Ein Wochenende in Stade

Der Alte Hansehafen in Stade
Der Alte Hansehafen in Stade

Es ist eine ganze Weile her, es war noch Oktober 2015 als wir ein Wochenende in Stade verbracht haben. Ihr werdet Euch fragen: wieso Stade, was hat Euch auf diese Idee gebracht? Eigentlich ganz einfach: wir hatten noch einen vor gut zwei Jahren gekauften Hotelgutschein. Dieser drohte zu verfallen, wenn wir ihn nicht rasch nutzten. Und in Stade gab es ein Hotel, in welchem

  • der Gutschein gültig war
  • es ein rollstuhlgerechtes Zimmer gab.

Und so fuhren wir frohen Mutes am frühen Freitagnachmittag mit dem Auto auf der (wie zu erwarten war) verstauten Autobahn A1 Richtung Norden. Es war dunkel, als wir Stade erreichten und das barrierefreie Hotel erreichten. Nach dem Einchecken, Koffer ausladen und Zimmer beziehen hatten wir an diesem Abend keine rechte Lust mehr auf eine Erkundung der Stadt, auf die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen. Und so nutzten wir das kulinarische Angebot unseres Hotels. Das Essen war lecker und wurde frisch zubereitet, vom Stil her fühlten wir uns in eine amerikanische Sportsbar versetzt - zumal auf den Bildschirmen die AFL Liga flimmerte. Nach einem Bier war der Abend früh für uns vorbei.

Ein Rundgang durch Stade

Blick vom Stadthafen auf die Altstadt von Stade
Blick vom Stadthafen auf die Altstadt von Stade

Nach dem Frühstück am Samstagmorgen ging es dann raus, die Stadt an diesem Wochenende erkunden und zu entdecken, was es Sehenswertes in Stade gibt. Die freundliche junge Frau an der Rezeption riet uns, auf jeden Fall in der Stadt den Wochenmarkt zu besuchen. Dieser findet mittwochs und samstags statt. Ob Bio, Obst und Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch und Wurst direkt vom Erzeuger, Nüsse oder Trockenfrüchte, auf dem Stader Wochenmarkt gibt es frische und saisonale Produkte. Rund 30 Verkaufsstände sind rund um den Pferdemarkt aufgebaut. Wir fanden, der Markt ist einen Besuch wert. Bunt und vielfältiges Angebot, eine entspannte Atmosphäre - und auffällig viele Marktbesucher im freundlichen, nachbarschaftlichen „Klönschnack“. Typisch für eine kleinere Stadt eben, etwas, das wir aus der Großstadt kaum noch kennen.

 

Und auch sonst ist die Stader Altstadt einen ausgedehnten Bummel nicht nur am Wochenende wert. Es gibt einiges zu sehen und zu entdecken, schöne alte Häuser, schmale Gassen, urige Lädchen. Es gibt relativ viel Kopfsteinpflaster und einige Steigungen, dennoch ist die Innenstadt auch per Rollstuhl ganz gut zu durchstreifen.

Stade
Stade

Die Hansestadt Stade hat etwa 45.000 Einwohner und liegt in den Elbmarschen rund 45 Kilometer westlich von Hamburg an der Unterelbe, am Rande des Alten Landes. Bis ins 13. Jahrhundert war Stade der wichtigste natürliche Hafen zwischen Cuxhaven und Harburg und ein strategisch wichtiger Übergangsort über die Elbe. Hier traf die Handelsstraße, die als Ochsenweg von Jütland durch Schleswig-Holstein zum Fährhafen Itzehoe verlief, auf die zwei alten Fernhandelswege Richtung Paderborn und Hannover.

Die Altstadt von Stade

Stade
Stade

Zu den Sehenswürdigkeiten Stades gehört die gesamte Altstadt mit malerischen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert. In einigen Straßenzügen stehen noch ältere Häuser, sie stammen aus der Zeit vor dem Stadtbrand von 1659. Dieser zerstörte zwei Drittel aller Stader Gebäude. Auch das Rathaus gehörte dazu, nur seine Gewölbe mit dem Ratskeller blieben erhalten. Auf ihnen wurde 1667 das so genannte Alte Rathaus erbaut.

