Rom praktisch: unsere Erfahrungen mit Petersdom und Vatikanischen Museen, Galleria Borghese, Kolosseum und Forum Romanum

Blick über Rom von der Engelsburg
Blick über Rom von der Engelsburg

Unsere Erfahrungen in Rom, ganz praktisch und immer mit einem Blick auf die Barrierefreiheit: unterwegs in Rom mit dem Rollstuhl.

 

Vor einigen Tagen hatte ich ja schon berichtet über unsere Erfahrungen in der ewigen Stadt - vom Flughafen in die Stadt, schlafen und unterwegs in Rom. Und heute geht es mit den nächsten Stichworten weiter.

Petersdom (und Vatikanische Museen)

Der Petersdom in Rom
Der Petersdom in Rom

Er gehört natürlich zum touristischen Pflichtprogramm: der Petersdom. Er ist die größte der Papstbasiliken in Rom und das Zentrum des unabhängigen Staats der Vatikanstadt und eine der sieben Pilgerkirchen in der Stadt. Er fasst 20.000 Menschen und ist mit einer überbauten Fläche von 15.160 m² eines der größten Kirchengebäude der Welt.

 

Man erreicht ihn über den Petersplatz, in dessen Mitte ein Obelisk steht. Die den Platz umsäumenden Kolonnaden sind 17 m breit und symmetrisch. Oberhalb der Säulen befinden sich 140 Statuen von Heiligen.

 

Vor dem Besuch des Petersdoms muss man Sicherheitskontrollen, ähnlich wie am Flughafen, durchlaufen. Der Eingang für Rollstuhlfahrer (die im übrigen überall schnell an den allgegenwärtigen Schlangen vorbei gelotst werden) befindet sich rechts vom Haupteingang unter der Fassade von St. Peter. Hier gibt es dann auch einen Aufzug für gehbehinderte Menschen, um ihn zu zu benutzen muss man sich an die Wachen vor Ort wenden. Hier gibt es außerdem eine Garderobe und ein Taschendepot sowie Toiletten, auch für behinderte Menschen.

 

Die Vatikanischen Museen beherbergen vor allem die päpstlichen Kunstsammlungen. Die Sammlung ist eine der wichtigsten und größten der Welt und umfasst die Bereiche orientalische Altertümer, klassische Antike, etruskisch-italische Altertümer, frühchristliche und mittelalterliche Kunst, Kunst von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert, zeitgenössische Kunst und eine völkerkundliche Sammlung. Der wohl bekannteste Teil, der im Zuge eines Museumsbesuchs besichtigt werden kann, ist die Sixtinische Kapelle.

 

Wir haben die Vatikanischen Museen bereits bei unserer ersten Rom Reise besucht und sie daher dieses Mal ausgelassen. Dennoch die ganz eindringliche Empfehlung: bucht Eure Tickets vorab über das Internet um die langen Schlangen am Einlass zu umgehen (manchmal ziehen sie sich mehrere hundert Meter entlang der Mauer der Vatikanstadt). Das geht relativ einfach hier.

 

Informationen für Menschen mit Behinderung

  • Fast alle Bereiche der Vatikanischen Museen sind für Besucher mit Behinderung zugänglich.
  • Behinderten wird freier Eintritt ohne Schlange stehen gewährt. Dies gilt auch für notwendige Begleitpersonen.
  • Freitickets für behinderte Besucher und für Begleitpersonen können nicht online vorgebucht werden. Die Tickets für den freien Eintritt werden am Schalter für Sonderbewilligungen (Permessi Speciali)
  • oder an der Rezeption in der Eingangshalle der Vatikanischen Museen ausgestellt.
  • Entlang des Rundganges stehen behindertengerechte Toiletten zur Verfügung.
  • Aufgrund der Beschaffenheit der Straßen und Wege ist der Zugang zu den Vatikanischen Gärten für Personen mit Rollstuhl nicht möglich.
  • Blinde Besucher können gratis an taktilen und alle Sinne ansprechenden Rundgängen teilnehmen. Anmeldung unter: +39 06 69883145 / +39 06 69884676 / +39 06 69884947. Blinde Besucher in Begleitung eines Blindenhundes werden eingelassen, sofern der Hund an der Leine geführt wird und einen Maulkorb trägt.
  • Wenn ein Blindenhund mitgebracht werden soll, muss dies einen Tag vor dem Besuch per Mail mitgeteilt werden: accoglienza.musei@scv.va.

