Freundin und der Münchner Abendzeitung.
Frank Feldmeiers Mallorca - Inselabenteuer ist kein üblicher Reiseführer. Das Konzept dieser nicht mehr ganz neuen Reihe im Michael Müller Verlag ist anders: Erlebnisse stehen im Vordergrund, detaillierte Informationen zu den üblichen Sehenswürdigkeiten findet ihr nur ganz nachgeordnet. Im Mittelpunkt der Erlebnisse stehen Unternehmungen abseits der Klischees: unerwartete Führungen, Kulinarik, Ausflüge in die Natur, Lost Places. Die meisten Erlebnisse sind kostenlos oder günstig (= 15 Euro oder weniger).
Die Abenteuer und Erlebnisse in den sieben Kapiteln des Buchs führen uns von Palma de Mallorcas in die Umgebung der Stadt, nach Es Raiguer, Serra de Tramuntana und Llevant, nach Migjorn und Pla
de Mallorca. Dabei reichen die vorgestellten Aktivitäten von einem Sonnenaufgang in 1000 Meter Höhe, dem Wetten auf der Trabrennbahn, einem Rundgang auf der Töpferroute von Marratxí, den
Stolpersteinen für die Opfer der Franco-Diktatur in Palma de Mallorca, einer Straußenfarm am Es Trenc bis zum Niemandsland an der Steilküste. Die Mallorca Inselabenteuer richten sich an ein
breites Publikum. Dementsprechend eignet sich nicht jedes Abenteuer gleich gut für jeden. Da müsst Ihr also selbst aussuchen, was Euch reizt und geeignet erscheint.
Zu allen Zielen findet man zusätzlich zu den Abenteuern noch reisepraktische Tipps und Hinweise, welche Sehenswürdigkeiten, Erlebnisse, Restaurants, Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten es noch gibt. Zahlreiche der Vorschläge eröffnen uns eine ganz neue Sichtweise auf Mallorca.
Auch in Frank Feldmeiers Mallorca - Inselabenteuer dürft Ihr allerdings keine Informationen zur Barrierefreiheit der Erlebnisse und sonstigen Tipps und Hinweise erwarten. Schade, denn mit ihm hat ein echter Experte, der stellvertretende Chefredakteur der Mallorca Zeitung, diesen Nicht-Reiseführer recherchiert und geschrieben.
Frank Feldmeier
Mallorca - Inselabenteuer*
1. Auflage 2022
240 Seiten, farbig
ISBN 978-3-96685-041-4
Nach Mallorca verschlagen hat es Frank Feldmeier 2004 nach dem Studium der Journalistik und Kommunikationswissenschaften in Eichstätt und Salamanca. Für die deutschsprachige Mallorca Zeitung interviewt er Inselpolitiker*innen, erklärt den Leser*innen die spanische Stromrechnung und wechselt stets zwischen deutscher und mallorquinischer Community und Mentalität.
Er lebt in der touristisch weitgehend unbeleckten Gemeinde Marratxí nordöstlich von Palma und kennt die Insel nicht nur journalistisch, sondern auch von seinen Läufen, z. B. beim Trailrunning in der Serra de Tramuntana.
Mein sehr spezieller Kritikpunkt, resultierend aus unserer persönlichen Betroffenheit, an beiden Reiseführern:
Informationen zur Barrierefreiheit auf Mallorca fehlen komplett. Nach Stichworten wie Behinderte auf Reisen, Rollstuhl auf Mallorca oder Barrierefreiheit der Inselsehenswürdigkeiten habe ich leider vergeblich gesucht.
Bei der Vorbereitung unseres Aufenthaltes auf Mallorca habe ich natürlich das Netz nach Informationen zur Barrierefreiheit abgesucht. Hier habe ich dies für Euch gefunden:
Reiseführer kennen wir. Klar gehören sie für
uns bei der Reisevorbereitung unbedingt immer dazu. Am liebsten als guter "old school" Reiseführer in ordentlicher Buchform. Daneben etabliert sich inzwischen aber auch eine spannende Form von
Reisebegleitern, die mit der traditionellen Struktur und dem Aufbau des Reiseführers brechen: kein Einleitungskapitel mit Geschichte und Klima, kein Aufbau nach vorher festgelegten Routen und
keine Draufgabe mit einer A-Z Aufzählung von allem, was sonst nicht in die Gliederung passt.
Nein, die Bücher, die ich meine, sind bunt, persönlich und ganz bewusst auch sehr subjektiv. Eben so, wie Katja Wegener ihre „Glücksorte im Tölzer Land mit Tegernsee und Schliersee“* als Favoriten in der Region ausgewählt hat. Ist hier für jeden etwas dabei? Ich habe mir den Reiseführer daraufhin einmal angesehen und auch mit Katja Wegener darüber gesprochen. Lest doch einfach mal rein!
Ich habe vom Droste Verlag ein Rezensionsexemplar des Buches erhalten. Vielen Dank dafür.
Das hier ist meine persönliche Meinung.