Der Alte Hansehafen in Stade

Fachwerkhäuser am Alten Hansehafen in Stade
Fachwerkhäuser am Alten Hansehafen in Stade

Um 1000 wurde der heutige Alte Hansehafen ausgebaut. Stade wurde bereits in deren Anfangszeit Mitglied der Hanse, aber 1601 dauerhaft aus der Hanse ausgeschlossen, da die Stadt englische Tuchkaufleute aufgenommen hatte. Trotz der Auflösung der Hanse im 17. Jahrhundert verstand sich Stade stets als Hansestadt. Ab 2005 gab es Bemühungen, diesen Titel wieder offiziell verliehen zu bekommen, was  im Dezember 2008 erfolgreich war.

 

Der Hansehafen war einst das wirtschaftliche Herz der Hansestadt. Hier befindet sich der Schwedenspeicher aus dem Jahr 1705, der inzwischen Museum ist. Am Hansehafen wurde 1977 nach dem Vorbild des Lüneburger Alten Krans am früheren Standort des Stader Salzkrans von 1661 ein Tretkran errichtet, allerdings ohne die innere Mechanik. Das baufällige Original war 1898 abgerissen worden. Hübsch ist hier auch die kleine Plastik „Die Fischfrau“ von F. Müller-Benecke.

Ladenschilder in Stade

Die historische Löwenapotheke verfügt nicht nur über ein sehenswertes Tier als Ladenschild sondern zudem über eine Offizineinrichtung aus Mahagoni von 1867 - was ich erst im Rahmen meiner Recherchen entdeckt habe, die haben wir an unserem Wochenende in Stade nicht gesehen.

und dann waren da noch: Schafe auf dem Elbdeich

Informationen zu Stade

Übernachtet haben wir im günstig am Stadthafen gelegenen Ramada Hotel Stade. Das Hotel ist barrierefrei, das barrierefreie Zimmer ist groß und geräumig, das Bad entspricht allen DIN Anforderungen. Leider sind die Parkplätze auf der Seite des Hotels gelegen, auf welcher der Haupteingang mit Stufen ist. Dies bedeutet für Rollstuhlfahrer: einmal um das Hotel herum, um stufenlos auf der Hafenseite den Eingang benutzen zu können. Auf dieser Seite darf man nicht parken, auch als außergewöhnlich Gehbehinderter nicht. Bei unserem Aufenthalt war es zum Glück trocken - bei Regen oder gar Schnee und Eis möchte man einem Rollstuhlfahrer diesen Weg (ca. 200 m) nicht zumuten. Das Frühstücksbuffet war grundsätzlich gut sortiert, allerdings wird ab 9:30/10:00 nicht mehr nachgelegt - also lieber nicht zu spät aufstehen.

Gegessen haben wir am zweiten Abend im Restaurant Vom Land zum Meer in Jork. Hier gab es schmackhaften Fisch, frisch zubereitet in wirklich großen Portionen und richtig lecker. Das Restaurant ist ebenerdig erreichbar und daher für Rollstuhlfahrer sehr gut erreichbar.

Ergänzende Informationen findet Ihr

auf anderen Blogs

  • bei Sandra findet Ihr hier und hier ein paar wundervolle Fotos des alten Hansehafens zur blauen Stunde

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Kommentare: 5
  • #1

    Renate (Mittwoch, 13 Januar 2016 11:11)

    Hallo,
    das sieht doch nach einem netten Fachwerkstädtchen aus! Die Hansestädte haben einfach Flair. Ich mag den Norden.

    Liebe Grüße
    Renate

  • #2

    Zypresse (Mittwoch, 13 Januar 2016 11:22)

    Ja, Renate, so ist es. Stade ist definitv mal einen Besuch wert - nicht so spektakulär wie Rothenburg ;-) - aber dafür ruhig, nett und im Norden.

  • #3

    Heike (Mittwoch, 13 Januar 2016 17:40)

    Ich habe tatsächlich vor ein paar Jahren in der Nähe von Stade an der Elbe Urlaub gemacht. Das Alte Land und Stade ist absolut einen Besuch wert. Vielen Dank für die vielen schönen Bilder und die Erinnerungen an einen schönen Urlaub, die Du in mir geweckt hast.
    Liebe Grüße
    Heike

  • #4

    Beate (Freitag, 15 Januar 2016 06:58)

    gefällt mir gut. muss ich hin!
    LG Beate

  • #5

    Zypresse (Freitag, 15 Januar 2016 10:20)

    Freut mich, wenn ich Dir, Beate, Appetit machen und Dir, Heike, schöne Erinnerungen wachrufen konnte. Ja, Stade hat mehr zu bieten, als man zunächst meinen würde.