... und sonst so in Rom*

Galleria Borghese

Antonello da Messina: Porträt eines Mannes
Antonello da Messina: Porträt eines Mannes

Die Galleria Borghese, die zu den berühmtesten und wertvollsten privaten Kunstsammlungen der Welt zählt, geht zurück auf die Sammeltätigkeit von Kardinal Scipione Borghese, der auch der Bauherr des Casinos war, in dem die Sammlung untergebracht ist. Die Sammlung blieb bis ins 19. Jahrhundert bis auf wenige Verluste ziemlich vollständig erhalten und erhielt zusätzlich wertvolle Zugänge. Zu gravierenden Verlusten kam es im Zuge der Eheschließung zwischen Camillo Borghese und Pauline Bonaparte, der Schwester Napoleons. Auf Druck Napoleons musste der Herzog eine Reihe von Kunstwerken verkaufen, von denen einige heute zu den Glanzstücken des Louvre gehören. Die Galerie verlor insgesamt 154 Statuen, 160 Büsten, 170 Reliefs, 30 Säulen und mehrere Vasen an Frankreich. Die Sammlung enthält unter anderem Werke von Caravaggio, Leonardo da Vinci, Raffael, Rubens, Tizian und Veronese sowie Skulpturen von Bernini und Canova.

 

Auch hier empfiehlt es sich, die Tickets vorab zu kaufen, dies kann man hier recht einfach tun.

 

Die Galleria Borghese ist mit dem Rollstuhl nur im ersten Stock zu besichtigen, der Aufzug in die obere Etage ist definitiv zu klein für einen Rollstuhl. Personen, die kurzfristig stehen können oder ggf. auf einen normalen Stuhl umsteigen können, den das Museumspersonal in den Aufzug stellt, könnten vielleicht die zweite Etage erreichen.

 

Der Eingang für Rollstuhlfahrer befinden sich auf der Rückseite des Gebäudes, man muss sich allerdings zunächst im allgemeinen Eingangsbereich (im Untergeschoss) anmelden. Hierzu befindet sich rechts am Gebäude eine Nebentür mit Rampe und Klingelanlage. Im Untergeschoss befindet sich eine auch für Rollstuhlfahrer nutzbare Toilettenanlage sowie der Shop und die Cafeteria.

Kolosseum und Forum Romanum

Kolosseum in Rom
Kolosseum in Rom

Das Kolosseum ist das größte der im antiken Rom erbauten Amphitheater, der größte geschlossene Bau der römischen Antike und weiterhin das größte je gebaute Amphitheater der Welt. Zwischen 72 und 80 n. Chr. errichtet, diente das Kolosseum als Austragungsort zumeist höchst grausamer und brutaler Veranstaltungen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses zur Unterhaltung und Belustigung der freien Bewohner Roms und des römischen Reichs bei kostenlosem Eintritt ausgerichtet wurden. Heute ist die Ruine des Bauwerks eines der Wahrzeichen der Stadt und zugleich ein Zeugnis für die hochstehende Baukunst der Römer in der Antike.

 

Nach Ende der Renovierungsarbeiten sind die Gerüste am Kolosseum in Rom wieder entfernt worden.  Das Kolosseum und das benachbarte Forum Romanum ziehen natürlich viele Touristen an. Da kann es nützlich sein, die Eintrittskarten bereits vorher online zu kaufen. Tickets kosten 12,00 € bzw. 7,50 €. Für behinderte Menschen aus EU-Ländern und eine erforderliche Begleitperson ist der Eintritt kostenlos, die trotzdem erforderlichen (Gratis-)Tickets kann man nur vor Ort an der Kasse erhalten. Sinnvoll: dennoch online reservieren für den kleinen Betrag von 2,00 €, so kann man die lange Schlange am normalen Ticketschalter umgehen. Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt für jedermann frei.

Kommentare: 1
  • #1

    Beate (Samstag, 09 April 2016 08:19)

    Je öfter ich Deinen Blog lese, umso deutlicher fällt mir auf, welche Hürden Menschen mit Behinderungen (nicht nur) auf Reisen überwinden müssen. Besonders deutlich zeigte sich das jetzt wieder in der Beschreibung der Galleria Borghese.
    Wenn man wie ich aus Fitnessgründen z. B. in Petra auf die Besichtigung des Klosters Ad-Dier verzichtet (950 Treppenstufen hoch und genauso viel wieder runter), dann ist das eine Sache. Wenn man aber nicht in die obere Etage einer römischen Galerie kommt, weil der Fahrstuhl für den Rolli zu eng ist …