Katja Wegener hat für „Glücksorte im Tölzer Land mit Tegernsee und Schliersee“* ihre 80 Favoriten in der authentischen und traditionellen Region ausgewählt. Dabei findet sie immer wieder das Glück zwischen Isar und Inn am Alpenrand. Jeder Glücksort ist einzigartig und charmant, es mischen sich Klassiker mischen sich mit unentdeckten Perlen. Die Mischung ist bunt, für jeden ist etwas dabei. Farbenfrohe Wiesen, blaue oder tiefgrüne Seen, Wasserfälle und Berge mit atemberaubenden Panoramablicken locken ebenso wie gemütliche Biergärten, süße Cafés und eine Kaffeerösterei, Museen und originelle Geschäfte.
Es geht mit Alpakas zum Frühstück, ab in den Schokoladen-Himmel oder auch zum nützlich-kreativem Knödelseminar. Wir werden auf den Spuren vom Bullen von Tölz oder Thomas Mann durch die Region geführt, in Bayrischzell gibt es einen Spaziergang auf den Spuren der Abendserie "Frühling". Viele der von ihr beschriebenen Glücksorte haben auch wir schon besucht, so etwa den Sylvensteinstausee oder den Wallberg, die Naturkäserei Tegernseer Land und die Destillerie Slyrs.
Damit der Reiseführer auch in der Praxis vor Ort nützlich ist, helfen Fotos und eine Übersichtskarte. Nicht nur Adressen und Öffnungszeiten findet man, auch Tipps zur Anreise mit dem ÖPNV helfen bei der Planung von Besuchen an einzelnen oder mehreren der Glücksorte.
Glücksorte im Tölzer Land mit Tegernsee und Schliersee
von Katja Wegener
168 Seiten
ISBN 978-3-7700-2356-1
1. Auflage August 2022
Katja Wegener zeichnen Neugier, Reiselust und Freude am Erleben aus. Ihre Kindheit verbrachte sie auf Sardinien, das hat ihr die Augen für die Schönheiten der Welt geöffnet. Heute schreibt sie kompetent und mit viel Herzblut für ihr online Magazin WellSpa-Portal, als Buchautorin oder als freie Reisejournalistin für unterschiedliche Print- und Onlinemedien.
Ihre große Erfahrung im Wellness- und Gesundheitstourismus spiegelt sich in ihren Tätigkeiten wider. Typisch für sie ist es, dass sie ihre Leser*innen an die schönsten Plätze der Welt mitnimmt. Immer finden sich Tipps für eine Auszeit mit Genussfaktor und genussvoll entspannte Reisen mit der nötigen Portion Wellness.
Meinen Fragen hat sie sich bereitwillig gestellt – aber das könnt Ihr hier selbst nachlesen. Herzlichen Dank an Katja Wegener für Informationen, Amüsantes und den netten Kontakt!
Wie kamst Du dazu, an Stelle eines „klassischen“ Reiseführers ein Buch über 80 Orte im Tölzer Land zu schreiben, an denen man Glück auf ganz verschiedene Art erleben kann?
Auch wenn es „nur“ meine Wahlheimat ist, so fühle ich mich doch seit Jahren in Bad Tölz heimisch. Ich darf dort leben, wo viele Menschen ihren Urlaub verbringen. Was ich gut verstehen kann, denn es gibt hier neben faszinierend schöner Natur, unglaublich netten Menschen auch regional inspirierte Geschichten die einfach glücklich machen.
Wenn ich, in mir unbekannten Ecken unterwegs bin, freue ich mich immer über besondere Tipps und Einblicke. So sollen auch die Glücksorte rund um Bad Tölz sein. Inspirationen der anderen Art eine Region näher zu erforschen. Wenn ich reise, dann am liebsten im Slowtravel-Modus und auf genussvolle Art. Genau diese Aspekte findet man in den Glücksorten. Mal auf dem Berg, am Wasser, im Museum oder Café und wenn es außergewöhnlich werden soll auch gerne mal aus luftiger Höhe.
Wenn jemand das erste Mal in diese schöne Ecke Bayerns kommt, was sollte er sich unbedingt anschauen und erleben?
Das ist eine schwierige Frage und kommt ganz sicher auf die Vorlieben des Einzelnen an. Hier ist für jeden, von Natur über Kultur, Genuss bis Kreativität das passende dabei. Mein Tipp: schau Dir den Tegernsee wie auch Bad Tölz von oben an. So gibt es viele Punkte, ob Wallberg oder Kalvarienberg, Herzogstand oder Heißluftballon, bei denen sich Bergmomente mit Seenliebe kombinieren lassen. Genau das, was das Tölzer Land mit Tegernsee und Schliersee zusammen so einzigartig schön macht.
Nach welchen Kriterien hast Du Deine „Glücksorte“ ausgewählt, gab es einige, ohne die das Buch nicht komplett wäre und wie viele der Orte sind Deine ganz persönlichen Tipps und warum?
