Wie schmeckt Düsseldorf? {Blogparade}

Düsseldorf - abends am Rheinufer
Düsseldorf - abends am Rheinufer

KüchenAtlas und Eat-The-World wollen erfahren, was Städte, Dörfer und Gegenden so besonders macht und vielleicht auch ein Bisschen unseren “Lokalpatriotismus” wachkitzeln. Den verschiedenen Regionen und Lebensarten wollen sie sich mit einer Blogparade über regionale Spezialitäten nähern.

 

Also versuche auch ich mich einmal als kulinarischer Städteguide und weihe Euch in "meine" drei geschmacklichen Geheimnisse und Besonderheiten Düsseldorfs, mein Düsseldorf-ABC

 

A - ABB Mostert

B - Brauhaus Schumacher

C - Carlsplatz

 

ein.

ABB Aechter Düsseldorfer Mostert g.g.A.

Gewürzhaus in der Mertensgasse
Gewürzhaus in der Mertensgasse

ABB Aechter Düsseldorfer Mostert g.g.A., das ist scharfer, malzig-brauner Senf aus brauner und gelber Senfsaat, der nach einer Rezeptur aus dem 18. Jahrhundert in Düsseldorf hergestellt wird.Die Gründung der ältesten Senfmanufaktur Deutschlands geht auf das Jahr 1726 zurück und so schreibt der ABB Aechter Düsseldorfer Mostert inzwischen seit 288 Jahren Senfgeschichte.

 

Leider gibt es Düsseldorfer Mostert außerhalb Düsseldorfs quasi nie zu kaufen. Er wird von der Firma Löwensenf hergestellt und nur im Raum Düsseldorf in Feinkostgeschäften vertrieben. Ich kaufe ihn am liebsten im ganz kleinen Gewürzhaus in der Mertensgasse in der Altstadt (Mertensgasse  25, 40213 Düsseldorf). Dort bekommt man ihn nicht bloß in den berühmten Steinguttöpfen, man kann auch Gläser selbst mitbringen und den Mostert vom Fass zapfen lassen. Das ist nicht nur urig, umweltbewusst sondern auch ein besonderes Erlebnis. Und das Gewürzhaus lohnt sowieso einen Besuch, weil es herrlich dort duftet, wie eine ganze Weltreise, nach Paprika, Piment, Koriander, Curry, Kräutern und den wunderbarsten Gewürzmischungen, auch Saucen, Dips und und.

Brauhaus Schumacher in der Oststraße

Altbier und Mostert bei Schumacher
Altbier und Mostert bei Schumacher

Schumacher Alt ist das älteste Altbier in Düsseldorf. Es wird immer noch nach alter Familientradition gebraut. Die besondere Malzmischung sorgt für die leicht malzige Note und die helle Bernsteinfarbe. Uns schmeckt das Alt von Schumacher. Und wo trinken wir es am liebsten?

 

Nein, nicht in der Altstadt, an der längsten Theke der Welt. Wir ziehen das "Stammhaus" vor. Da ist es nicht ganz so rummelig, es sind nicht so viele Düsseldorf-Touristen wie Jungesellenabschiede oder Kegelclubs unterwegs. Man trifft noch "echte Düsseldorfer" hier, wo an der Oststraße  Schumacher Alt gebraut wird. Und natürlich getrunken. Hier kann man gemütlich mit Freunden schwatzen, das Alt frisch aus dem Eichenfass trinken und dazu deftige Leckereien aus der Brauhausküche essen.

 

Öffnungszeiten im Stammhaus der Familienbrauerei Schumacher

So–Do: 10–0 Uhr
Fr, Sa und vor Feiertagen: 10–1 Uhr

bei schönem Wetter kann man im Brauhof auch draußen sitzen

Markt auf dem Carlsplatz

Kohlköpfe auf dem Markt
Kohlköpfe auf dem Markt

Das ist quasi der Wochenmarkt im Zentrum Düsseldorfs, zwischen Heinrich-Heine-Denkmal,

dem Geburtshaus Robert Schumanns und der ältesten Düsseldorfer Apotheke gelegen, in der Carlstadt südlich der Altstadt. Der Carlsplatz, lange Zeit Karlplatz, ist der älteste noch betriebene Marktplatz in Düsseldorf.

 

Der Carlsplatz ist auch heute noch der wichtigste Marktplatz der Stadt, an dem an sechs Wochentagen, außer an Feiertagen, Markt abgehalten wird. 60 Markthändler bieten vor allem Lebensmittel, Obst und Gemüse, Eier, Fleisch, Fisch, Geflügel und Backwaren sowie zunehmend auch kleine Imbisse, nicht nur Erbsensuppe, traditionellen Reibekuchen mit Apfelmus oder Backfisch an.

 

Der Carlsplatz veränderte seine Schreibweise im Laufe der Zeit. Insbesondere verlor er im 20. Jahrhundert das rheinische Fugen-s. Die Bevölkerung akzeptierte dies jedoch nie und nannte den Platz stets Karlsplatz, auch wenn dies grammatikalisch fragwürdig war (Karls Platz, der Platz des Karl, aber Karlplatz als ein Wort). Über Jahrzehnte hinweg weigerte sich die Stadt, die Sprechweise der Bevölkerung zu übernehmen. Inzwischen ist das S allerdings zurückgekehrt, auch die Schreibweise mit C zu Beginn wurde wieder eingeführt. 

Und zu lesen empfehle ich Euch für den Geschmack Düsseldorfs ein Buch, das Kulinarik und den berühmtesten Sohn der Stadt vereint: Heinrich Heine. Er war gewiss kein Kostverächter. Essen und Trinken, Frauen und Politik – für den Spötter und Ästheten sind das die elementaren Dinge des Lebens gewesen. Schon als kleiner Junge in Düsseldorf waren “lieblich dampfende Apfeltörtchen” seine Passion, später bevorzugte er “Liebe, Wahrheit, Freyheit und Krebssuppe”.

 

Essen und Trinken mit Heinrich Heine:

Mit neun Heinrich-Heine-Creationen von Maitre Jean-Claude Bourgueil

 

*editiert am 22.01.2016:

Nun hat auch die Lokalzeitung meinem so geliebten ABB Mostert einen Artikel gewidmet.

 

Habt Ihr auch kulinarische Geheimtipps für Düsseldorf?

Dann verratet sie mir doch bitte!

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Kommentare: 2
  • #1

    Beate (Mittwoch, 08 April 2015 17:12)

    ... kulinarische Geheimtipps für Düsseldorf? Leider nein! Aber das Brauhaus merke ich mir! ;-)))

  • #2

    Zypresse (Mittwoch, 08 April 2015 23:13)

    Hach Beate... Geheimtipps? Ne,wenn ich die hier verbreite, dann sind das doch keine Geheimtipps mehr. Aber ein typisch Düsseldorfer ABC - das musste schon sein.

    Und ja, Schumacher an der Oststraße ist echt gut - und es gibt vegetarische Gerichte auf der Karte (aber auch Sauerbraten oder Haxe ;-) )