Für mich erzeugen Glücksorte beim Besuch ein besonderes Gefühl. Oft kann ich es nicht mit Worten beschreiben, ich fühle mich einfach wohl und genieße es dort zu sein. So ist die Sammlung, die ganz sicher noch nicht vollständig ist, entstanden. Alle beschriebenen Orte sind ganz persönliche Tipps meinerseits und so ist es enorm schwer einen Platz zu benennen, ohne den der Reiseführer nicht vollständig wäre. Fakt aber ist auch, ich könnte ohne Probleme noch einen zweiten Teil der Glücksorte am Tegernsee und Bad Tölz schreiben. Es gibt noch so viel außergewöhnlich Schönes, was ich gerne eingefügt hätte, doch leider fehlte der Platz.
Verrätst Du drei deiner Lieblingsorte? Wo trifft man Dich mit Sicherheit an?
Ich bin ein Bergkind und liebe das Wasser. So trifft man mich regelmäßig draußen hoch oben auf einem Berg oder am See an. Frische Energie sammele ich fast täglich bei einem Spaziergang an der türkisfarbenen Isar.
Mit Rollstuhl sind nicht alle Glücksorte, die Du nennst, für uns erreichbar. Aber welches Naturschauspiel und Landschaftserlebnis würdest Du uns unbedingt ans Herz legen? Gibt es einen besonderen Höhepunkt in der Natur, den wir auch per Rollstuhl gut erreichen und genießen können?
Mit der Herzogstandbahn gelangt man barrierefrei bis hinauf zum Herzogstandhaus. Hier oben ist der Kaiserschmarrn fast Pflichtprogramm. Genuss und Panorama für jeden zu erleben.
Was zeichnet für Dich den Genuss im Tölzer Land aus? Was ist Dein kulinarischer Sieger?
In der Naturkäserei Tegernsee wird als Genossenschaft ausschließlich Milch der Region vor Ort verarbeitet. Regionalität trifft Geschmack. Ein Konzept, welches sich auch durch das gesamte „Macht Sinn“ in Holzkirchen zieht. Wie in einem kleinen Supermarkt finden sich hier regionale Produkte, die auch zu köstlichen Mittagsspeisen verarbeitet werden. Ein Besuch lohnt.
Wenn es abends etwas gehobener aber sich nicht abgehoben werden darf, dann steht das Bio Landhotel Moarwirt in Hechenberg auf dem grünen Sterneplan.
Wenn jemand keine Zeit hat, länger zu verweilen, weil er vielleicht auf der Durchreise ist und nur wenige Stunden Zeit hat. Was wären Deine Tipps für einen Quickie im Tölzer Land?
Geht es ums Tölzer Land dann bitte unbedingt auf den Kalvarienberg, um einen wunderschönen Überblick auf die Stadt mit der Isar bis hinein ins Karwendelgebirge zu genießen. Im Anschluss ein köstliches Frühstück im Café im Süden verspeisen und am Kochelsee entlang über den Kesselberg zum Walchensee fahren. Die Gondel der Herzogstandbahn führt hoch hinauf auf den Lieblingsberg von König Ludwig II. Dies, wie bereits erwähnt, barrierefrei.
Der Tegernsee lässt sich perfekt vom Wallberg aus erleben. Am besten macht man vorab im Biergarten des Gut Kaltenberg einen kurzen Stopp auf der gegenüberliegenden Seeseite und betrachtet Berg und See von unten. Für eine Mittagspause eignet sich die große Sonnenterrasse der Destillerie Slyrs am Schliersee, nachdem man, dank des Markus Wasmeier Freilichtmuseum in das historische Landleben der Region eingetaucht ist.
Zum Schluss noch einmal ganz persönlich: Was ist Dein liebstes Reiseziel (neben der Entdeckung Deiner Heimat …)?
Ich habe das große Glück gehabt, meine Kindheit auf Sardinien verbringen zu dürfen. Ein Ort, den ich mit sehr viel verbinde und daher liebe. Aber auch Südtirol zieht mich immer wieder in seinen Bann. Die Mischung aus Bergen, Klima und einer ganz besonderen Herzlichkeit der Menschen lässt es zu einem regelmäßigen Reiseziel für mich werden. Was mich immer besonders freut, die Regionen, die ich am meisten mag, darf ich auch beruflich regelmäßig für Magazine und Bücher genauer unter die Lupe nehmen.
Was nervt Dich auf Reisen? Ist bei Dir auf Reisen schon einmal etwas so richtig schiefgegangen?
Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich auf Reisen noch nie etwas erlebt habe, was richtig schiefgegangen ist. Sollte ich jetzt auf Holz klopfen, denn weder habe ich ein Verkehrsmittel verpasst, noch stand ich vor verschlossenen Türen oder musste dramatische Szenen erleben. Es liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass ich versuche echte Hotspots und Menschenmassen zu meiden. Ich bin größtenteils ganz bewusst antizyklisch unterwegs, was viele positive Aspekte mit sich bringt. Denn weder Stress noch Hektik mag ich auf meinen Reisen. Ich genieße, erlebe und fotografiere gerne die Regionen und das geht für mich entspannt am besten.
Ja, ich weiß, ich bin spät dran mit diesem Bericht. Es ist schon wieder so lang her.
Über Ostern waren wir, zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie, wieder einmal auf Reisen im Ausland. Was stand an? Ein verschobenes Treffen mit Freunden in Südtirol nachholen und im Anschluss noch ein paar Tage Frühling in der Nähe des Gardasees genießen. Wir hatten Zeit eingeplant für Erholung, Chillen, nette Gespräche, Genuss, Wein. Und wir hatten uns überlegt, es ruhig anzugehen, nicht zu lange Strecken bei An- und Abreise im Auto zu verbringen. Und natürlich hatten wir nach einer so langen Reisepause echtes "Reisefieber", waren gespannt, aufgeregt und schon früh voller Vorfreude!
Allgemeine Informationen und Nützliches zum Reisen mit Rollstuhl in Italien, Südtirol und am Lago di Garda habe ich für Euch zusammengestellt.
Unsere An- und Abreise, den Aufenthalt, Verkostungen und Restaurantbesuche haben wir selbst organisiert und bezahlt. Wegen Ortsnennung und Verlinkung aber: WERBUNG - unbeauftragt und
unbezahlt!
Südtirol mit der Landeshauptstadt Bozen ist die nördlichste Provinz Italiens und bildet zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol. Seit Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts genießt Südtirol umfassende Selbstverwaltungsrechte.
Historisch gewachsen ist Südtirol an den deutschen Sprach- und Kulturraum gebunden und hat eine ausgeprägte Regionalkultur. Das merkt man zuallererst natürlich an der Sprache: über 62 % der Südtiroler sprechen Deutsch, nur etwa 23 % Italienisch. Daneben werden verschiedene andere Sprachen gesprochen, zum Beispiel ladinisch.
Südtirol zählt zu den wohlhabendsten Gebieten Italiens und der EU. Dafür ausschlaggebend ist vor allem der Dienstleistungsbereich mit Handel, Verkehr und Tourismus. Südtirol ist ein kleines, aber facettenreiches Weinanbaugebiet und von relativ milden klimatischen Bedingungen geprägt.
Südtirol liegt in den Alpen, klar. Geprägt wird es darüber hinaus durch die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Brenner-Transitroute, die Deutschland und Österreich mit Italien verbindet. München ist nur etwa 180 km nördlich von Bozen entfernt, im Süden liegt Mailand etwa 200 km weg. Uns führte die Reise mit Rollstuhl in das Etschtal, genauer südlich von Bozen in den Überetsch. Er ist das bedeutendste Weinbaugebiet Südtirols.
Und der Überetsch? Hier liegen die netten Orte leicht erhöht über dem Tal in der Hügellandschaft direkt an der Südtiroler Weinstraße. Sie sind geprägt vom angenehmen Klima und den zahlreichen Sonnenstunden. Als Draufgabe gibt es Seen, die zum Baden und Umwandern einladen. Wir waren am größten und wärmsten Badesee Südtirols, dem Kalterer See. Rund um den See dreht sich alles um Genuss und Wein: Weinhänge und Obstbäume prägen das mediterrane Landschaftsbild, zahlreiche Weingüter, Kellereien und Restaurants laden ein.
Was gehört für uns bei der Reisevorbereitung unbedingt immer dazu? Richtig, ein guter "old school" Reiseführer in ordentlicher Buchform. Natürlich nutzen wir auch das WWW, Instagram, zahlreiche Blogs oder Reiseforen – aber an einer traditionellen Grundlage zum Stöbern, Nachschlagen und aufs Reisen Lust machen, da kommen wir nicht vorbei.
Der Reiseführer Reiseführer Südtirol von Florian und Sibylle Fritz hat 48 Detailkarten und eine herausnehmbare Karte im Maßstab 1:250.000 von Südtirol. Das hilft bei der Orientierung. Nicht fehlen dürfen, das ist klar, praktische Tipps von A bis Z. Außerdem findet ihr Wanderungen und Touren in Südtirol. So kann man beeindruckende Natur, zahlreiche Sehenswürdigkeiten, hautnah erleben.
Wir fanden den Reiseführer Südtirol aus dem Michael Müller Verlag handlich, praktisch und übersichtlich. Man merkt es ihm auf nahezu jeder Seite an: Die beiden Autoren sind Kenner und lieben Südtirol. Der Reiseführer Südtirol ist deshalb ein toller Begleiter für eine Reise, bei der Ihr nicht nur faulenzen wollt, sondern bei der Ihr Euch genauso mit Geschichte und Kultur beschäftigen wollt, wie auch nicht vor größeren oder kleineren Wegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückschreckt.
Was das Parken mit Behindertenausweis angeht, so hat es Ende 2121 eine Veränderung der rechtlichen Regeln in Italien gegeben. Sind alle ausgewiesenen Behindertenparkplätze belegt, kann ein Auto mit entsprechender Kennzeichnung seither auch auf den mit der Farbe Blau eigentlich als kostenpflichtig markierten Parkplätzen kostenfrei parken.
Fast alle historischen Städte Italiens sind im Zentrum eine sogenannte "Zona traffico limitato" (ZTL). Diese Bereiche sind als Fahrverbotszonen bzw. Zonen mit Verkehrsbeschränkung ausgewiesen. Sie betreffen in vielen Fällen die historischen Stadtzentren, die auf diese Weise vom Verkehr weitgehend verschont bleiben sollen. Zudem ist die Ausweisung dieser Zonen vielfach auch aus Gründen des Umweltschutzes und der Luftreinhaltung veranlasst.
Es gilt ein generelles Einfahrtsverbot in die Zona traffico limitato für nichtberechtigte Kraftfahrzeuge. Hierzu gehören grundsätzlich alle Fahrzeuge von Personen, die nicht innerhalb dieser Zone ansässig sind, also z.B. auch die Fahrzeuge ausländischer Touristen. Bei Einfahrt in eine ZTL werden in Städten mit Videoüberwachung sämtliche Kfz-Kennzeichen durch das Kamerasystem erfasst und registriert. Anschließend wird mittels eines elektronischen Datenabgleichs überprüft, ob für diese Kennzeichen Ausnahmegenehmigungen zum Befahren der ZTL bestehen. Ist dies nicht der Fall, wird gegen nichtberechtigte Kraftfahrzeughalter ein (teures!) Bußgeldverfahren eingeleitet. Eventuell bestehende Ausnahmen vom generellen Einfahrtsverbot werden durch Zusatzzeichen angezeigt.
Wir haben vor einigen Jahren in Bologna Bekanntschaft mit dieser Regelung gemacht. Mein Kampf mit der Stadtverwaltung um ein gut 200 Euro teures Knöllchen, inklusive Zahlung und Rückzahlung des Betrages, weil die deutsche Bürokratie italienische Bußgelder vollstreckt, hat damals fast ein Dreivierteljahr gedauert. Deshalb geht es jetzt nach dem Motto Vorsicht ist besser als Nachsicht und ich stelle im Vorfeld einer Reise mit Rollstuhl nach Italien Anträge auf Einfahrt in alle möglichen ZTLs. Wie das geht habe ich Euch vor einiger Zeit schon einmal aufgeschrieben.
Der Gardasee oder Lago di Garda ist der größte See Italiens. Seinen Namen verdankt er der Gemeinde Garda am Ostufer. In der letzten Eiszeit wurde er durch einen Seitenast des Etschgletschers geformt. Das nördliche Ufer des Sees ist von Zweitausendern der Gardaseeberge wie dem Monte Baldo umsäumt; das südliche Ufer liegt bereits in der norditalienischen Po-Ebene. Das Klima rund um den See ist mit einer Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 13 und 15 °C sub-mediterran, mit heißen Sommern und niederschlagsarmen, milden Wintern.
Rund um den Gardasee prägen Zypressen, Oleander, Zedern, Olivenbäume und Palmen das Erscheinungsbild. An den Hängen gedeihen Agaven, Opuntien und Kapernsträucher. Berühmt ist der Gardasee für seine Orangerien, in denen früher Zitronen und Orangen angebaut wurden, von denen heute aber nur noch wenige bewirtschaftet sind.
Der Gardasee ist ein beliebtes Reiseziel mit zahlreichen Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen. 2018 gab es 24 Millionen Übernachtungen. In der Nähe des Sees befinden sich bekannte Weinbaugebiete: von hier kommen Lugana, Bardolino, Soave und Valpolicella. Unser Ziel aufder Reise mit Rollstuhl nach Italien an den Lago di Garda war ein kleines Hotel, gelegen zwischen Salo und Brescia. Salo liegt in einer schmalen Bucht am südwestlichen Gardasee. Es ist auch heute weniger touristisch und hat sich eine seine authentische Atmosphäre bewahrt. Brescia ist rund 30 Kilometer vom südwestlichen Gardasee entfernt.
Klar, dass wir unsere Reise vorbereiten. Das tun wir wie immer natürlich mit einem Reiseführer, der uns später auch an den Lago di Garda begleiten wird.
Der Reiseführer Gardasee von Eberhard Fohrer aus dem Michael Müller Verlag bietet jede Menge Anregungen für einen gelungenen Individualurlaub, vor allem die zahlreichen Genusstipps im Umland des Sees, ja, die werden wir ganz sicher einem persönlichen Test unterziehen. Er ist soeben in der 10. Auflage mit 352 Seiten, vielen Farbfotos und Karten erschienen. Das hilft bei der Orientierung. Außerdem findet ihr im Buch 8 Wanderungen am Gardasee mit den dazugehörenden GPS-Daten. Diesen Teil verantwortet im übrigen Florian Fritz (den kennt Ihr bereits vom Südtirol Reiseführer). So kann man beeindruckende Natur, Berge und See, zahlreiche Sehenswürdigkeiten, hautnah erleben.
Haben wir unseren Begleiter für eine Reise, bei der Raum für eigene Entdeckungen bleibt und man dennoch gut informiert ist, gefunden? Er ist ein toller Begleiter für eine individuelle Entdeckungsreise, bei der man dennoch gut informiert ist. Und die zahlreichen Genusstipps im Umland des Sees, ja, die wollten wir einem persönlichen Test unterziehen.
Auch hier habe ich nach spezifischen Informationen zu einem barrierefreien Urlaub ohne Hindernisse gesucht. Leider gibt es nicht allzu viele Hinweise zum Urlaub mit Rollstuhl, hierzu etwas zu finden, ist nicht ganz ohne. Auf folgende Angebote bin ich noch gestoßen:
Corona hat unseren Alltag, unser gesamtes Leben den letzten beiden Jahren bestimmt und durcheinander gebracht. Nicht nur für uns ist es seit unserer Reise in Australien im Jahr 2020 nicht wirklich was gewesen mit dem Reisen. Aber jetzt sind wir gerade zurück vom ersten Auslandsaufenthalt: Wir waren in Italien, in Südtirol und am Gardasee.
Und quasi zur Erinnerung an den Urlaub gibt es zum Glück Gerichte und Köstlichkeiten, die versetzen uns auch zu Haus in die allerbeste Italienstimmung! Ein tolles Kochbuch dazu ist Alessandra Dorigatos "a modo mio" - Lieblingsgerichte und Küchengeschichten aus Italien.
Leckeres Essen hat gerade im Lockdown erheblich dazu beigetragen, alle im Haushalt bei Laune zu halten und sie nicht nur zu versorgen. Gemeinsames Essen ist schöner Alltag geworden und gibt uns eine Tagesstruktur. Dabei verlangt jeden Tag etwas anderes zu kochen, von uns allen ganz schön viel Kreativität. Unsere Lieblingsrezepte zum Kochen und Backen in Corona-Zeiten hatte ich für Euch schon zwei Mal zusammengestellt:
Ich habe vom Raetia Verlag ein Rezensionsexemplar des Kochbuchs erhalten. Vielen Dank dafür. Das hier ist meine persönliche Meinung.
Das Kochbuch, welches uns zurück nach Italien "beamt" ist Alessandra Dorigatos "a modo mio" - Lieblingsgerichte und Küchengeschichten aus Italien.
Alessandra Dorigato ist in der Lombardei und im Trentino aufgewachsen – bei zwei großartigen Köchinnen: ihrer Mamma (=Mutter) und ihrer Nonna (=Großmutter). Seit mehr als 20 Jahren lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern allerdings in Wien. Hier schreibt sie eine wöchentliche Food-Kolumne für die Tageszeitung Der Standard, kocht jeden Monat als Gast bei Studio 2 im österreichischen TV-Sender ORF 2 und daneben bloggt sie auf ihrem Foodblog A Modo Mio: Dort findet man Küche aus den verschiedenen Regionen Italiens und der einfachen, italienischen, traditionellen Küche. Klasse finde ich immer die spannenden, amüsanten und wissenswerten Geschichten, die damit verbunden sind. Die meisten ihrer Rezepte sind Alltagsrezepte mit wenig Aufwand und einfach erhältlichen Zutaten.
Und übrigens: Alessandra Dorigato veranstaltet in Wien auch Pasta-Workshops. Dabei lernt Ihr nicht nur etwas über die italienische Küche, Ihr erlebt auch ein wenig Dolce Vita.
„A modo mio“, das heißt übersetzt "auf meine Art“. Und tatsächlich, Alessandra Dorigato zeigt uns in ihrem Kochbuch "a modo mio" - Lieblingsgerichte und Küchengeschichten aus Italien eine original italienische Küche ohne Schnickschnack, oft vegetarisch für den gesunden Alltag.
Wir bekommen beim Lesen und Nchkochen nicht nur Lust auf Urlaubsküche, es gibt auch jede Menge Tipps und Tricks, z. B. für perfekte Pasta, ein schlotziges Risotto oder selbstgebackenes Brot. Und damit wir auch alles nutzen, was wir einkaufen (oder im eigenen Garten ernten) gibt es auch Rezepte für die Vorratskammer.
Ich kannte sie schon aus dem Blog von Alessandra Dorigato, die Anekdoten über die vorgestellten Gerichte. Die Erinnerungen an die gemütlichen und fröhlichen Kocherlebnisse mit Nonna Nina und Mamma Maria, die Geschichten, die beim Gemüseputzen erzählt wurden, die das Kochbuch so besonders und sehr persönlich machen.
Mein Fazit: Ich freue mich sehr über diesen schön und liebevoll gestalteten Zuwachs in unserem Kochbuchregal. Alessandra Dorigato hat auf ihre ganz eigene Art ein attraktives, persönliches und vor allem auch wochentagstaugliches Kochbuch verfasst. Die kreativen und gleichzeitig gut nach kochbaren Rezepte, die jede Speise in etwas Besonderes verwandeln, haben mich zu neuen Gerichten auf unserem Speiseplan angeregt - neue Erlebnisse italienischer Küche auf unserem Tisch lassen uns dann künftig noch öfter von "bella Italia" träumen!
Lieblingsgerichte und Küchengeschichten aus Italien
248 Seiten
Und so wird im Kochbuch von Alessandra Dorigato "a modo mio" - Lieblingsgerichte und Küchengeschichten aus Italien Pasta alla Norma erklärt und gekocht:
Auf Sizilien wird erzählt, dass die Erfinderin dieses Gerichtes Donna Saridda D’Urso aus Catania war. An einem Abend im Jahr 1920 waren einige Prominente aus der Stadt in ihrem Haus eingeladen, darunter Schauspieler, Journalisten, Dichter und der Regisseur und Schriftsteller Nino Martoglio, der weithin als Feinschmecker bekannt war. Als Donna Saridda ihre selbstgemachte Pasta mit der Soße aus frischen Tomaten und Melanzani auftischte und Martoglio probierte, soll er ausgerufen haben: „Donna Saridda, chista é ‘na vera Norma!“ Frau Saridda, dies ist eine echte „Norma“! Alle waren sich einig, dass dieses Gericht wie Vincenzo Bellinis berühmte Oper ein wahres Meisterwerk ist. Hier kommt das Rezept:
für die Soße
2 kleine Auberginen
Salz
400 g stückige Tomaten aus der Dose
frisches Basilikum
2 Knoblauchzehen
Olivenöl
Außerdem
320 g Penne, Busiate oder eine andere pasta corta
reichlich Pflanzenöl zum Frittieren
200 g gesalzener Schafsricotta
Auberginen in ca. 1½ cm große Würfel schneiden. Die Auberginen mit reichlich Salz bestreuen und etwa 30 Minuten in einem Sieb abtropfen lassen (das Salz entzieht das Wasser). Vor dem Braten mit Küchenpapier trocken tupfen. Tomaten, Basilikum und geschälte Knoblauchzehen auf niedriger Flamme ca. 20 Minuten zugedeckt köcheln lassen. Vom Herd nehmen, die Knoblauchzehen entfernen und die Soße durch ein Sieb passieren. Die Tomatensoße weitere 15 Minuten köcheln lassen, bis sie cremig eingedickt ist. Salzen und mit frischen Basilikumblättern und einem kleinen Schuss Olivenöl aromatisieren.
Reichlich Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Nudeln darin bissfest kochen.
Währenddessen Auberginenwürfel in reichlich heißem Öl goldbraun frittieren, herausnehmen und auf Küchenpapier legen. Ein paar Esslöffel Nudelwasser in die Tomatensoße einrühren.
Nudeln abseihen, mit der Soße vermengen und auf Tellern mit den Auberginenwürfeln und reichlich geriebenem Ricotta anmachen. Mit einem Schuss Olivenöl und ein paar frischen Basilikumblättern garnieren.
*Pasta corta heißen die kurzen, kleinen Pastasorten wie Farfalle, Fusilli oder Cravattine. Die italienische Küche bietet hier eine Vielfalt an passenden und fantasievollen Formen für jeden Geschmack und jede Sauce.
Fast alle historischen Städte Italiens sind im Zentrum eine sogenannte "Zona traffico limitato" (ZTL). Diese Bereiche sind als Fahrverbotszonen bzw. Zonen mit Verkehrsbeschränkung ausgewiesen. Sie betreffen in vielen Fällen die historischen Stadtzentren, die auf diese Weise vom Verkehr weitgehend verschont bleiben sollen. Zudem ist die Ausweisung dieser Zonen vielfach auch aus Gründen des Umweltschutzes und der Luftreinhaltung veranlasst.
Es gilt ein generelles Einfahrtsverbot in die Zona traffico limitato für nichtberechtigte Kraftfahrzeuge. Hierzu gehören grundsätzlich alle Fahrzeuge von Personen, die nicht innerhalb dieser Zone ansässig sind, also z.B. auch die Fahrzeuge ausländischer Touristen. Bei Einfahrt in eine ZTL werden in Städten mit Videoüberwachung sämtliche Kfz-Kennzeichen durch das Kamerasystem erfasst und registriert. Anschließend wird mittels eines elektronischen Datenabgleichs überprüft, ob für diese Kennzeichen Ausnahmegenehmigungen zum Befahren der ZTL bestehen. Ist dies nicht der Fall, wird gegen nichtberechtigte Kraftfahrzeughalter ein (teures!) Bußgeldverfahren eingeleitet. Eventuell bestehende Ausnahmen vom generellen Einfahrtsverbot werden durch Zusatzzeichen angezeigt.
Wir haben vor einigen Jahren in Bologna Bekanntschaft mit dieser Regelung gemacht. Mein Kampf mit der Stadtverwaltung um ein gut 200 Euro teures Knöllchen, inklusive Zahlung und Rückzahlung des Betrages, weil die deutsche Bürokratie italienische Bußgelder vollstreckt, hat damals fast ein Dreivierteljahr gedauert. Deshalb geht es jetzt nach dem Motto Vorsicht ist besser als Nachsicht und ich stelle im Vorfeld einer Reise nach Italien Anträge auf Einfahrt in alle möglichen ZTLs.
Behinderte Menschen dürfen üblicherweise in die Zona traffico limitato einfahren, man findet auch zahlreiche ausgewiesene Behindertenparkplätze in den historischen Zentren - das macht die Erkundung für außergewöhnlich Gebehinderte leichter. Also mindestens den blauen EU-Parkausweis - Parkgenehmigung für Schwerbehinderte
bereithalten und gut sichtbar auslegen!
Das allein reicht leider in vielen, vor allen den größeren Orten, nicht mehr. Hier muss man einige Tage zuvor eine Einfahrtgenehmigung für die ZTL beantragen. Das ist, da mehrheitlich nur in italienischer Sprache möglich, nicht ganz unkompliziert. Ich habe mich für Euch einmal durch die denkbaren Verfahren gearbeitet und gebe Euch im folgenden einige Tipps zur Antragstellung.
In manchen Städten reicht für einen Antrag auf Einfahrtgenehmigung in die Zona traffico limitato eine formlose Mail an die Stadtverwaltung oder die Stadtpolizei (= Polizia Communale) unter Beifügung der wesentlichen Unterlagen. Also startet Eure Antragstellung mit einem Scannen der wichtigsten Dokumente, nämlich
Eure Mail könntet Ihr etwa wie folgt formulieren:
Buon giorno,
per favore, chiedo il rilascio del permesso di transito ai sensi per il periodo dal (Datum des Reisebeginns) fino al (Datum des Reiseendes). Durante questo periodo sarò in vacanza a
(Urlaubsort) e dintorni.
I veicoli che guido come persona disabile che ha un permesso di parcheggio corrispondente (vedi scansione in appendice) hanno i seguenti numeri di immatricolazione del veicolo (Kennzeichen
des Fahrzeugs).
Allego anche una copia della mia carta d'identità e della carta di circolazione del veicolo. Dichiaro di essere a conoscenza che in caso di dichiarazioni mendaci o documenti falsificati, le
sanzioni di cui all'articolo 76 del D.P.R. N. 445 dal 28 dicembre Da imporre nel 2000.
Grazie per il vostro supporto.
Und damit Ihr wisst, was Ihr da schreibt, hier die Übersetzung:
Guten Tag, ich bitte um die Erteilung einer Durchfahrtgenehmigung für den Zeitraum von (Reisebeginn) bis (Reiseende). In dieser Zeit mache ich Urlaub in (Reiseort) und Umgebung. Das Fahrzeug, das ich als Schwerbehinderter fahre, der über einen entsprechenden Parkausweis (siehe Scan im Anhang) verfügt, hat folgendes Kfz-Kennzeichen (Kfz-Kennzeichen).
Außerdem füge ich eine Kopie meines Personalausweises und des Fahrzeugscheins bei.
Ich erkläre, dass mir bekannt ist, dass im Falle falscher Erklärungen oder gefälschter Dokumente die in Artikel 76 des Präsidialdekrets Nr. 445 vom 28. Dezember 2000 genannten Sanktionen verhängt werden.
Danke für Ihre Unterstützung.
Manche italienische Kommunalverwaltung fordert auch ein ausgefülltes Antragsformular, damit man Euch die Genehmigung erteilt. Ich habe mich einmal mit dem Formular für die Beantragung des Zugangs zur ZTL für Behinderte am Beispiel der Kommune Brescia beschäftigt. Ihr seht das Formular nebenan.
Mit diesem Formblatt beantragt Ihr das Einfügen, Ersetzen oder Erneuern des folgenden Autokennzeichens in das EDV-System für den Zugang und Transit in den verkehrsberuhigten Zonen der Gemeinde Brescia. Wichtig: Die Durchfahrt und die Zufahrt mit dem angegebenen Fahrzeug sind nur in dem Fall erlaubt, dass die Person, die den blauen Parkausweis besitzt, befördert wird (oder selbst fährt). Diese Ausnahmegenehmigung gilt ab dem Datum der Zusendung dieses korrekt ausgefüllten, unterzeichneten und mit den erforderlichen Unterlagen versehenen Formulars und bis zum Ablaufdatum des gültigen Parkausweises für Behinderte. Natürlich auch nur, wenn Ihr alle von der Straßenverkehrsordnung sonst vorgesehenen Beschränkungen und Bedingungen einhaltet.
Was müsst Ihr nun eintragen? Hier steht's:
Il/la Sottoscritto/a = Der/Die Unterzeichnende
nato/a ... il = geboren in ... am
residente a ... cap ... in via = wohnhaft in ... Postleitzahl ... in Straße ...
titolare del contrassegno per disabili n. = Inhaber des Behindertenausweises Nummer
rilasciato in data ... dal Comune di ... e avente scadenza ... = ausgestellt am ... von der Gemeinde ... und gültig bis ...
In die Anlage gehören:
Startet mit der Antragstellung sicherheitshalber einige Wochen vor der Reise, die italienische Bürokratie ist nicht so schnell - und manches Mal gibt es noch Rückfragen oder andere Formalitäten zu klären. Ich wünsche Euch jedenfalls viel Erfolg!